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Zweistellige Kursgewinne in Südostasien

Diskutiere Zweistellige Kursgewinne in Südostasien im Treffpunkt Forum im Bereich Thailand Forum; Aus der Neuen Züricher Zeitung vom 25.03.2002 Ein Hauch von Tigerstimmung Zweistellige Kursgewinne in Südostasien rt. Singapur, 21. März...
Jinjok

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Aus der Neuen Züricher Zeitung vom 25.03.2002

Ein Hauch von Tigerstimmung

Zweistellige Kursgewinne in Südostasien

rt. Singapur, 21. März

Man ist versucht, den saloppen Werbespruch eines nicht unbedeutenden Bierherstellers in Südostasien zurzeit auf die hiesigen Börsen zu übertragen: «It's Tiger time», heisst es an allen Ecken und Enden, rund um die Uhr natürlich. Tatsächlich hat sich seit Jahresbeginn an den im letzten Jahr arg gebeutelten Börsen in Bangkok, Manila, Kuala Lumpur und Jakarta ein Hauch von Tigerstimmung breit gemacht, die zweistellige Indexgewinne nach sich gezogen hat. Gewiss, es handelt sich teilweise bloss um Korrekturen zum Vorjahr. Doch die einschlägigen Indizes liegen zum Teil auch bereits wieder deutlich über dem Niveau vor Jahresfrist.
Avancen trotz Hindernissen
Die jüngste Entwicklung muss - und das macht sie um so bemerkenswerter - auch vor dem Hintergrund unvorteilhafter Ereignisse gesehen werden. Die Region wird zumindest am Rande mit der islamistischen Terrorszene in Verbindung gebracht. Zudem sind Korruption und Vetternwirtschaft in Thailand, auf den Philippinen, in Indonesien und Malaysia aus dem Alltag nicht wegzudenken. Dann kam mit dem Enron-Fall die Erkenntnis das man selbst schönen Geschäftsberichten nicht trauen kann und wenig transparenten asiatischen Konzernen wohl noch weniger. Schliesslich platzte im Februar die Nachricht herein, dass der kalifornische Verwalter von Pensionsgeldern, Calpers, aus politischen und wirtschaftlichen Gründen seine Milliardeninvestition in Entwicklungs- und Schwellenländern überprüft und sich aus Südostasien zurückzieht.

Und trotzdem waren die Antriebskräfte stärker. Bangkok hat sich von der Schocknachricht, die zunächst einen Einbruch um 3,9% nach sich gezogen hat, bestens erholt und liegt mit 386 Punkten bereits um 25% über dem Stand zu Jahresbeginn. Auf den Philippinen spurtete der Composite-Index um 21% nach vorne und steht nun bei 1417,75 Punkten. In Indonesien legten die Papiere im Durchschnitt um 23% zu, und für einmal wird dieser Gewinn auch nicht durch Währungsverluste geschmälert weil sich die Rupiah gegenüber dem US-Dollar bei rund 10 000 Rp. halten kann. Diese drei Länder liegen mit ihren Avancen nur wenig hinter dem absoluten Renner in Asien, Seoul, zurück, wo seit dem Tiefstand im September 2001 Energien freigesetzt worden sind, die den Kospi fast verdoppelt haben. Auch Kuala Lumpur, wo ein Währungsrisiko fast völlig ausgeschlossen werden kann, hat Aufwind: Getragen von hoher Liquidität, verbesserten Ratings und Berichten über eine konjunkturelle Belebung, zog der Index Mitte März über die psychologische Marke von 750 Zählen hinaus und verzeichnet zurzeit einen Gewinn (seit Januar) von 8%.

Verschiedene Gründe
Das gute Abschneiden kann auf verschiedene Gründe zurückgeführt werden. Allgemein gilt offenbar, dass nach den massiven Korrekturen im letzten Jahr die südostasiatischen Märkte praktisch ausverkauft waren und die Risiken eines weiteren Absinkens zusehends schwanden. Das im Vergleich auffallend schwache Abschneiden Hongkongs, wo das Wachstumspotenzial begrenzt scheint, eine hohe Zinssensibilität herrscht und praktisch nur festlandorientierte Titel angezogen haben, legt zudem den Schluss nahe, dass Kapital in den Süden umgelagert worden ist. Man muss sich dabei auch der Grössenrelationen bewusst sein: Die Börsenkapitalisierung Hongkongs ist zweieinhalbmal höher als das Gewicht aller vier Emerging Markets zusammen. Zur Erklärung des erwachten Interesses an den kleinen Exoten kann argumentiert werden, dass in der stark exportorientierten Region den Zeichen einer Belebung in den USA mehr Bedeutung beigemessen wird als dem Risiko einer geldpolitischen Trendwende des Fed. Bezeichnend ist auch, dass Merrill Lynch in einer kürzlich veröffentlichten Umfrage unter Fondsmanagern eine Verlagerung des Interesses von amerikanischen und britischen Titeln hin zu asiatischen Papieren feststellt.

Dazu kommen länderspezifische Eigenheiten. In Thailand etwa herrschte bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 10 alleine schon rechnerisch Raum für eine Korrektur nach oben. Der erfolgreiche Börsengang des staatlichen Erdöl- und Treibstoffkonglomerats PTT Plc im November scheint zudem stimmungsmässig zum Umschwung beigetragen zu haben. Auf den Philippinen kann auf ein relativ stabiles Wachstum bei stark rückläufiger Inflation und entsprechend stetig nach unten korrigierten Leitzinsen verwiesen werden. Auch das forsche militärische Engagement der USA im Süden und Norden des Landes weckt offenbar Vertrauen. Dass das mitunter als «Bananenrepublik» unterschätzte Land wieder höher im Kurs steht, ist an der erfolgreichen Placierung von Bundestiteln im Umfang von 1 Mrd. US-$ zu sehen, die eine dreifache Nachfrage auf sich gezogen hat und nur mit einem Aufpreis von 3,44 Prozentpunkten über vergleichbaren US- Schatztiteln versehen werden musste. In Indonesien fallen gegenwärtig zwei Sachverhalte auf: Die Regierung scheint entschlossener, Korruptionsfällen auf die Spur zu kommen, was in diesen Tagen durch zahlreiche Verhaftungen zum Ausdruck gekommen ist. Mit dem Verkauf der Bank Central Asia an ein US-Investmenthaus ist zudem ein Signal gesetzt worden, dass - selektiv - in Indonesien durchaus investiert werden kann.
 
sunnyboy

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Jinjok, das mußt du im rami posten. Rudi wird sich freuen.:lol:
Trotzdem interessanter Artikel, hätte das nicht erwartet.
Gruß Sunnyboy
 
alhash

alhash

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@sunnyboy,

nee,nee, der Rudi ist viel zu feige für solche Engagements. Selbst mit seinen "wachstumsorientierten Titeln" ist er seiner FU nicht einen Schritt näher gekommen.

Ansonsten freut mich die gute Börsenstimmung dort unten auch, dies vor dem Hintergrund, daß ich vor Jahren dort schon eingestiegen bin und zwischenzeitlich auch herbe Verluste hinnehmen musste.

Gruss aus der Kälte (bin gerade wieder zurück gekommen, ein kurzer Bericht wird demnächst folgen).

Daniel
 
Jinjok

Jinjok

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Sunnyboy
Ich mag das Rami-Forum auch wenn ich dort kaum noch poste. Dennoch möchte ich dem FU-Fanatiker nicht noch Vorlagen liefern, das Forum von Rami erneut damit zu terrorisieren.

Wenn Du es verantworten kannst - der Link ist ja noch warm.
;-D
Viele Grüße
Jinjok
 
Jinjok

Jinjok

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Aus dem Handelsblatt vom 26.03.2002

Analysten sehen noch hohes Wachstumspotenzial

Asien lockt mit Konsumwerten

Von OLIVER MÜLLER, Handelsblatt

Im Vorjahr haben Asiens Börsen dem Rest der Welt die Schau gestohlen. Vieles deutet darauf hin, dass Anleger in Fernost auch in diesem Jahr höhere Renditen erzielen können als im Westen. Analysten haben allerdings weniger die „Klassiker“, die Technologie- Aktien, im Visier. Sie sehen mehr Potenzial bei Konsumtiteln.


HONGKONG. Anlageprofis setzen auf Asien. Für ihren Optimismus führen sie drei Argumente ins Feld. Von einer Erholung der Weltwirtschaft dürfte die stark ausfuhrabhängige Region überproportional profitieren. Sollte die Konjunktur stotternd anspringen, sollte eine robuste Binnenwirtschaft Wachstumsdellen ausbügeln. Und viel niedrigere Bewertungen machten Aktien in Fernost attraktiver als Titel in New York oder London. Unter Fondsmanagern verfestigt sich daher die Überzeugung, dass Asien fünf Jahre nach der Finanzkrise vor einem Comeback steht. Zu diesem Schluss kommt Raymond Foo, Aktienstratege bei BNP Paribas, nach einer Umfrage unter 250 Anlageprofis.

Merrill Lynch hat gerade die Gewichtung amerikanischer Aktien zu Gunsten der Emerging Markets zurückgestuft. Und in dieser Aktienklasse sticht der Ferne Osten heraus. „Die Märkte im Westen haben noch nicht alle Probleme hinter sich“, glaubt Mark Konyn, der das Fondsgeschäft der Allianz- Tochter Dresdner RCM in Asien leitet; „deshalb wenden sich immer mehr Anleger Asien zu“. Denn hier finden sie noch attraktive Bewertungen: In Korea liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im Durchschnitt trotz Börsenrally erst bei neun. Das KGV des amerikanischen S&P 500-Index liegt bei 24.

In Südkorea stehen die Börsen bereits seit einem Jahr unter Dampf. Im Vorjahr hat der Kospi-Index um ein Drittel zugelegt; seit Januar hat er weitere 24 % gewonnen. Der MSCI Asia ex-Japan-Index steht sei Jahresanfang mit 11 % im Plus. Für Konyn ist das erst der Anfang. Er erwartet eine Reduzierung des Bewertungsabschlags für Asienwerte, den diese seit der Finanzkrise 1997 hinnehmen mussten. Han Ong sieht das ähnlich: „Die bedeutenden Reformbemühungen könnten die Einschätzung Asiens in den Augen globaler Anleger radikal ändern“, sagt Salomon Smith Barneys Asien-Stratege.

Mittlerweile sind die Zahlungsbilanzen in der Region stabil, die Auslandsverschuldung unter Kontrolle, Effizienzgewinne stärken die Margen der Unternehmen und die Investitionen springen wieder an. Zudem stärken ein stabileres Banksystem und steigendes Vertrauen in die Zukunft die Inlandsnachfrage. In Ländern wie Korea bildet die Binnenkonjunktur bereits eine starke zweite Säule der Volkswirtschaft.

Damit wird eine neue Aktienklasse interessant: Konsumwerte, vor allem in Korea, Thailand, Malaysia und China. Wer dem Anspringen der weltweiten IT-Konjunktur misstraut, dem bieten sich an den technologielastigen Börsen attraktive Alternativen: „In Korea und Thailand dürfte der Privatkonsum schneller wachsen als die Gesamtwirtschaft“, glaubt Ong. Wie er empfiehlt auch Steward Paterson, Asienstratege bei Credit Suisse First Boston, Konsumwerte. Deren hohes Wachstumspotenzial spiegle sich in den Kursen noch nicht wieder. In die Kurse der IT-Werte sei dagegen eine starke Konjunkturerholung eingepreist. „Untergewichten“, lautet Patersons Urteil.

Ein weiteres Argument der Asien- Bullen lautet Liquidität. Außer in Korea und Hongkong rechnet Michael Spencer, Asien-Chefvolkswirt der Deutschen Bank, in diesem Jahr nirgends mit Zinserhöhungen, selbst falls Alan Greenspan die Geldpolitik in den USA straffen sollte. Außerdem dürfte Auslandskapital an die Börsen strömen: „Ich rechne mit überdurchschnittlich starken Portfolioinvestitionen aus Übersee,“ sagt Dong Tao, Chefvolkswirt von Credit Suisse in Nordasien.

Liebling der Fondsmanager in Asien ist und bleibt Südkorea. Tao sieht das Bruttoinlandsprodukt dort in diesem Jahr um 5,5% wachsen. Spencer rechnet sogar mit 7%. Das werde die Kurs- Rally am Laufen halten, glaubt Christopher Wood. Der Stratege der Crédit Lyonnais sieht den Kospi-Index von derzeit 885 auf 1 100 steigen. Auch er mag Konsumwerte. Die Aktien mit dem meisten Potenzial findet er allerdings in Indonesien. Dort empfiehlt er die Tabak-Firmen Gudang Garam und HM Sampoerna, die BCA Bank, und Telekom. Ong mag den Finanzwert Kookmin Credit Card und LG Electronics in Korea, die PKW-Fabrikanten Proton in Malaysia, Denway in China und die Einzelhändler Big C Supercenter in Thailand und Giordano in Hongkong. Außerdem auf Ongs Liste: Koreas größte Werbeagentur Cheil, der die Fußballweltmeisterschaft Geschäft verspricht.

Crédit Suisse empfiehlt die koreanischen Homeshopping-Aktien LG und CJ39 sowie Shinsegae – Koreas Antwort auf Wal-Mart. Konyn bevorzugt Finanztitel und Einzelhandelsaktien in Südkorea und Thailand; außerdem setzt er auf Indien. Doch er warnt wie andere Analysten: „Bleibt ein weltweiter Konjunkturaufschwung aus, geht der Asien-Rally die Luft aus“. Auch ein rapider Yen-Verfall unter 140 zum Dollar dürfte die Kurs-Party beenden.


HANDELSBLATT, Montag, 25. März 2002, 19:02 Uhr
 
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