Wie bei all diesen Viechern hängt die Gefährlichkeit von der Menge des injizierten Giftes ab. Ich versuche, es einmal an Schlangen klarzumachen, mit diesen Tieren kenne ich mich besser aus.
Häufig hört man, dass eine kleine Schlange (fast nur ein Wurm) weniger gefährlich (giftig) sei, als ein ausgewachsenes Tier.
Diese Meinung ist falsch. Lediglich die Menge des beim Biss injizierten Gifts stellt die Gefahr dar.
Der Biss einer ganz kleinen Kobra ist lebensgefährlich!
Wenn das Tier längere Zeit nichts hat jagen können und lange nicht gebissen hat, sammelt sich in ihren Giftdrüsen und den daran hängenden Giftsäcken eine große Menge Gift an. Ein Biss, besonders dann, wenn sie evtl. ein größeres Blutgefäß erwischt hat, ist dann äußerst gefährlich.
Hat andererseits eine große Kobra vor nicht langer Zeit gejagt und ein Tier getötet, so hat sie den größten Teil ihres Giftvorrats verbraucht. Ein weiterer Biss ist dann nicht sehr problematisch. Die injizierte Giftmenge reicht zum Töten eines Menschen nicht mehr aus (eine Maus stirbt allerdings in kürzester Zeit).
Die Größe einer Schlange ist damit recht unerheblich. Die meisten tödlichen Unfälle mit Giftschlangen in Thailand (und in den umliegenden Ländern) resultieren aus Begegnungen mit relativ kleinen Schlangen!
Wenn man eine große, erwachsene Schlange als gefährlicher betrachtet, so hat das auch seine Berechtigung. Die alten Tiere haben eine größere Erfahrung und wissen wohin sie beißen müssen. Eine „Tschong-angh“ (Königskobra) richtet sich zum Beispiel sehr hoch auf und versucht, in den venenreichen Kopf zu beißen. Da diese Tiere durchaus fünf Meter lang werden können, kann sie sich bis zu zwei Meter hoch aufrichten.
Ähnlich sehe ich die Gefahr bei den Skolopendern, den Thakarp. Wenn sie beim Biss über ausreichend viel Gift verfügen, ist die Begegnung mit solch einem Tier sehr gefährlich.
Die Menge des injizierten Gifts wirkt sich auch auf die damit verbundenen Schmerzen aus. Ich kenne Leute, die behauten, es habe lediglich etwas gebrannt (ähnlich einem Wespenstich), während andere sich in Qualen gewunden haben.
Wie auch immer, ich habe Respekt vor diesen Viechern!
Auch Jindi, die Kobras und andere Schlangen mit bloßen Händen fängt, hat großen Respekt vor diesen kleinen und ekligen, aber sehr schnellen "Würmern".
Wusstest ihr übrigens, dass viele der Skolopender nachts leuchten (phosphorizieren)? Man kann sie oft recht gut erkennen.
Gruß
Mang-gon Jai