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xenusion
Gast
Ein paar Zitate aus einer Buchrezension, evtl. auch für Thailand-Freunde interessant:
Quelle
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Das Japanische ist eine überaus fein abgestimmte respektive abgestufte Sprache, in der es für ein und denselben Gegenstand unterschiedliche Wörter gibt, je nachdem, ob er einem Mann oder einer Frau zugehört. So etwa trägt der männliche Bauch den Namen hara, wohingegen der weibliche naka heißt, und folgerichtig ist das als Harakiri wohl bekannte Bauchaufschlitzen eine den Männern vorbehaltene Methode des rituellen Selbstmords. Ein Pendant für die Frauen gibt es insofern überhaupt nicht, als die sich traditionellerweise die Kehle durchstechen.
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Sehr deutlich widerspricht er dem Eindruck, wonach es eine Folge der Globalisierung ist, dass sich kleinere Sprachgemeinschaften den Majoritäten angleichen, dem Gefühl, es finde eine Art Massensterben der Sprachen zugunsten des Englischen statt. Wer aber mehr den Realitäten traue als modischen Spekulationen, der bemerke schnell, dass sich unter dem dünnen Firnis globaler Kommunikation eine fast unerschöpfliche Vielfalt sprachlicher und kultureller Variation verbirgt.
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Sehr wohl registriert er die Tatsache, dass mehr Sprachen hinfahren, als neue entstehen, und dass sich dieser Prozess in dem Maß beschleunigt, in dem der Druck dominanter Sprachen auf indominante zunimmt. Wenn er auch keinen Zusammenbruch der sprachlichen Infrastruktur der Welt gewärtigt, so bewertet er das Sprachensterben doch als eine Erscheinung, der man nach Kräften entgegenwirken muss, und zwar aus einem übersprachlichen Grund: weil es ethisch geboten ist, das Weltkulturerbe zu erhalten, und weil mit jeder sterbenden Sprache auch das Weltwissen verloren geht, das sich die Generationen über in der Sprachgemeinschaft, sie mag nun so klein oder groß sein wie immer, angesammelt hat.
HARALD HAARMANN: Kleines Lexikon der Sprachen. Von Albanisch bis Zulu. C. H. Beck Verlag, München 2001. 455 Seiten, 18,50 Euro.
Quelle
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Das Japanische ist eine überaus fein abgestimmte respektive abgestufte Sprache, in der es für ein und denselben Gegenstand unterschiedliche Wörter gibt, je nachdem, ob er einem Mann oder einer Frau zugehört. So etwa trägt der männliche Bauch den Namen hara, wohingegen der weibliche naka heißt, und folgerichtig ist das als Harakiri wohl bekannte Bauchaufschlitzen eine den Männern vorbehaltene Methode des rituellen Selbstmords. Ein Pendant für die Frauen gibt es insofern überhaupt nicht, als die sich traditionellerweise die Kehle durchstechen.
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Sehr deutlich widerspricht er dem Eindruck, wonach es eine Folge der Globalisierung ist, dass sich kleinere Sprachgemeinschaften den Majoritäten angleichen, dem Gefühl, es finde eine Art Massensterben der Sprachen zugunsten des Englischen statt. Wer aber mehr den Realitäten traue als modischen Spekulationen, der bemerke schnell, dass sich unter dem dünnen Firnis globaler Kommunikation eine fast unerschöpfliche Vielfalt sprachlicher und kultureller Variation verbirgt.
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Sehr wohl registriert er die Tatsache, dass mehr Sprachen hinfahren, als neue entstehen, und dass sich dieser Prozess in dem Maß beschleunigt, in dem der Druck dominanter Sprachen auf indominante zunimmt. Wenn er auch keinen Zusammenbruch der sprachlichen Infrastruktur der Welt gewärtigt, so bewertet er das Sprachensterben doch als eine Erscheinung, der man nach Kräften entgegenwirken muss, und zwar aus einem übersprachlichen Grund: weil es ethisch geboten ist, das Weltkulturerbe zu erhalten, und weil mit jeder sterbenden Sprache auch das Weltwissen verloren geht, das sich die Generationen über in der Sprachgemeinschaft, sie mag nun so klein oder groß sein wie immer, angesammelt hat.
HARALD HAARMANN: Kleines Lexikon der Sprachen. Von Albanisch bis Zulu. C. H. Beck Verlag, München 2001. 455 Seiten, 18,50 Euro.