
Mang-gon-Jai R.I.P.
Senior Member
Themenstarter
Ich habe einen Waffenschein in Thailand!
Seit gut einem Monat darf ich ganz offiziell Faustfeuerwaffen (Revolver und Pistole) in Thailand führen.
Kaum zu glauben, oder? Ich habe die Genehmigung zum Führen einer Faustfeuerwaffe (so lautet das Dokument übersetzt) nicht einmal beantragt.
Das Ganze kam so:
Jindi benötigte ein „Polizeiliches Führungszeugnis“. Das Beantragen dieses Dokuments brachte wieder Mal meine germanische Seele in Wallung.
Wir fuhren also zum Polizeipräsidium des Ampö. Nach kurzem Warten (etwa 1,5 Std.), es war außer uns sonst niemand dort, kamen wir auch sofort dran.
Der Uniformierte verstand unser/mein Anliegen (er sprach Thai, nicht etwa Lao). Das war immerhin ein Lichtblick. Glaubt bloß nicht, dass die Beschäftigten von Behörden im Issaan Thai sprechen (können). Meist geht da ohne Lao gar nichts.
Ok, dieser Man sprach also Thai und ich konnte mich mit ihm verständigen. Allerdings wird nicht jeden Tag nach einem „Polizeilichen Führungszeugnis“ gefragt. Das machte für ihn die Sache deutlich schwieriger.
Nach etlichen Versuchen, telefonisch Hilfestellung zu erhalten, gab er schließlich auf und bat uns, weiterhin auf den Flur Platz zu nehmen.
`Nen Deubel werd’ ich tun und weiterhin auf dem Flur warten!
Ich ging also mit Jindi in ein Restaurant in der Nähe und wir haben dort gut zu Mittag gegessen.
Ich hatte es nicht erwartet; nach etwa einer Stunde kam ein Polizist (woher der wusste, dass wir in dem Restaurant waren, weiß ich nicht) und bat uns, wieder zur Polizeistelle zu kommen.
Hier erfolgte der nächste Schock! Selbstverständlich konnte Jindi ein solches Dokument (Polizeiliches Führungszeugnis) bekommen. Einige kleine Formalitäten müssten allerdings noch erledigt werden:
Ihr Lehrer müsse bei der Polizei für sie aussagen.
Ich erklärte dem netten Polizisten, in seiner schmucken Uniform, dass Jindi keinen Lehrer hätte, da sie nie zur Schule gegangen sei. Kein Problem, meinte er, wir sollten den Lehrer trotzdem mitbringen.
Jindi erschwerte das Problem, indem sie nun erklärte, dass dieser in Frage kommende Lehrer schon seit einigen Jahren nicht mehr unter den Lebenden weilte.
Man kam uns entgegen. Der jetzige Dorflehrer, der Jindi überhaupt nicht kannte, wäre ebenfalls für eine Aussage gut.
Selbstverständlich sollten der Phuu-jai-baan und ein hoher Mönch des dörflichen Wats mitkommen um der Polizei über Jindis Lebenswandel Auskunft zu erteilen.
Es war also lediglich eine reine Formsache, mit dem Dorfvorsteher, dem Lehrer, der Jindi nicht kennt, und dem hochrangigen Mönch einen gemeinsamen Termin zu vereinbaren und dann mal eben 20 KM zur Polizeistation beim Ampö zu fahren, damit diese dann ihre Beurteilungen abgeben können.
Nun war ungefähr der Pegel erreicht, den ich benötige, um an Gesicht zu verlieren.
Seine Zeugen, Jindi zu beurteilen, könne er sich sonst wo hinstecken, erklärte ich ihm sinngemäß und verließ sein nettes Büro indem ich Jindi an der Hand hinter mir her zog. Für mich war damit die Angelegenheit zu Ende. Es gab eben kein Führungszeugnis.
Für die Polizei war die Sache jedoch wohl keinesfalls erledigt.
Drei Tage später, wir wohnten im Resort meines Freundes, kam dort ein neuer Gast an. Ich berichtete bereits, dass dieses Resort als Stundenhotel genutzt wird.
Der neue Gast war ein recht dicker und kleiner einheimischer Mann. Mit sich führte er eine traumhaft hübsche junge Frau.
Etwas erstaunt war ich schon, als er mich ansprach. Wo ich herkomme wollte er wissen.
Ich bat ihn und seine Begleiterin Platz zu nehmen und bot ihnen ein Bier an. Ich stieß mit ihm an und war ehrlich überrascht, als er mich mit meinem Namen „Mang-gon Jai“ anredete.
Dann gab er sich zu erkennen. Er war der Polizeipräsident und seit 3 Tagen! Auf der Suche nach uns.
In Jindis Dorf hatte man ihm gesagt, dass wir in irgendeinem Resort wohnten. Seitdem überprüfte er wohl alle Resorts, bis er uns gefunden hatte.
Natürlich versuchte er mir Vorwürfe zu machen, dass ich seinen Polizeiposten unverrichteter Dinge verlassen hatte, doch nach einem Blick auf meinen Gesichtsausdruck schienen wir uns zu verstehen.
Wir haben über das Thema „Polizeiliches Führungszeugnis“ nicht wieder gesprochen.
Nach etlichen weiteren Chang-Bier kamen wir uns langsam näher. Er stellte mir seine Tochter, die junge Dame, die mit ihm gekommen war, vor. Sie hatte sich Jindi gegenüber allerdings vorher als seine Ehefrau ausgegeben. Nach drei weiteren Chang war sie dann plötzlich seine Schwester.
Wie auch immer, wir hatten eine Menge gemeinsame Interessen. Da war zum Beispiel seine Dienstwaffe. Das Ding, ein 44er Colt, interessierte mich wahnsinnig (ich interessiere mich wirklich für Waffen). Er war begeistert, das ich seine Dienstwaffe auf Anhieb auseinander bauen konnte und fragte, ob ich nicht auch einen Revolver oder eine Pistole haben möchte. Er sei der richtige Mann dafür, meinte er. Er stelle die erforderlichen Erlaubnisscheine aus.
Bis gegen Mitternacht saßen wir zusammen und tranken Bier. Jindi bereitete mit Hilfe seiner Frau/Schwester/Tochter etwas zum Essen. Es wurde ein recht lustiger Abend.
Dann verschwand er, er konnte kaum noch laufen, mit seiner Tochterschwesternfrau in einem der Bungalows.
Gegen sechs Uhr, am nächsten Morgen, hämmerte er wie verrückt gegen die Tür unseres Bungalows um uns davon zu unterrichten, dass er (mit Tochterschwesternfrau) jetzt fahre. Ich war begeistert.
Gegen elf Uhr, ich war gerade aufgestanden, kam ein Polizist auf einem Motorrad, um Jindi ihr „Polizeiliches Führungszeugnis“ zu bringen. Für mich hatte er auch etwas dabei: Ein Berechtigungsschreiben, in Thailand Faustfeuerwaffen führen zu dürfen.
Seit gut einem Monat darf ich ganz offiziell Faustfeuerwaffen (Revolver und Pistole) in Thailand führen.
Kaum zu glauben, oder? Ich habe die Genehmigung zum Führen einer Faustfeuerwaffe (so lautet das Dokument übersetzt) nicht einmal beantragt.
Das Ganze kam so:
Jindi benötigte ein „Polizeiliches Führungszeugnis“. Das Beantragen dieses Dokuments brachte wieder Mal meine germanische Seele in Wallung.
Wir fuhren also zum Polizeipräsidium des Ampö. Nach kurzem Warten (etwa 1,5 Std.), es war außer uns sonst niemand dort, kamen wir auch sofort dran.
Der Uniformierte verstand unser/mein Anliegen (er sprach Thai, nicht etwa Lao). Das war immerhin ein Lichtblick. Glaubt bloß nicht, dass die Beschäftigten von Behörden im Issaan Thai sprechen (können). Meist geht da ohne Lao gar nichts.
Ok, dieser Man sprach also Thai und ich konnte mich mit ihm verständigen. Allerdings wird nicht jeden Tag nach einem „Polizeilichen Führungszeugnis“ gefragt. Das machte für ihn die Sache deutlich schwieriger.
Nach etlichen Versuchen, telefonisch Hilfestellung zu erhalten, gab er schließlich auf und bat uns, weiterhin auf den Flur Platz zu nehmen.
`Nen Deubel werd’ ich tun und weiterhin auf dem Flur warten!
Ich ging also mit Jindi in ein Restaurant in der Nähe und wir haben dort gut zu Mittag gegessen.
Ich hatte es nicht erwartet; nach etwa einer Stunde kam ein Polizist (woher der wusste, dass wir in dem Restaurant waren, weiß ich nicht) und bat uns, wieder zur Polizeistelle zu kommen.
Hier erfolgte der nächste Schock! Selbstverständlich konnte Jindi ein solches Dokument (Polizeiliches Führungszeugnis) bekommen. Einige kleine Formalitäten müssten allerdings noch erledigt werden:
Ihr Lehrer müsse bei der Polizei für sie aussagen.
Ich erklärte dem netten Polizisten, in seiner schmucken Uniform, dass Jindi keinen Lehrer hätte, da sie nie zur Schule gegangen sei. Kein Problem, meinte er, wir sollten den Lehrer trotzdem mitbringen.
Jindi erschwerte das Problem, indem sie nun erklärte, dass dieser in Frage kommende Lehrer schon seit einigen Jahren nicht mehr unter den Lebenden weilte.
Man kam uns entgegen. Der jetzige Dorflehrer, der Jindi überhaupt nicht kannte, wäre ebenfalls für eine Aussage gut.
Selbstverständlich sollten der Phuu-jai-baan und ein hoher Mönch des dörflichen Wats mitkommen um der Polizei über Jindis Lebenswandel Auskunft zu erteilen.
Es war also lediglich eine reine Formsache, mit dem Dorfvorsteher, dem Lehrer, der Jindi nicht kennt, und dem hochrangigen Mönch einen gemeinsamen Termin zu vereinbaren und dann mal eben 20 KM zur Polizeistation beim Ampö zu fahren, damit diese dann ihre Beurteilungen abgeben können.
Nun war ungefähr der Pegel erreicht, den ich benötige, um an Gesicht zu verlieren.
Seine Zeugen, Jindi zu beurteilen, könne er sich sonst wo hinstecken, erklärte ich ihm sinngemäß und verließ sein nettes Büro indem ich Jindi an der Hand hinter mir her zog. Für mich war damit die Angelegenheit zu Ende. Es gab eben kein Führungszeugnis.
Für die Polizei war die Sache jedoch wohl keinesfalls erledigt.
Drei Tage später, wir wohnten im Resort meines Freundes, kam dort ein neuer Gast an. Ich berichtete bereits, dass dieses Resort als Stundenhotel genutzt wird.
Der neue Gast war ein recht dicker und kleiner einheimischer Mann. Mit sich führte er eine traumhaft hübsche junge Frau.
Etwas erstaunt war ich schon, als er mich ansprach. Wo ich herkomme wollte er wissen.
Ich bat ihn und seine Begleiterin Platz zu nehmen und bot ihnen ein Bier an. Ich stieß mit ihm an und war ehrlich überrascht, als er mich mit meinem Namen „Mang-gon Jai“ anredete.
Dann gab er sich zu erkennen. Er war der Polizeipräsident und seit 3 Tagen! Auf der Suche nach uns.
In Jindis Dorf hatte man ihm gesagt, dass wir in irgendeinem Resort wohnten. Seitdem überprüfte er wohl alle Resorts, bis er uns gefunden hatte.
Natürlich versuchte er mir Vorwürfe zu machen, dass ich seinen Polizeiposten unverrichteter Dinge verlassen hatte, doch nach einem Blick auf meinen Gesichtsausdruck schienen wir uns zu verstehen.
Wir haben über das Thema „Polizeiliches Führungszeugnis“ nicht wieder gesprochen.
Nach etlichen weiteren Chang-Bier kamen wir uns langsam näher. Er stellte mir seine Tochter, die junge Dame, die mit ihm gekommen war, vor. Sie hatte sich Jindi gegenüber allerdings vorher als seine Ehefrau ausgegeben. Nach drei weiteren Chang war sie dann plötzlich seine Schwester.
Wie auch immer, wir hatten eine Menge gemeinsame Interessen. Da war zum Beispiel seine Dienstwaffe. Das Ding, ein 44er Colt, interessierte mich wahnsinnig (ich interessiere mich wirklich für Waffen). Er war begeistert, das ich seine Dienstwaffe auf Anhieb auseinander bauen konnte und fragte, ob ich nicht auch einen Revolver oder eine Pistole haben möchte. Er sei der richtige Mann dafür, meinte er. Er stelle die erforderlichen Erlaubnisscheine aus.
Bis gegen Mitternacht saßen wir zusammen und tranken Bier. Jindi bereitete mit Hilfe seiner Frau/Schwester/Tochter etwas zum Essen. Es wurde ein recht lustiger Abend.
Dann verschwand er, er konnte kaum noch laufen, mit seiner Tochterschwesternfrau in einem der Bungalows.
Gegen sechs Uhr, am nächsten Morgen, hämmerte er wie verrückt gegen die Tür unseres Bungalows um uns davon zu unterrichten, dass er (mit Tochterschwesternfrau) jetzt fahre. Ich war begeistert.
Gegen elf Uhr, ich war gerade aufgestanden, kam ein Polizist auf einem Motorrad, um Jindi ihr „Polizeiliches Führungszeugnis“ zu bringen. Für mich hatte er auch etwas dabei: Ein Berechtigungsschreiben, in Thailand Faustfeuerwaffen führen zu dürfen.