Hallo Marco,
Deine Fragen bewirken Ähnliches wie die Restauratoren. So wie die Schicht für Schicht von Überpinselungen alter Gemälde abtragen, so legt Deine Frage nach und nach alte längst vergessen geglaubte Wissensbestände, Erinnerungen wieder frei.
Auf dem ersten Blick ist ja die Aufgabe "Ein Chef handelt" leicht.

Man muß ja nur ein älteres Wort, wie z.B. den Vorgesetzten nehmen. Dafür hatten die alten Römer zwar mehrere Wörter, aber der Begriff praefectus, i scheint mir der angemessenste. Und deren Handeln ist charakterischerweise eben das Entscheiden. Was decenere wohl am besten abbildet. Also: praefectus decenere oder praefecti decenere. Vorgesetzter/e entscheidet/n
Klingt laff. Auch die Römer konnten wirklich alles ausdrücken, was wir auch heute ausdrücken wollen. So z.B. die Bedeutung: Ein Chef hat zu entscheiden (da er sonst kein Chef mehr ist, sondern genauso gut Mitarbeiter sein würde. Tut er es nicht, verletzt er seine Aufgabenstellung, macht seinen Job schlecht).
Oh, da fiel mir doch wieder etwas ein, von wegen Gerundivum - nd - mit esse. Dem, dem etwas zusteht zu tun. Von dem erwartet wird, dass er es tut. Das esse steht für "müssen" bzw. "sollen".
Dann muß aber das Substantiv im Dativ stehen, glaube ich mich zu erinnern. Also: [highlight=yellow:293e6a378f]praefectui decernendum est[/highlight:293e6a378f].
Also: Der Vorgesetzte muß entscheiden (will er weiter Vorgesetzter sein etc.) Und das Gerundiv decernendum kennen wir ja schon aus den Stadtverwaltungen, von den Typen, die da die Entscheidungen treffen, den Dezernenten also.
Wenn das so weiter geht, lade ich zur Feuerzangenbowle ein :-)