Alle diejenigen, die evtl. vorhaben eine thailändische Frau zu heiraten, stehen auf einer abwärtsfahrenden Rolltreppe. Ohne selbst etwas dazu beizutragen, verschlechtern sich ihre Möglichkeiten. Die Bedingungen für ein vernünftiges Kennenlernen vor einer Ehe werden immer schlechter. Siehe die Entwicklung beim Besuchervisum und nun auch beim Sprachvisum.
Umso verständlicher sind die Versuche Einzelner Schlupflöcher zu finden - auch wenn sich dadurch auf Dauer nur die Bedingungen für alle anderen verschlechtern. In einer kapitalistischen Gesellschaft geht eben Eigennutz vor Gemeinnutz. Müssen wir doch ständig in allen möglichen Lebensbereichen beobachten. Warum also auf diejenigen schimpfen, die dieses Prinzip auch in diesem Bereich anwenden.
Solange es solche Services gibt, die Blitzheiraten für die Zielgruppe
"Die Service-Gruppe A-1 ist speziell für die Paare ausgearbeitet, die Ihre ausländische Freundin oder ihren ausländischen Freund heiraten möchten, die nur den Status als Tourist in Deutschland haben" (Quelle, siehe früherer Link zu der Dänischen Kooperative) finde ich dies zudem auch noch scheinheilig. Wenn es nicht legal ist, so sollen doch die deutschen Behörden einschreiten und solche Angebote streichen. Und wenn es in einem der Partnerstaaten des Schengen-Abkommens legal ist, dann müssen sich halt die Regierungen dieser Partner zusammensetzen und es kompatibel machen. Nicht die einzelnen Antragsteller ("Dokumenten-Sammler") sind zu kritisieren, sondern die Organisationen und Bürokratien, die Ausnahmen gegen Bares ermöglichen.
Wie heißt es so schön auf der bereits zitierten Website: ""Blitz-Hochzeiten" werden nur bei den von uns vertraglich festgelegten Standesämtern durchgeführt und eine eigene Wahl des Ortes ist ausgeschlossen." Das klingt mir fast so, als hätten die bestimmte Standesämter unter Vertrag. Und was sagt die dänische Regierung dazu? Oder reden wir - ich meine unsere Politiker - nicht mehr mit denen?
Sind denn wirklich die deutschen Regelungen noch zeitgemäß? Muss auch zukünftig in Deutschland z.B. eine im Ausland gelöste Ehe weiterhin als bestehend gelten ("hinkende Ehe")? Und deshalb ein ohnehin hohles Verfahren der förmlichen Anerkennung durchgeführt werden? Ich habe da gerade am eigenen Leibe Erfahrungen machen müssen, die mit "Schilda" völlig falsch, weil zu harmlos beschrieben sein würden.
Deshalb plädiere ich dafür, nicht die einzelnen Versuche der Umgehung von hoch-bürokratischen Regelungen zu beschimpfen, sondern unsere Organisationen und Regeln kritisch zu hinterfragen. Dann wird's auch endlich politisch und politisch diskutierbar. Ohne hier jemanden persönlich zu nahe treten zu wollen, stelle ich für mich fest, dass das Duckmäusertum von Hofschranzen mir stark auf die Nerven geht.