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Sozialgesetzgebung in Thailand

Diskutiere Sozialgesetzgebung in Thailand im Treffpunkt Forum im Bereich Thailand Forum; Die von der Regierung Thaksin eingeführte 30 Baht Regelung für alle Thais, war der erste Schritt einer Sozialgesetzgebung nach westlichem Muster...
G

gruffert

Gast
Die von der Regierung Thaksin eingeführte 30 Baht Regelung für alle Thais, war der erste Schritt einer Sozialgesetzgebung nach westlichem Muster. Daß sie nicht gleich reibungslos funktioniert, dürfte für jeden der Thailand kennt selbstverständlich sein. Während der Farang (egal ob Regierung oder Individuum) vor einer Maßnahme überlegt wie sie realisiert werden soll, welche Probleme auftreten können , und vor allem wie sie finanziert werden soll, legen die Thais einfach los und vertrauen darauf, daß es schon irgendwie in die Reihe kommt. Und tatsächlich kommt es dann oft zum Erstaunen des Farangs irgendwie hin.

Daß die Sozialgesetzgebung nicht bei der 30 Baht Regelung aufhören soll, sondern weiter geht, zeigen die jetzt neu beschlossenen Sozialgesetze. Ich zitiere hier (gekürzt) aus der SOAZ:

„Seit April dieses Jahres sind nach dem Security Act (Sozialgesetzgebung) alle Arbeitnehmer einschließlich der Ausländer versicherungspflichtig. Für Thailand, das bislang so gut wie kein soziales Netz kannte, ist das Social Security Act ein bedeutender Fortschritt. Die Leistungen des Fonds decken Krankheit, Verletzungen, Mutterschaft, Invalidität, Tod, Arbeitslosigkeit und Rente ab - sofern die Voraussetzungen erfüllt sind. Daß heißt: Frauen und Männer können nur Leistungen beanspruchen, wenn für sie in einem vorgegebenen Zeitraum Beiträge gezahlt wurden.

Die Versicherung ist ein weiterer Schritt zu einem Sozialstaat westlicher Prägung

Das zuständige Social Security Office stellt die ein Jahr gültige Social Security Card aus. Der Versicherte lässt die Karte auf ein von ihm genanntes Hospital ausstellen - kann dann aber während der Laufzeit zu keinem anderen Spital wechseln. Die von den Arbeitgebern bis zum 15. des folgenden Monats eingezahlten Beiträge - 6 Prozent vom Gehalt, Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen jeweils 3 Prozent - fließen in den Social Security Fund. Dieser Fonds finanziert die Leistungen.

Schreibt ein Arzt einen Arbeitnehmer krank, hat dieser Anspruch auf 50 Prozent des Verdienstes an 90 Tagen. Verdienstausfall gibt’s bis 180 Tage im Kalenderjahr, bei einer chronischen Erkrankung sind es 365 Tage. Die ersten 30 Tage zahlt der Arbeitgeber.

Schwangere Frauen erhalten bei der Geburt 4.000 Baht und die Hälfte ihres letzten Gehalts an 90 Tagen.

Weitere Leistungen verspricht das Gesetz bei Behinderungen (Behandlungskosten und lebenslange Rente), im Todesfall (30.000 Baht), für die hinterbliebene Familie und für in Rente gehende Arbeitnehmer. Ab dem 55. Lebensjahr kann Rente bzw. Abfindung beantragt werden.

Auf Ärger müssen sich alle Barbesitzer einstellen, die die neue Regelung ignorieren. Sie stehen mit einem Bein im Gefängnis. Denn im Gesetz heißt es: Arbeitgeber, die der zuständigen Behörde, dem Social Security Office, die Liste mit den Namen aller Beschäftigen und deren Gehalt vorenthalten bzw. den Beitrag nicht entrichten, können mit einer Haft bis zu sechs Monaten und/oder einem Bußgeld von bis zu 20.000 Baht bestraft werden.

Ein Problem der Unterhaltungsbetriebe ist das ständige Kommen und Gehen des Personals. „Einige Mädchen bleiben nur Tage, andere sind nach wenigen Wochen verschwunden. Wie sollen wir sie da für die Versicherung anmelden?", fragt sich der Barbesitzer."

Das ist ein gewaltiges Programm, und wenn mich meine Geschichtskenntnisse nicht ganz im Stich lassen, hat die deutsche Sozialgesetzgebung zu Bismarkszeiten mit kleineren Schritten angefangen. Da es von Thais beschlossen worden ist und realisiert werden muss, kann man nicht erwarten, daß dies mit deutscher Gründlichkeit und Effektivität geschieht. Aber alle die immer nur über die katastrophalen sozialen Verhältnisse in Thailand schimpfen, sollten sich mal etwas mit dieser Entwicklung beschäftigen, und zugeben, daß in Thailand nicht alles stillsteht oder gar rückwärts geht.

Guenther
 
Otto-Nongkhai

Otto-Nongkhai

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Du hast recht ,Günther,das ist der erste richtige Schritt nach Forne,aber wehr soll das alles fianazieren.
Du kennst ja das Problem,das die Krankenhäuser jetzt haben.
Da helfen auch die Farangs nich,die oft sowiso überhöte Preise zahlen.
Und mit der Abgabe in den Betrieben:Dann gibt es eben Schwarzarbeit und der prüfende Beamte wird mit einem Geschenk zum Schweigen gebracht.

Solange die Regierung die überall grasierende Koruption nicht unterbindet ,(wie soll sie das,wenn die Regierung selbst korupt ist ),
solange laufen alle neuen ,positive Gesetze in den Sand

Gruss Otto
 
G

gruffert

Gast
Isaanfreund

Dass die Durchsetzung dieses loeblichen Vorhabens durch Thai und auf Thai-Weise geschieht, und damit sicher nicht unseren deutschen Vorstellungen von Effektivitaet und Gleichheit entsprechen wird, ist fuer jeden der Thailand kennt klar.
Aber es ist doch ein Schritt in die richtige Richtung, und das sollte man sehen und anerkennen.

Guenther
 
K

KLAUS

Gast
Hi Guenter
dass es ein Schritt in die "richtige Richtung" ist, kann man sicher nicht bestreiten..:-)
Auf der anderen Seite sollte man sich vor "Lobeshymnen" hueten...:-)
Noch ist mit diesem Schritt so gut wie nichts erreicht...
Koennen wir nur hoffen, dass dieser Schritt nicht ins Leere geht..
Hoffen fuer die, welche auf das Gesundheitswesen angewiesen sind...
Gruss Klaus
PS:
das ist etwa so, wie mit dem " halb vollen oder leeren Glas...:-)
Fuer mich ist das Glas halb leer, fuer Dich sicher halb voll..:-)?
Oder sollte ich mich da irren?:-)
 
I

Iffi

Gast
@Klaus, Gruffert,
Unbestritten ein Schritt in die richtige Richtung.

Aber hat einer von euch schon mal was von so etwas, wenn auch nur entfernt ähnlich, wie Strategie aus dem Munde dieser Thai-Offiziellen gehört?

Anders gefragt: was ist der nächste und übernächste Schritt?

Funkstille? d.h. demnächst wieder zwei Schritte zurück. Je nach Belieben der sich selbstbereichernden Regierungs-Clowns.

Hat doch alles weder Hand noch Fuss.

Aber wie gesagt, schade, Herzblut und Träne im Knopfloch. Trotz aller Meckerei.
 
Otto-Nongkhai

Otto-Nongkhai

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Ein Beitrag am Rande :

Noch eine Info zum Thema Armmut:

Thailand hatte Ende 2001,
20.000 Doller Millionaere.


Info aus World Wealth Report

Gruss Otto
 
Jinjok

Jinjok

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Das wären 0,03% der Einwohner THs, wenn mich meine Rechenkünste nicht wiedermal trügen. Mit anderen Worten, statistisch gesehen sind das drei aus einer Menge von 10.000 Leute. Wieviel davon haben einen ausländischen Paß? ;-) Und wieviel von diesen 10.000 verdienen sich jeden Tag erst das Geld um sich abends eine Mahlzeit kaufen zu können? Alles eine Frage des Blickwinkels.
Jinjok
 
K

KLAUS

Gast
Hi Jinjok,
Deine Zweifel, bezueglich der "naechsten Shritte" im Gesundheitswesen teile ich voll...!!:-)
Deshalb meine bemerkung des "Schrittes ins Leere"...:-)
Alles was die TH-Politik betrifft bin ich sehr pessimistisch, aus erfahrung, weil, Gutes, was dauerhaft war,
habe ich nicht zu berichten...:-)LEIDER...:-(
Hi Otto, sicher betreitet niemend, dass es etliche Millionaere gibt in TH, es gibt sogar mehr, wie Du angegeben hast, denn, Du beschraenkst Dich ja auch die $-Millionaere...:-)
Viel tragischer fuer das TH-Volk ist die Tatsache, dass es Hunderttausende menschen gibt , die in der Armut leben,
ohne Hoffnung auf ein menschenwuerdiges Leben, dabei koennte dies der Staat leisten, zumindest entscheidenen Verbesserungen einleiten, bekanntermassen fehlt es am Wollen der reichen, etwas fuer die Armen zu tun...:-)...:-((
Gruss Klaus
 
O

odysseus

Gast
Servus Günter.
Du hast recht Günter, gottlob bewegt sich was in Thailand Richtung Sozialgesetze, und das ist gut so. Wenn es auch erst ein kleiner Versuch in die Richtige Richtung ist, so muss man hoffen, das sie diesen Kurs beibehalten und noch weiter ausbauen.
Link zu meiner Kleinen Homepage http://www.vitel.net.tc
 
Jinjok

Jinjok

Senior Member
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Hallo Klaus
Ich habe hier zumindest keine Zweifel geäußert. ;-D Was kommende Schritte angeht, wurde hier im Forum auch schon oft Kritik daran geäußert, daß man in TH den zweiten oder dritten Schritt vor dem ersten gemacht hat. Nun - hier wurde mit dem ersten begonnen. Was die nächsten Schritte sein werden wird man wissen, wenn man es (eventuell) bezahlen kann. ;-) Für die Region SOA sind die von Günther aufgezählten Maßnahmen doch ein Quantensprung. Warum daran herummäkeln? Normalerweise regt man sich im Forum darüber auf, daß die Regierung nichts unternimmt. Das wären meine Zweifel, Klaus, wenn Du mich auf solche ansprichst. :-)
Viele Grüße
Jinjok
 
Thema:

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