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Schwiegermutter in Thailand gestorben - was nun ?

Diskutiere Schwiegermutter in Thailand gestorben - was nun ? im Ehe & Familie Forum im Bereich Thailand Forum; Hallo, leider ist die Mutter meiner Frau letzte Nacht in Thailand verstorben und meine Frau ist jetzt nach Thailand geflogen um nochmal bei ihrer...
M

Manfred

Gast
Hallo,

leider ist die Mutter meiner Frau letzte Nacht in Thailand verstorben und meine Frau ist jetzt nach Thailand geflogen um nochmal bei ihrer Mutter sein zu koennen.

Es ist jetzt alles so schnell gegangen und wir waren beide richtig durcheinander und hatten so viel zu sprechen, dass ich nicht fragen konnte was das eigentlich bedeutet: Beerdigung in Thailand ?

Meine Schwiegermutter und die ganze Familie sind wie die meisten Thailaender Buddhisten.
Wie verlaeuft eine Beerdigungszeremonie, was wird gemacht bzw. muss gemacht werden und wie ist der zeitliche Ablauf. Gibt es dann fuer spaeter so etwas wie einen Friedhof oder vieleicht eine Urnenwand im Wat ?

Sicher ein trauriges aber auch interessantes Thema.

Wenn jemand schon Erfahrungen machen musste und Infos dazu weitergeben kann bzw. will, waere ich sehr dankbar.

Viele Gruesse
Manfred
 
E.Phinarak

E.Phinarak

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Maha Sarakham / NDS
Hallo Manfred,
geh mal über die Suchfunktion und gib einfach Beerdigung ein.
Da gibt es 2 Beiträge von irrlicht und vom Otto.
Gruß Eddy
 
M

Manfred

Gast
Hallo Eddy,

vielen Dank fuer den Hinweis auf die Suchfunktion.

Bei dem Bericht von Otto bleibt wirklich keine Frage unbeantwortet, echt gut.

Viele Gruesse
Manfred
 
M

Mi Noi

Gast
Hallo,

Vielleicht gibt es noch regionale Unterschiede.
Die Grossmutter meiner Frau verstarb in einem Militaerkrankenhaus in Sattahip.
Die naechsten Angehoerigen waren zum Todeszeitpunkt zugegen und da alles
langfristig vorhersehbar und planbar war, wurde der Leichnam von der Intensivstation
des Krankenhauses vom Bestatter uebernommen und im Krankenhaus zur Beerdigung vorbereitet.

Zunaechst folgte die unmittelbare Abschiednahme der Familie wobei in Anwesenheit
der Moenche die Angehoerigen als symbolische Leichenwaschung, geweihtes Wasser ueber die rechte Hand der Toten giessen und dazu auch fuer ihr Wohlergehen im spaeteren Leben bitten.

Dann bereitet der Bestatter den Leichnam vor.
Eine formalinhaltige Loesung wird mittels einer Pumpe unter geringem Druck in eine Arterie am Hals des Koerpers gepresst. Der Druck wird im Hueftbereich mit dem zu ersetztenden Blut entlassen.
Danach werden alle Koerperoeffnungen verschlossen und der Leichnam wird zunechst inStreifen aus duenner Gaze eingeschlagen, um Gewebsfluessigkeiten aufzusaugen. Es folgt eine extrem straffe Wicklung aus vielen Lagen Baumwolltuch.
Der Sarg ist unten mit einer Plastikplane und einem dicken Tuch ausgeschlagen.
Danach wird er halb mit getrockneten Teeblaettern gefuellt.
Auf diese Lage aus Teeblaettern wird dann der Leichnam gelegt und auch dieser wird wieder dick mit Teeblaettern bedeckt bevor man den Sarg schliesst.
Er wurde nicht geruchsdicht verschlossen denn es riecht nicht.
(Es gibt sicher noch andere Methoden)

Anschliessend wird der Sarg entweder in einem Grabhaeuschen im Tempelbereich fuer 100 Tage eingemauert oder, wie in diesem Fall, fuer eben diesen Zeitraum in einer Nebenhalle des Tempels aufgebahrt.
Vor dem Sarg steht, auf einem Dreibein, ein groesseres Bild der Verstorbenen mit ihrem Namen und den ueblichen Gefaessen fuer Raeucherstaebchen und Opfer.
Der Tag fuer die Kremierung ist bereits festgesetzt.

Nach Ablauf der 100taegigen Aufbahrungszeit im Tempel, die der Seele der Verstorbenen Gelegenheit geben soll, gelaeutert und von gesegneter Erde die Reise anzutreten zu koennen, wird der Sarg vor dem Flachbettofen des Tempelkrematoriums aufgebahrt. Unter dem Sarg befindet sich ein Gestell aus keramischen Holznachbildungen. Zwischen diese wird mit Gebeten bedrucktes und eingerolltes Papier gesteckt und der naechste Angeheorige der Verstorbenen zuendet dieses mit einer von den Moenchen am Tempellicht entzuendeten Kerze an.
Nach kurzer Andacht beginnt man mit dem zweiten Gang des Essens. In dem von mir beobachteten letzten Fall war das ein erweitertes Fruehstueck mit leicher Mittagskost.
Danach entfernen sich die Angehoerigen um sich am kommenden Morgen zur Uebergabe der Asche wiederzutreffen.
Die eigentliche Kremierung des Leichnams findet findet am spaeten Abend im Tempel statt. Die Einaescherung ist eine der wichtigsten Einnahmequellen der Tempel.

Am naechsten Tag haben Moenche und Bestatter die Ueberreste der Verstorbenen
auf einem mit Metallfolie ausgeschlagenem Blech in Koerperform angeornet.
Das heisst, in der Asche, die dem menschlichen Koerper nachempfunden ausgelegt wurde, liegen die noch auffindbaren, geschrumpften Knochen und der Schaedel in anatomisch korrekter Position. Die Ueberreste werden so uebergeben.
Spaeter werden die Knochen mit einem Teil der Asche in ein gesegnetes und mit Gebeten beschriftetes Baumwolltuch eingeschlagen. Die restliche Asche wird in verschiedene kleine Gefaesse verteilt von denen eines im Tempelbereich beigesetzt wird.
Von hier uebernehmen Busse die Beerdigungsgaeste und fahren zum Hafen damit mit dem letzten Teil der Bestattung begonnen werden kann.
Ein Schiff uebernimmt die Trauergemeinde und faehrt bis in die offene See.

Dort wird das geschlossene Baumwolltuch mit den Knochen von einem Beiboot aus durch die naechsten Angehoerigen dem Meer uebergeben. Fuer einen Moment sieht es aus wie beim Songkran als das kleine weisse Buendel kurz schwimmt.
Nach kurzer Zeit versinkt es. Dazu wird noch ein Rest der Asche in den Seewind geworfen und das wars’ dann.

Vor und nach jeder Zeremonie wird gegessen und getrunken.
Alkohol, bis auf die ein oder andere Flasche Kloster oder Singha, habe ich auf den vier Bangkoker Beerdigungen, bei denen ich anwesend war, nicht gesehen.
Vielleicht lag es daran, dass alle mit Familie und Auto dort waren.
Gluecksspiel gab es auch nicht.
Die Trauergemeinde haette problemlos mit einer vom Castrop Rauxeler Kommunalfriedhof ausgetauscht werden koennen wenn die Thais langweilige Schnittchen und Streusselkuchen akzeptiert haetten. :-)

Gruss
Mi Noi
 
M

MrLuk

Gast
@Mi Noi

Die aufwendigen Zeremonalien die du so ausführlich beschreibst, haben nichts mit regionalen Unterschieden zu tun. Das was du beschreibst, ist nur für V.I.Ps. Mehr als 95% der Thailändischen Bevölkerung können sich diesen Aufwand nämlich nicht leisten.
 
I

Isaanfreak

Gast
Hallo Manfred,

zunächst mein herzliches Beileid, aber Das ist das Ende vom Leben was uns irgendwann alle mal betrifft. Eine gute Information findest Du unter: Der Sterbefall von G. Ruffert
 
M

Mi Noi

Gast
Mi Noi" schrieb:
Hallo,

Die Trauergemeinde haette problemlos mit einer vom Castrop Rauxeler Kommunalfriedhof ausgetauscht werden koennen wenn die Thais langweilige Schnittchen und Streusselkuchen akzeptiert haetten. :-)

Gruss
Mi Noi
Nachtrag in eigener Sache:

Es handelte sich dabei um eine absolute Bangkoker Mittelklassebeerdigung.
Bus- und Schifftransport zur Seebesattung bieten die meisten hiesigen Bestatter ohnehin. Die anderen drei Beerdigungen, denen ich beiwohnte, verliefen aehnlich.

Bei zwei frueheren Beerdigungen wurden noch die zuletzt getragenen Militaeruniformen und Uniformteile in speziellen Glaskaesten zur Schau gestellt.
Das wars’ auch schon.
NIX mit Oberklassebeerdigung sondern Bangkoker Mittelklassealltag.

Die beschriebene Leichenwaschung durch die Familie und die Aufbahrung des Koerpers im Tempel fuer 100 Tage sind normal fuer Bangkoker Mittelklasseverhaeltnisse.

Bei vier direkten und mehreren indirekten Teilnahmen an thailaendischen Beerdigungen in Bangkok in fast 20Jahren, schilderte ich nichts Ungewoehnliches.

Daher mein Einwand in puncto regionaler Unterschiedlichkeit der Bestattungskultur.

Gruss
Mi Noi
 
M

Manfred

Gast
Hallo zusammen,

zunächst mal vielen Dank für die ganzen Antworten und Infos.

Ich habe inzwischen natürlich mehrfach mit meiner Frau in Thailand telefoniert und werde wenn sie zurück ist dann Anfang Januar mal einen Bericht geben wie es denn war und was sie alles gemacht haben.

Soweit ich bisher informiert bin wurde 5 Tage gewartet, dann war die Beerdigung/Einäscherung. Danach muss weitere 7 Tage gewartet werden, dann gibt es erneut eine Zeremonie im Wat.
Die 3.Zeremonie ist dann nach weiteren 100 Tagen.

Meine Frage dazu:
Wie wichtig ist die Anwesenheit der Kinder der Verstorbenen, also auch von meiner Frau, bei dieser 3. Zeremonie.
Mit anderen Worten:
Steht hier ein weiterer ausserplanmässiger Flug nach Thailand ins Haus weil diese 3 Zeremonie so wichtig ist - oder kann ich meine Frau auch ggf. ohne Probleme davon überzeugen, dass sie sich noch bis Mai geduldet, weil wir dann ohnehin in Thailand sind und auch zum Wat gehen.

Viele Grüsse
Manfred
 
C

Chak

Gast
Muss es denn genau 100 Tage sein? Ich habe das bei meiner Frau und ihrer Familie eher so verstanden, dass diese letzte Feier zeitlich nicht so festgelgt ist.
Mach ihr und damit indirekt ihrer Familie klar, dass sie nicht noch einmal zwischendurch nach Thailand kommen kann und sie sich daher gefälligst einen Termin im Mai aussuchen soll, wenn ihr sowieso gerade da seid.
Alles andere halte ich für übertriebenes Entgegenkommen.

Kleine Anekdote am Rande: Wir trafen in Bangkok auf dem Flughafen mal eine junge Thai mit ihrem kleinen Kind, die mit uns auf den Flug nach Khon Kaen wartete, die in der Schweiz lebte. Sie kam wohl aus Kalasin wenn ich mich recht erinnere.
Sie hatte wohl Wochen später erfahren, dass ihr Vater verstorben war. Begründung: Man hatte ihre Telefonnummer verloren. :O
Manche Familien...
 
D

didl69

Gast
Hallo Manfred,

herzliches Beileid noch nachtraeglich.
Zur Frage: Meine Exfrau war bei der 3. Zeremonie auch nicht dabei.


Gruss Didl69
(Dieter)
 
M

MrLuk

Gast
Ich erfahre gerade daß das Tambun nach den 100 Tagen nicht so wichtig ist, als daß deine Frau hinfliegen müßte. Individuell wohl verschieden, aber die Präsenz bei der Einäscherung selbst ist wesentlich wichtiger. Alle Familienmitglieder und Aussenstehenden müßten alleine wegen der Distanz Verständnis haben.
 
Thema:

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