
Conny Cha
Senior Member
Themenstarter
Der Bericht ist zwar schon a bisserl alt, aber recht unterhaltsam !
Die Katastrophe ist längst überfällig
Forschung: Weltweiter Klimasturz nach Ausbruch des amerikanischen Supervulkans erwartet
Acht Kilometer unter dem amerikanischen Yellowstone-Nationalpark schlummert ein Supervulkan, dessen Ausbruch die Menschheit an den Rand des Untergangs bringen würde. Nach Berechnungen der Geologen könnte das Riesenfeuerwerk jederzeit losgehen.
In ihren Vorwarnungen künden Vulkanologen von geradezu apokalyptischen Schrecken: Weltweit werde der Knall der Mega-Eruption zu hören sein, pechschwarzer Regen gehe nieder, ganze Kontinente versänken in Asche. Zehntausende Menschen würden bei lebendigem Leibe unter Glut und Gesteinsbrocken begraben, Milliarden verhungerten infolge der Missernten. Ein "nuklearer Winter" - ohne Atombombe - verwandele Europa jahrelang in eine Eiswüste. Das Endzeit-Szenario ist keineswegs Ausgeburt wilder Forscherphantasie, sondern eine höchst konkrete Gefahr: Ein so genannter Supervulkan unter dem amerikanischen Yellowstone-Nationalpark droht in einer gigantischen Explosion - deren Wucht einem Asteroideneinschlag gleichkommt - ein globales Inferno zu entfachen.
"Die Frage ist nicht ob, sondern wann er ausbricht", bringt Michael Rampino von der New York University den aktuellen Wissensstand auf den Punkt. Gewöhnliche Vulkane, von denen weltweit jährlich rund 5O ausbrechen, sind weithin an der kegelförmigen Kuppe zu erkennen: Vergleichsweise dünn-flüssiges Magma dringt durch die Erdkruste und den Vulkanschlot empor, rinnt als Lava die Hänge hinab, erkaltet und lässt den Vulkan so bei jeder Eruption wachsen.
Die raren und nur sehr selten explodierenden Supervulkane hingegen bleiben selbst dem Kennerauge oft verborgen. Statt Kuppen bilden sie ausgedehnte Calderen - kesselförmige Täler in der Landschaft Darunter köchelt in einer riesigen Magmakammer eine zähflüssige Mischung aus Magma und aufgeschmolzener Erdkruste. Der Weg nach oben ist verschlossen. Da von unten ständig frisches Magma nachströmt, baut sich - über Hunderttausende von Jahren - ein immenser Druck auf, der durch im Gesteinsbrei gefangene, stark komprimierte Gase noch verstärkt wird.
Die Kammer gleicht einem überhitzten Dampfkochtopf. Irgendwann zermürben ständige Erdbeben den darauf liegenden "Erdkrusten-Deckel". Schlagartig strömen die heißen Gase nach oben und reißen Magma und die Erdkruste mit sich. "Gigantische Materialmengen - rund 10 000-mal mehr als beim Ausbruch des Mount St. Helens im Jahre 1980 - würden bis zu 50 km in die Höhe geschleudert", beschreibt Robert Christiansen, Vulkanologe vom US Geological Survey, die Horror-Eruption. Zehntausende Menschen fänden im infernalischen Regen aus Glut, Asche und Gesteinstrümmern den Tod. "Sie würden auf der Stelle eingeäschert", erklärt Christiansen.
Bereits Mitte der 60erJahre hatte Christiansen Gesteinsproben aus dem Yellowstone-Nationalpark untersucht. Viele bestanden aus komprimierter Asche. Einen erloschenen Vulkan oder eine Caldera konnte er jedoch nicht entdecken. Ende der 80er Jahre kam ihm die Nasa zu Hilfe, die bei einem Flug über den Yellowstone-Park eine Infrarotkamera für Mondaufnahmen testete. Auf den Fotos wurde Christiansen sofort fündig. Die Caldera war einfach zu groß, um sie am Boden zu erkennen: "Ein enormes Gebilde, 70 km lang und 30 km breit - ein kolossaler Supervulkan, der zu den weltweit größten zählt."
Bei weiteren Feldstudien entdeckte Christiansen drei unterschiedliche Ascheschichten. Laboruntersuchungen ergaben, dass sie rund 2 Mio. Jahre, 1,3 Mio. Jahre und 630 000 Jahre alt sind. Der Supervulkan, schloss der Forscher, bricht also in regelmäßigen Zyklen aus - etwa alle 600 000 Jahre. Kalte Schauer über den Rücken jagte ihm die Erkenntnis, dass "der nächste Ausbruch längst überfällig ist". Es könnte jeden Moment passieren. 1959 hat der Deckel über der Magmakammer einem schweren Erdbeben der Stärke 7,5 noch standgehalten.
Dass der vulkanische Riese unter dem Park sich regt, ja geradezu "atmet", bestätigt auch Robert Smith von der University of Utah. Er vermaß an mehreren Stellen die Bodenhöhe über dem Meeresspiegel und verglich die Ergebnisse mit anderen aus dem Jahre 1923. Ergebnis: In der Mitte der Caldera hat sich der Boden seitdem um 74 cm gehoben. Gleichzeitig ist er an den Rändern abgesackt, wie ein überflutetes Bootsdock am Südufer des Yellowstone-Lake verriet.
Da die Magmakammer 8 km tief unter dem Park liegt, können die Forscher sie nur indirekt erkunden - mit Hilfe von 22 im Park aufgestellten hoch empfindlichen Seismographen, die weltweit nahezu sämtliche Beben registrieren. Bei der Auswertung der Daten machten sich die Forscher zunutze, dass sich Erdbebenwellen in festem Gestein schneller ausbreiten als in flüssigem.
Messungen belegen:
Dort schlummert ein Gigant
Die unterschiedlichen von den Seismographen registrierten Laufzeiten verrieten die Größe der Magmakammer: Sie ist etwa 40 km bis 50 km lang, 20 km breit und 10 km dick - wahrlich ein "Gigant". Zudem melden die Seismographen, wenn sich im Deckel über der Magmakammer neue Brüche auftun.
Weit schwieriger indes ist, den Zeitpunkt einer Eruption abzuschätzen. "Für Vorzeichen haben wir keine Erfahrungswerte. Bislang wurde noch kein Supervulkan-Ausbruch beobachtet", sagt Smith. "Wir glauben aber", ergänzt Steven Brantley, Vulkanspezialist am Hawaii-Observatorium des US Geological Survey, "dass er sich mit kleineren Eruptionen ankündigt." Erdbeben sowie Schwefel- und Gas-Eruptionen dürften sich häufen, und der Parkboden über der Magmakammer würde rasch anschwellen.
Der letzte Supervulkan-Ausbruch ereignete sich vor rund 74 000 Jahren auf der Insel Sumatra. Von der Mega-Eruption des "Toba" zeugt noch heute eine 100 km lange und 60 km breite, mit Wasser gefüllte Caldera. 3000 km3 Material wurden in die Luft ggeschleudert. Noch 2500 km von der Ausbruchsstelle entfernt fand Rampino eine 35 cm dicke, stark schwefelhaltige Ascheschicht. Damals sank die Durchschnittstemperatur auf der Erde um 5° C, in Europa sogar um 15° C. "Die Folgen für das Wachstum der Pflanzen und das Leben in den Ozeanen müssen katastrophal gewesen sein." Auch für den Homo sapiens war der Ausbruch nahezu vernichtend. Genetiker schätzen, dass die gesamte Erdbevölkerung kurzzeitig auf etwa 10 000 Individuen dezimiert wurde.
Würde sich das damalige Szenario im Yellowstone-Park wiederholen, könnte der schlafende Gigant bei seinem Erwachen Milliarden Menschen in den Tod reißen. Der Menschheit indes bliebe nichts anderes übrig, dies als Schicksal hinzunehmen: "Ein Wundermittel gegen Supervulkan-Eruptionen", sagt Brantley, "ist derzeit nicht in Sicht."
http://www.bbc.co.uk/science/horizon/1999/supervolcanoes.shtml
Die Katastrophe ist längst überfällig
Forschung: Weltweiter Klimasturz nach Ausbruch des amerikanischen Supervulkans erwartet
Acht Kilometer unter dem amerikanischen Yellowstone-Nationalpark schlummert ein Supervulkan, dessen Ausbruch die Menschheit an den Rand des Untergangs bringen würde. Nach Berechnungen der Geologen könnte das Riesenfeuerwerk jederzeit losgehen.
In ihren Vorwarnungen künden Vulkanologen von geradezu apokalyptischen Schrecken: Weltweit werde der Knall der Mega-Eruption zu hören sein, pechschwarzer Regen gehe nieder, ganze Kontinente versänken in Asche. Zehntausende Menschen würden bei lebendigem Leibe unter Glut und Gesteinsbrocken begraben, Milliarden verhungerten infolge der Missernten. Ein "nuklearer Winter" - ohne Atombombe - verwandele Europa jahrelang in eine Eiswüste. Das Endzeit-Szenario ist keineswegs Ausgeburt wilder Forscherphantasie, sondern eine höchst konkrete Gefahr: Ein so genannter Supervulkan unter dem amerikanischen Yellowstone-Nationalpark droht in einer gigantischen Explosion - deren Wucht einem Asteroideneinschlag gleichkommt - ein globales Inferno zu entfachen.
"Die Frage ist nicht ob, sondern wann er ausbricht", bringt Michael Rampino von der New York University den aktuellen Wissensstand auf den Punkt. Gewöhnliche Vulkane, von denen weltweit jährlich rund 5O ausbrechen, sind weithin an der kegelförmigen Kuppe zu erkennen: Vergleichsweise dünn-flüssiges Magma dringt durch die Erdkruste und den Vulkanschlot empor, rinnt als Lava die Hänge hinab, erkaltet und lässt den Vulkan so bei jeder Eruption wachsen.
Die raren und nur sehr selten explodierenden Supervulkane hingegen bleiben selbst dem Kennerauge oft verborgen. Statt Kuppen bilden sie ausgedehnte Calderen - kesselförmige Täler in der Landschaft Darunter köchelt in einer riesigen Magmakammer eine zähflüssige Mischung aus Magma und aufgeschmolzener Erdkruste. Der Weg nach oben ist verschlossen. Da von unten ständig frisches Magma nachströmt, baut sich - über Hunderttausende von Jahren - ein immenser Druck auf, der durch im Gesteinsbrei gefangene, stark komprimierte Gase noch verstärkt wird.
Die Kammer gleicht einem überhitzten Dampfkochtopf. Irgendwann zermürben ständige Erdbeben den darauf liegenden "Erdkrusten-Deckel". Schlagartig strömen die heißen Gase nach oben und reißen Magma und die Erdkruste mit sich. "Gigantische Materialmengen - rund 10 000-mal mehr als beim Ausbruch des Mount St. Helens im Jahre 1980 - würden bis zu 50 km in die Höhe geschleudert", beschreibt Robert Christiansen, Vulkanologe vom US Geological Survey, die Horror-Eruption. Zehntausende Menschen fänden im infernalischen Regen aus Glut, Asche und Gesteinstrümmern den Tod. "Sie würden auf der Stelle eingeäschert", erklärt Christiansen.
Bereits Mitte der 60erJahre hatte Christiansen Gesteinsproben aus dem Yellowstone-Nationalpark untersucht. Viele bestanden aus komprimierter Asche. Einen erloschenen Vulkan oder eine Caldera konnte er jedoch nicht entdecken. Ende der 80er Jahre kam ihm die Nasa zu Hilfe, die bei einem Flug über den Yellowstone-Park eine Infrarotkamera für Mondaufnahmen testete. Auf den Fotos wurde Christiansen sofort fündig. Die Caldera war einfach zu groß, um sie am Boden zu erkennen: "Ein enormes Gebilde, 70 km lang und 30 km breit - ein kolossaler Supervulkan, der zu den weltweit größten zählt."
Bei weiteren Feldstudien entdeckte Christiansen drei unterschiedliche Ascheschichten. Laboruntersuchungen ergaben, dass sie rund 2 Mio. Jahre, 1,3 Mio. Jahre und 630 000 Jahre alt sind. Der Supervulkan, schloss der Forscher, bricht also in regelmäßigen Zyklen aus - etwa alle 600 000 Jahre. Kalte Schauer über den Rücken jagte ihm die Erkenntnis, dass "der nächste Ausbruch längst überfällig ist". Es könnte jeden Moment passieren. 1959 hat der Deckel über der Magmakammer einem schweren Erdbeben der Stärke 7,5 noch standgehalten.
Dass der vulkanische Riese unter dem Park sich regt, ja geradezu "atmet", bestätigt auch Robert Smith von der University of Utah. Er vermaß an mehreren Stellen die Bodenhöhe über dem Meeresspiegel und verglich die Ergebnisse mit anderen aus dem Jahre 1923. Ergebnis: In der Mitte der Caldera hat sich der Boden seitdem um 74 cm gehoben. Gleichzeitig ist er an den Rändern abgesackt, wie ein überflutetes Bootsdock am Südufer des Yellowstone-Lake verriet.
Da die Magmakammer 8 km tief unter dem Park liegt, können die Forscher sie nur indirekt erkunden - mit Hilfe von 22 im Park aufgestellten hoch empfindlichen Seismographen, die weltweit nahezu sämtliche Beben registrieren. Bei der Auswertung der Daten machten sich die Forscher zunutze, dass sich Erdbebenwellen in festem Gestein schneller ausbreiten als in flüssigem.
Messungen belegen:
Dort schlummert ein Gigant
Die unterschiedlichen von den Seismographen registrierten Laufzeiten verrieten die Größe der Magmakammer: Sie ist etwa 40 km bis 50 km lang, 20 km breit und 10 km dick - wahrlich ein "Gigant". Zudem melden die Seismographen, wenn sich im Deckel über der Magmakammer neue Brüche auftun.
Weit schwieriger indes ist, den Zeitpunkt einer Eruption abzuschätzen. "Für Vorzeichen haben wir keine Erfahrungswerte. Bislang wurde noch kein Supervulkan-Ausbruch beobachtet", sagt Smith. "Wir glauben aber", ergänzt Steven Brantley, Vulkanspezialist am Hawaii-Observatorium des US Geological Survey, "dass er sich mit kleineren Eruptionen ankündigt." Erdbeben sowie Schwefel- und Gas-Eruptionen dürften sich häufen, und der Parkboden über der Magmakammer würde rasch anschwellen.
Der letzte Supervulkan-Ausbruch ereignete sich vor rund 74 000 Jahren auf der Insel Sumatra. Von der Mega-Eruption des "Toba" zeugt noch heute eine 100 km lange und 60 km breite, mit Wasser gefüllte Caldera. 3000 km3 Material wurden in die Luft ggeschleudert. Noch 2500 km von der Ausbruchsstelle entfernt fand Rampino eine 35 cm dicke, stark schwefelhaltige Ascheschicht. Damals sank die Durchschnittstemperatur auf der Erde um 5° C, in Europa sogar um 15° C. "Die Folgen für das Wachstum der Pflanzen und das Leben in den Ozeanen müssen katastrophal gewesen sein." Auch für den Homo sapiens war der Ausbruch nahezu vernichtend. Genetiker schätzen, dass die gesamte Erdbevölkerung kurzzeitig auf etwa 10 000 Individuen dezimiert wurde.
Würde sich das damalige Szenario im Yellowstone-Park wiederholen, könnte der schlafende Gigant bei seinem Erwachen Milliarden Menschen in den Tod reißen. Der Menschheit indes bliebe nichts anderes übrig, dies als Schicksal hinzunehmen: "Ein Wundermittel gegen Supervulkan-Eruptionen", sagt Brantley, "ist derzeit nicht in Sicht."
http://www.bbc.co.uk/science/horizon/1999/supervolcanoes.shtml