Jasminreis (Hom mali) läßt sich unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten bis heute nur in Thailand anbauen. Die USA versuchen seit Jahren sich von diesem Import unabhängig zu machen und experimentieren mit genveränderten Sorten. Das wäre das Ende von Thailands Rolle als Nr.1-Exporteur.
Bis es allerdings soweit ist, kann Thailand erstmal noch etwas durchatmen, weil nämlich die EU die Importquoten für Jasminreis aus Thailand um 4000 Tonnen auf 25.768 pro Jahr erhöht hat. Bis zu dieser Menge werden keine Einfuhrzölle fällig. Alles was darüber hinaus geht wird mit einem niedrigen Satz von 145 EUR pro Tonne verzollt. Ab einem Einfuhrvolumen von 387.743 Tonnen pro Jahr werden 175 EUR pro Tonne fällig. Die Grenze für Bruchreis aus Thailand hat die EU von 80.000 auf 100.000 Tonnen angehoben.
http://www.nationmultimedia.com/2005/08/10/business/data/business_18305137.html
Leider pokert die Regierung in Bangkok aber auch mit dem Reispreis und vergrault langjährige Kunden. So wurden in den ersten 7 Monaten 4,3 Mio Tonnen vom Markt genommen und eingelagert, damit der Reispreis auf dem Weltmarkt ansteigt. Das hat aber in erster Linie Thailands Konkurrenten genutzt, die ihre Exporte bei der der hohen Nachfrage ordentlich steigern konnten: Vietnam 9%, Indien 60%, Pakistan 50 und USA 23%. Thailands Reisexport fiel dabei wegen des hohen Preises allerdings um 24%.
Gleichzeitig fielen damit Thailands Exporteinnahmen dadurch und verschlimmerten die Verschuldung des Landes und erhöhten das Handeldefizit. Thailand glaubte durch die Verknappung des Angebots höhere Preise erzielen zu können, Shinawatra praktiziert das seit 4 Jahren mit Kautschuk, aber die Abnehmer von Thailands Reis wechselten einfach zu billigeren Anbietern, die sich die Chancen am Markt nicht entgehen lassen.
Auf die Idee ist die Regierung gekommen, weil der Reispreis immer anstieg wenn Thailands Lager zur neige gingen. Daher hat man das Angebot künstlich verknappt. Aber die Rechnung ging nicht auf und der preis stieg nicht im erwartetenden Maße, da die Konkurrenten einsprangen und das geschäft machten. Jetzt da Thailand seinen Reis auf den Markt wirft damit er nicht verdirbt, fallen die Preise aber erheblich und die Leidtragenden sind die Reissbauern in Thailand.
Die Frage, warum die Rechnung der Strategen in Bangkok nicht aufging, ist wohl darin zu suchen zu welcher Zeit normalerweise die Lagerreserven in Thailand zur Neige gingen. Dann hatten die anderen Länder auch nichts zu liefern. Aber mitten in der Saison war wohl kein guter Zeitpunkt, das Angebot verkanppen zu wollen, da dann einfach andere Anbieter einspringen können.
Der Welthunger wird nicht mit Hom Mali gestillt, sondern mit Reissorten wie Pathumthanireis oder noch billigeren. China wechselte wegen des hohen Preises zu letzterem.
http://www.nationmultimedia.com/search/page.arcview.php?clid=6&id=119475&date=2005-08-11&usrsess=
Jinjok
Aus diversen Beiträgen der internationalen Presse zusammengetragen. Einige Passagen wurden möglicherweise aus dem Gedächtnis frei übersetzt