Hi, Serge,
kurzer Überblick zum Fall Kaplan:
Methin Kaplan, aka der „Kalif von Köln“ ist ein radikaler Islamist türkischer Herkunft, der seit Jahren das deutsche Rechtssystem kalt lächelnd vorführt.
Mit seiner (schon von seinem Vater gegründeten) Sekte, dem „Kalifatsstaat“, einem mehrere 100 Personen umfassenden Familienklan, lebt er seit den 80er Jahren in Köln. Er propagiert den Islamstaat, nur der Scharia unterworfen, und betrachtet die Türkei als von feindlichen Kräften „besetzt“, nämlich der türkischen Regierung. Daher soll die Errichtung des weltweiten Gottesstaats erstmal von Deutschland aus erfolgen.
Die türkische Regierung nahm die Gruppierung ernst genug, sie strafrechtlich zu verfolgen, daher begründete sich dann das den Anhängern der Gruppe gewährte Asylrecht in D. Erklagt per Verwaltungsgericht 1992.
Die Sekte florierte in den 90ern und wuchs auf mehrere tausend Menschen in D, NL, F, B, A, und CH an. Sie unterhält immer noch eine eigene Fernsehsendung, die über Eutelsat in D und auch der Türkei zu sehen ist, sowie eigene Läden in den Moscheen der Anhänger, in denen die Gläubigen „gehalten sind“ einzukaufen. Von Schutzgeld und „Religionssteuer“ ist die Rede. Sie haben eine eigene „Verfassung“, die in ihren Augen die deutsche außer Kraft setzt.
Bei einer Haussuchung 1998 findet die Polizei Scheine im Wert von 2 Millionen DM und kiloweise Gold, „Spenden“ der Anhänger Kaplans. In der Zeit von 1988 bis 99 hatte er für seine Familie 150000 € Sozialhilfe bezogen, die er sich bis heute weigert zurückzuzahlen. (War ja nicht sein Gold…)
Als ein „weiterer“ Kalif in Berlin auftaucht, ein früherer Schüler von Methin Kaplans Vater, wenden sich Gläubige ab. Kaplan ruft daraufhin zum Mord an diesem falschen Kalifen auf. Dieser wird 1997 mit 9 Schüssen ermordet. Die Täter werden nicht gefasst. Mindestens zwei weiter Morde im Umfeld Kaplans sind ebenfalls ungeklärt.
Er selbst wurde wegen Aufruf zum Mord 2000 zu vier Jahren Haft verurteilt, die er auch absitzen musste.
Erst im Jahr 2000, als Islamisten einen Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt geplant hatten, aber aufflogen, wurde das „Religionsprivileg“ im Deutschen Recht geändert, so dass der „Kalifatsstaat“ 2001 verboten werden konnte.
Offiziell existiert die Sekte seither nicht mehr, sie wird unter verschiedenen Firmen- und Vereinsmänteln weitergeführt.
Methin Kaplan wurde jetzt aus dem Gefängnis entlassen und sollte eigentlich direkt abgeschoben werden. Nach einer peinlichen Panne, in der er für einige Tage aus den Augen der Polizei und der Dienste verschwunden gewesen war, haben seine Anwälte jetzt den Rechtsweg gegen die Abschiebung beschritten.
Geltendes Recht ausnutzend - Rechtsstaat heißt immer auch Rechtsweg – kann es noch lange dauern. Die Anwälte sind offentsichtlich sehr geschickt.
Meine Quelle ist der Print „Spiegel“ 24/2004, da die Artikel online nur gegen Geld abzurufen sind, habe ich hier einen Teil verkürzt wiedergegeben.
Meine Sicht:
Dieser Islamist ist laut und verstellt sich nicht, er nutzt unser System aus ohne es anzuerkennen. Trotzdem ist ihm nicht beizukommen.
Wenn ich jetzt an die denke, die klüger sind als dieser "Kalif", die ihr Gedankengut leise und heimlich streuen und verdeckter agieren, dann wird mir wirklich mulmig.
Keine Smilies hier...
Dana
Ergänzung: Ob und was der Nagelbombenanschlag in Köln damit zu tun hat,weiß ich nicht.