Allerdings bleibt an dieser Stelle immer noch eine Hürde. Nämlich ob eine auf diese Weise freigeschaltene Phenom II X2 oder X3 CPU dann auch stabil läuft. AMD verkauft diese Prozessoren, die allesamt als Quad-Cores produziert werden vornehmlich dann als Triple- oder Dualcore, wenn ein Kern defekt oder sehr schwach ist. So ist es auch bei unseren beiden Modellen. Der Phenom II X2 550 BE lässt sich zwar unlocken, jedoch stürzt die CPU beim Laden des Betriebsystems kategorisch ab, egal ob wir die Spannung erhöhen oder die Taktrate senken. Dies ist ein ganz eindeutiger Hinweis darauf, dass mindestens ein Kern defekt ist.
Beim Phenom II X3 720 BE zeigt sich ein anderes Bild. Auch dieser Prozessor lässt sich freischalten und das Betriebssystem bootet ohne Probleme. Jedoch friert der Rechner bei Lasttests ohne Ausnahme ein. Bei einer Erhöhung der Kernspannung und Absenkung der Kerntakte hingegen lässt sich der Prozessor stabil betreiben. Dies lässt sich klar dadurch erklären, dass hier ein schwacher Kern deaktiviert wurde.
So bleibt für uns wie bislang auch das Fazit, dass wer einen Quad-Core Phenom II sein Eigen nennen möchte, auch einen kaufen muss. Wer hingegen eigentlich sowieso mit einem Phenom II X2 oder X3 liebäugelt, der kann eine möglicherweise erfolgreiche Freischaltung als Bonus betrachten. Durch das "EC Firmware" Feature im BIOS wird lediglich seitens der Mainboard-Hersteller deutlich, ob ein Board die "Freischalt-Funktion" sicher mitbringt – oder ob nicht. Es bleibt außerdem abzuwarten, wie deutlich die Mainboard-Hersteller dieses Feature bewerben und kenntlich machen. Gerade im Falle von BIOS-Updates dürften nämlich die wenigsten User überhaupt etwas davon mitbekommen.