Du hast da natürlich Recht.
Ich advokatiere auch nicht, dass jeder Expat so prekär wie unterpriviligierte Einheimische leben sollte, aber jeder Expat sollte beim Anblick einer Somtam- Verkäuferin oder von Bauarbeitern am Strassenrand wissen, was dahintersteckt, in welcher Art von Verhältnissen diese Leute leben, was für Sorgen sie haben, was für Optionen diese Leute haben - und vor allem - welche Optionen im Leben diese nicht haben...da blickt man auf seinen eigenen Wohlstand gleich mit anderen Augen.
Ich halte es auch für falsch, wie Du schriebst, dass man mit "extremen" Erlebnissen fertigzuwerden versucht - vielmehr sollten diese als Teil des Lebens akzeptiert werden.
Man lernt auch neu, dankbar für das gelebte Leben in Europa zu sein, welches einem ein relativ sorgenfeies Leben mit kostenloser Schulausbildung, KV, Weihnachtsgeld, Rücklagen, Ersparnissen, Urlauben am anderen Ende der Welt, etc. ermöglicht hat - normal ist das alles nämlich überhaupt nicht.
Wie bekannt, bin ich nach knapp 15 Jahren in TH Ende 2011 wieder zurück nach D.
Öfter höre ich Kollegen schimpfen, dass ihnen so-und-soviel vom Lohn für die KV abgezogen wird.
Ich erkläre denen dann, dass 95% aller Thais froh wären, wenn sie für ca. 15,5% vom Lohn eine KV mit quasi allem Pipapo erhalten könnten.
Die Einsicht kommt meist prompt: "Ja, eigentlich haste ja Recht, wir jammern auf hohem Niveau."