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Nan - Reise in die Provinz hinter den sieben Bergen

Diskutiere Nan - Reise in die Provinz hinter den sieben Bergen im Literarisches Forum im Bereich Thailand Forum; Teil I Im Vorfeld unserer Thailandreise im Herbst 2003 nahmen wir uns vor, einmal die Provinz Nan ganz im hohen Norden von Thailand zu besuchen...
Jinjok

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Teil I

Im Vorfeld unserer Thailandreise im Herbst 2003 nahmen wir uns vor, einmal die Provinz Nan ganz im hohen Norden von Thailand zu besuchen. Noch heute gilt sie als eine der am schwersten zugänglichen Region des ganzen Landes, obwohl es mittlerweile sogar eine regelmäßige Flugverbindung von Bangkok gibt. Aber mit 40 Sitzen pro Tag hat diese Verbindung touristisch gesehen kaum Bedeutung. Als Carrier fungiert die Andaman Air, die natürlich im Code Share auch für Thai Airways Intl. fliegt. Die Maschinen sind für den ca. 800 km weiten Flug recht betagte Focker F50. Kleine Turboprops, mit denen ich in den Alpen schon recht unruhige Flugbekanntschaft geschlossen hatte. :zitter: Aber schön der Reihe nach.

Zunächst galt es herauszufinden, wo man den besten Preis für so ein Ticket BKK-NAN-BKK bekommt. Die Homepage der Airline will für ein Round Trip Ticket 5200 THB sehen und viele Reseller sogar noch den Einen oder Anderen Hunderter obenauf. Eine Webseite reklamierte aber mit 1750 THB für eine Richtung. Das hörte sich sehr gut an. Leider reagierten die weder auf Mails noch auf ausgefüllte Formulare ihrer Online-Bestell-Seite. Auch der angebene Telefonkontakt erwies sich als Luftnummer. :fertig:

Selbst die Daten auf der Webseite von Andaman Air sind nicht auf dem neuesten Stand, aber immerhin konnten wir jemanden telefonisch erreichen. Die Auskunft lautete, der Preis von 5200 THB ist nicht verhandelbar. Buchen muß man am Schalter im Domestic Terminal in Bangkok oder eben bei einem der Reseller (Reisebüros) mit dem entsprechenden Zuschlag. Wir reservierten also telefonisch bei Andaman Air und schauten zwei Tage vor Abflug am Flughafern vorbei, weil wir ja sowieso in der Nähe wohnen.

Die Tickets errinnern igrendwie an Mitropa-Butterfahrt, aber unsere Namen standen drauf und so wir freuten uns auf die Reise. Abflug war vormittags kurz vor 11 Uhr. Wir waren pünktlich da und saßen im Erdgeschoß wo die Flugsteige für die Fliegerparkplätze ganz am Ende des Rollfeldes liegen. 5 Minuten vor Abflug tauchten 2 Angestellte in großblumigen Blusen auf, die unseren Flug ausriefen. Vor der Tür fuhr der übliche Airport-Niederflurbus vor. Nach intensiver Kontrolle von Butterfahrt-Tickets und akribischen Vergleich mit unseren Reisepässen/ID-Cards, gings in den Bus.

Nun folgte eine (Flug-)Hafenrundfahrt der besonderen Art. Es ging vom Domestic Terminal vorbei an der geparkten Flotte von Thai Asia und anderen ähnlich abgewrakt wirkenden Seelenverkäufern, anderen Exoten, vorbei an den Hallen von TAGS, zwischen den geparkten Cargo-Jumbos von DHL und TNT hinaus ganz zum Endes des Geländes, wo der kleine Hangar von Bangkok Airways steht. Hier draußen stehen auch ein paar kleine Spiortflieger von Cessna-Größe und zwei F50 der Andaman Air.


Bording

Die Paar Leute die mitflogen (ca. 20 Nasen) waren schnell an Board gegangen und auch ich nahm meinen Platz ein. Klasse dachte ich noch. Genau unter dem Motor welcher von der oberhalb des Rumpfes angebrachten Tragfläche herunterhängt, damit Du gleich siehst wenn das Ding zu brennen anfängt. :heul: Außerdem wurde die Sicht jetzt durch das ausgefahrene Rad gestört, welches vom Motor an einer ca. 3 Meter hohen Stelze bis zum Boden reicht. Der Flieger war nur halbvoll und die Stewardessen verkrochen sich nach hinten wo alle Plätze leer waren.

Nun setzte sich mit brummenden Propellern das Fluggerät langsam in Bewegung und rollte die Taxistraße dem 4 km entfernten anderen Ende des Rollfeldes hinunter. Dabei bekamen wir recht ordentlich Fahrt. Aber bei jeder kleinen Unebenheit schaukelte die Maschine recht ordentlich und die Stoßdämpfer der Stelzen mit den Rädern tauchten jedesmal tief ein. Auch der Zwillingsreifen wurde dabei immer recht weit plattgedrückt (!!). Aufeinmal stieg ein weiße Wolke aus dem Reifen auf und ich dachte noch es wäre Wasser aus einer der vielen Pfützen, welches von den Rädern zerstäubt wurde.

Im selben Moment hörten wir ein seltsammes Geräusch was auch die anderen aus dem Fenster schauen ließ. Wir waren jetzt etwa die Hälfte des Taxiways hintergefahren. Da dachte ich ich traue meinen Augen nicht. Ich spinne ich hab Halluzinationen. Total unwirklich schlabbert der innere Mantel des Zwillingsreifens locker auf der Felge hin und her und der noch intakte andere Reifen wird auch schon fast platt gedrückt. Wir hatten für mein Gefühl einen Affenzahn drauf, die Maschine schlingerte nach jeder Bodenwelle und ich malte mir aus, wie der andere Reifen platzen müßte wenn wir beim Start mit volle Kanne über die Runway jagen und uns dann auf der Felge bei 200 km/h lustig um die eigene oder fremde Achsen drehen würden, die F50 Purzelbäume vor Freude schlagen würde oder noch besser bei der nächsten landung in Phrae mit der Nase im Asphalt der Landebahn stecken bleiben würden.

Was man halt in Sekunden der Panik alles vor seinem geistigen Auge so mal schnell durchlebt. Ich drehe mich um und eine Airhostess reckt diensteifrig ihren Kopf in meine Richtung. Miss, we´ve got a flat tire. Ungläubig stand sie auf und sah aus dem Fenster hinter mir. Der Reifen tanzte lustig auf der jetzt für ihn viel zu breiten Flege hin und her. Nun eilte sie ins Coockpit, denn wir hattend as Ende des Taxiways schon fast erreicht. Sie kam mit einem der beiden Piloten wieder. Der sah auf den Reifen wie auf eine Beule am Meter-Taxi und ging unerträglich langsam wieder in richtig Cockpit. Jetzt waren hatte die Maschine gebremst und dreht ihre Nase langsam nach rechts und bog auf den Runway ein. Hinter uns sah ich schon 3 Jumbos auf uns zurollen.


Einen Platten am Flugzeug

Wir blieben stehen und die Propeller drehten nur noch im Leerlauf. Mir war entweder ganz heiß oder sehr kalt. Genau konnte ich das irgendwie nicht ermitteln. Aber ich war schweißüberströmt, der sich kalt anfühlte. Nun dröhnten die Propeller wieder auf und wir machten eine Kehrtwendung und begannen auf einer Frontage Road zum Taxiways die 4 Km zur Parkposition zurückzuhumpeln. Die andere Hälfte des Zwillingsreifen schien zu halten. Jetzt fragte ich mich, wo die Wohl das Ersatzrad haben und ob die gleich mit einem Wagenheber anrücken werden. Vielleicht können wir heute auch gar nicht fliegen.


Bangkhen und Pahol Yothin Rd. von oben

Am Startplatz unserer kurzen Reise (nach 8 km) stand ein Trolley mit Hänger auf dem ein fertiger Zwillingsreifen lag. Das sah ja gut aus. Leider stand auch der Bus wieder da und wir mußten ins Empfangsgebäude über den ganzen Flughafen zurückfahren. Der Abflug sollte sich um ca. eine Stunde verschieben. Was er dann auch tat. Meine Frau nutzte eines der in den Warteräumen überall verstreuten Telefone für kostelose Ortsgespräche und erzählte der Familie, die inzwischen auf der anderen Seite des Flughafens wieder daheim angekommen war, von unserer verhinderten Abreise. Aber dann gings los. Die Maschine hob gleich am Anfang der Startbahn ab und leicht schaukelnt steig sie in Richtung Chatuchak empor. Ich erkannte die Häuser entlang der Pahol Yothin Road und versuchte ein Bild vom Elephant Tower zu machen. Aber der Hobel schaukelte wie eine Flußfähre bei Hochwasser. Dann drehten wir in scharfem Bogen nach Westen und dann weiter nach Norden ab.


Maenam Chayo Phrya, Rama VI Brücke, Bang Sue und Nonthaburi

Jetzt ging es entlang den Highway 1 vorbei an Saraburi in Richtung Phrae, unserem Zwischenstop. Jetzt gab es einen kalten Snack. Hühnchen mit Reis, Obstsalat und Kaffee. Unterwegs sahen wir zum Teil ausgedehnte Überschwemmungsgebiete die von braunem Wasser überflutet waren. Das Wetter war aber schön, solange wir flogen. Es gab nur wenige Wölkchen, die hübsche Schatten auf die Landschaft warfen. Aber in den Bergen in der Ferne hinge schwere Gewitterwolken.


Schäfchenwolchen von oben

In Phrae mußten alle Passagiere aussteigen, auch die Reisenden nach Nan. Wir gingen in den winzigen Transitraum, der auch gleichzeitig der Warteraum zur Abreise war. Hier saßen schon ein paar wenige Leute. Der Flug hieß von hier ab nach Bangkok über Nan. Das bedeutet, die Route geht im Dreieck von Bangkok über Phrae und Nan zurück nach Bangkok. Wir warteten nur wenige Minuten in denen das Gepäck der neuen Passagiere und ein paar Postsäcke und Pakete eingeladen wurden. Vorher wurde die Post und die Bangkokker Zeitungen ausgeladen. Unsere letzte Etappe nach Nan waren nur 100 km Flugstrecke über die stark zerklüfteten und bewaldeten Berge der Nordprovinzen.



Zwischenstop in Phrae

Wir überflogen nur hohe Berge und dazwischen tiefe Täler aber keine Ebenen. Eine gigantische Aussicht und nach 20 Minuten ging die Maschine schon wieder merklich tiefer, eventell wurden die berge auch nur höher. Als die Gipfel schon gut zu erkennen waren weitete sich die Landschaft plötzlich zu einer Hochebene aus und einzelne Häuser entlang einer Straße wurden sichtbar. Die Straße führte im Zickzack durch recheckige, leuchtend grüne Reisfelder.Die Maschien sank lustig mit den Flügeln schaukelnd immer tiefer bis wir schon die Leute auf der Straße zu erkennen. Immer mehr Hütten und Häuser tauchten auf. Dann huschten wir über die Ausläufer der Stadt hinweg und sahen die Landebahn vor uns liegen. Heute weiß ich, daß wir nicht über die Ausläufer der provinzhauptstadt gefloegn waren, sondern diese komplett überquert hatten. Ein paar Sekunden später setze die kleine Maschine auf der Piste auf und wir rollten hinüber zu dem Flachbau, der das Terminal darstellte.


Lanna- Stube beim Baggage Claim

Im Ankunftsraum gab es kein Gepäckband wie in Krabi oder größeren Flughäfen, nur eine flache Bank und eine rustikal eingerichtete Lanna-Ecke wo man sich die Wartezeit mit einem Foto im Abiente des Rama V -Ära vertreiben konnte. Dann fuhr ein Pickup mit den 6...7 Koffern der Passagiere nach Nan vor und unser Gepäck wurde einzeln vor uns auf die Bank gelegt. Jeder nahm was ihm gehörte und schon waren wir ausgecheckt. Im Warteraum stand ein Page des Djevarat-Hotels der uns und einen weiteren Fluggast mit der sechssitzigen Jeep-Limousine abholte. Die Fahrt vom Flughafen bis zum Hotel im Zentrum dauerte 2 Min. Unser Zimmer hatten wir über das Internet erkundet und telefonisch von Bangkok aus vorbestellt. Der Preis war für das Mitteklassezimmer 600 THB pro Nacht mit Frühstück. Vom unserem Zimmer im 4. Stock hatten wir einen herrlichen freien Blick auf das Bergpanorama in Richtung Nordwesten.


Ein Zimmer mit Aussicht - Sonnenuntergang
 
P

pef

Gast
@Jinjok,

schreib bitte weiter über Nan, das wäre für mich eine diesjährige Alternative zu Chiang Mai.
 
B

Bökelberger

Gast
@Jinjok
Schöner Bericht und tolle Pics ! :super:
Nach dem Anblick des Platten hätte ich wohl den Airport wieder verlassen. :lol:
 
S

Stefan

Gast
Hi Jinjok

Dieser Teil Thailand ist mir noch gänzlich unbekannt und somit freue ich mich schon auf die Fortsetzung deines Berichtes.
Also hau weiter in die Tasten :super:
 
Jinjok

Jinjok

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Im Moment bin ich schwer am Kämpfen welche Bilder ich weglasse. Es wird wohl zu einer Diashow ausarten. :schaem: Das bedeutet leider für die Modem-Kollegen besonders Abends einiges an Wartezeit. Aber es wird jeden Tag etwas weitergehen.

URLs hab ich keine gepostet, da die Links schneller veralten als man posten kann. Lieber nach den Hotels oder Fluglinien googlen und das aktellst-mögliche Ergebnis bekommen.
Jinjok
 
D

Didel

Gast
Toll, Jinjok
mal wieder einen Bericht von Dir zu lesen.
Lass Dich nur mal nicht aufhalten und schreib weiter :computer:
 
Jinjok

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Teil II


Zimmerdeko im Lanna-Stil

Das Djevarat-Hotel ist von der Straßenseite her ein unansehlicher Betonklotz mit wenig Profil. Praktisch sieht man aber nur die Stirnseite des fünfgeschossigen Baus. Das Gebäude ist lang in des Grundstück nach hinten hineingebaut worden. Es sind zwei lange Zimmertrakte, die durch einen Lichthof vom 1. Geschoß bis zum Dach, also einen großen Innenraum von einander getrennt sind. Im Erdgeschoß befindet sich das Restaurant, welches aber vom Innenhof durch eine Decke getrennt ist.


Blick auf den gegenüberliegenden Flur

Vor den Zimmern führt auf jeder Etage anstatt eines Flures eine Art Balkon mit Ausbuchtungen für eine Sitzgarnitur mit Tisch aus Rattan vor jedem Zimmer um den Innenhof herum. Das Ganze gibt dem Innenraum etwas Mediterranes. Im Anbau, der hinteren zweiten Hälfte des Hotels wurde der überdachte Innenhof in der Breite verdoppelt. In diesem Attrium welches alle Etagen umfaßt, ist im Erdgeschoß eine Art überdachter Biergarten mit Karaoke untergebracht. Wegen der Geräuschkulisse sind hier die Gänge, die um den Innenhof führen verglast. Jedoch lassen sich die Fenster öffnen und man kann hinunterschauen. Die Angestellten des Hotels und der Restaurants sind sehr gut ausgebildet. Die Bedienung im Restaurant reichte von rechts und nicht quer über den Tisch.


Innenhof mit Karaoke-Bar

Unterhalb unseres Fensters konnten auf das benachbarte Teakholzhotel Nanfah sehen. Man sagt, daß es darin spukt. Ich hab des nachts aber nichts ungewöhnliches von unserem Fenster aus gesehen. Dafür gab es in der Abenddämmerung mit den sich hochauftürmenden Monsunwolken der Regenzeit in der feuchten Atmosphäre wunderschöne Sonnenuntergänge über den Bergketten im Westen zu beobachten. Außerdem gab es zur Dämmerung jeden Abend ein Naturschauspiel der besonderen Art. Von Irgendwo brachen mit dem letzten verblassenden Tageslicht Millionen Exemplare eine kleinen Vogels in dichten schwarzen Wolken über die Stadt herein.


Nanfah Hotel und links im Hintergrund das Djevarat Hotel


Jeden Abend ein anderes Schauspiel am westlichen Horizont

Es begann ein Gezwitscher und Geflattere beim Kampf um den besten Schlaftplatz. Dabei wurden die großen Bäume, Reklameschilder und Freileitungen besonders umkämpft. Meine Frau sagte, es handelt sich um einen Vogel aus Sibirien, der auch in Krabi die Vogelnester aus Speichel baut um zu brüten. In Krabi wo der Vogel nistet, werden die Nester als Zutat für eine Suppe gesammelt. Im September befinden sich diese Vögel wohl auf dem Weg von Sibirien südwärts zur Andamanensee und machen u.a. Zwischenstop in Nan. Es ist in dieser Zeit nicht ratsam nachts etwas unter einer Freileitung oder einem Großen Baum abzustellen. Morgens hat man dann einen kostenlosen Guano-Überzug.


Die ersten Vögel sind angekommen.
In ein paar Minuten wird es dort keinen freien Platz mehr geben
 
P

Peter-Horst

Gast
Hallo Jinjok,

sehr schöner Bericht, freue mich auf mehr !

Wenn Du mehr Bilder einstellen möchtest aber auf die Modem User Rücksicht nehmen möchtest = Stell ein Teil der Bilder als "Link" und nicht als Bild in Deinen Bericht.

Gruß Peter
 
C

CNX

Gast
Schöner Bericht und tolle Fotos.

Noch heute gilt sie als eine der am schwersten zugänglichen Region des ganzen Landes,
Allerdings. Die Familie meiner Frau kommt aus der Nähe - Richtung Berge. Wir haben die Tour immer mit dem PickUp von CNX aus mit "Sack und Pack" auf der Ladefläche gemacht. Abenteuer pur.

Hoffe es kommen noch Bilder der "langweilig schönen" Berglandschaft.

Gruss
C N X
 
C

CNX

Gast
Jinjok" schrieb:
@ CNX
Langweilige Bilder aus den Bergen von mir sind schon links oben in den Thumbnails mit dabei. Um ein paar weitere werden wir aber auch in diesem Thread nicht drumherumkommen.
Jinjok
Nur damit es keine Missverständnisse gibt

"langweilig schöne"

Gruss
C N X
 
C

CNX

Gast
Um die persönlichen Eindrucke des Einzelnen bei seinen Reiseberichten zu wahren, sollten zusätzliche oder ergänzende Beiträge mit dem Autor vorher besprochen werden.

@Jinjok,
mit "langweilig schön" hatte ich etwas positives zum Ausdruck bringen wollen.

Wie viele Leser warte auch ich auf eine Fortsetzung.

Gruss
C N X
 
Jinjok

Jinjok

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Teil III

Die Stadt selbst ist eine angenehme Kleinstadt, die um einen alten Stadtkern gewachsen ist. Der historische Mittelpunkt ist reich an alten Tempeln und wird an einer Seite vom Menam Nan begrenzt. Die Stadt wurde im Mittelalter ein paarmal komplett verlegt. Gleiches ist ja auch von anderen berühmten Orten wie Nakhon Ratchasima bekannt. Gegründet wurde Nan von Abkömmlingen der Phuka-Dynasty, die auch Vientiane im heutigen Laos errichteten. Man nimmt an, daß der Hauptteil der Bevölkerung damals auch aus Lan Changs (Laoten) gebildet wurde. Die erste Hauptstadt war Pua (ca. 1280) etwas stromaufwärts des Meanam Nan, wo es in den Bergen reiche Salzvorkommen gab. Später (ca. 1350) zog man dann tiefer in die fruchtbare Ebene des Meanam Nan hinab und gründete Nan auf der linken Flußseite, wo heute der Wat Phratat Chao Heng liegt.

Einige Zeit war das Königreich Nan mit Sukhothai verbündet, wurde dann mit Lanna vereint, blieb aber nach dessen Besetzung durch Burma und folgenden Niedergang viele Jahrhunderte selbstständig. Das unzugängliche Königreich verlor danach seine geschichtliche Bedeutung. 1788 wurde Nan eine autonome Vasallenstadt von Krungthep. Formal war das Reich Nan seit dem Fall von Lanna bis in die Rattanakosin-Zeit hinein unabhängig, aber ihre Präfäkten und Landesfürsten standen loyal zu Krungthep und seinen Königen. Besetzungen und Plünderungen durch die Nachbarn Laos und Burma waren immer nur von kurzer Dauer. Das Land war durch seine bizzaren Berglandschaften vor kriegerischen Einfällen recht gut geschützt. Vor dem Bau der Straßen über die Pässe war der Maenam Nan der Haupttransportweg. Nach dem Tod von Chao Maha Brahma Surathada, dem des letzten Königs von Nan 1931 wurde vollends Provinz von Thailand.

Einen gewissen Teil der Bevölkerung (ca. 10%) machen auch heute noch aus China eingewanderten Bergvölker aus. Die wichtigsten sind Thai Lue, Hmong, Tin, Mlabri und Yao. Sie besiedeln vornehmlich die unzugänglichen Bergregionen und leben von der Landwirtschaft auf z.T. extrem steilen Handtuchfeldern und Plantagen. Die Thai Lue wurde nach Thawangpa umgesiedelt und sind für ihre Webereien bekannt. Das Nan-Volk bewohnte vorher schon die wenigen Ebenen und breiteren Täler und wurde nach und nach von den Siamesen assimiliert.



Hervorragend informiert das Nationalmuseum von Nan über die wechselvolle Geschichte der Bergprovinz. Der Eintritt kostet 30 THB. Geöffnet ist das Museum von 9 bis 16 Uhr. Das parkgleiche Grundstück liegt an der Kreuzung von Suriyapong und Pha Kong Rd. Es war der Palast der Herrscher von Nan und wurde vom vorletzten royalen Regenten Phrachao Suriyaphong Pharidet 1903 im Kolonialstil erbaut. Davor wohnten die regenten in einem Teakpalast. Das unklimatisierte Gebäude besucht man am besten morgens. Einzig der verdunkelte Raum mit dem legendären braunen Elefantenzahn ist gekühlt.

Neben den architektonischen Besonderheiten im Hausbau wird breiter Raum der nativen Waldbevölkerung, dem letzten König von Nan sowie historischen Buddhafiguren und anderen Kunstgegenständen eingeräumt. Auch die ehemals reichen Teakwälder, die nur noch in Fragmenten erhalten sind werden beschrieben. Im Foyer befindet sich eine gigantisch Holzplatte, die den Schnitt durch einen Teakbaum über der Wurzel darstellt.

Das Brauchtum in der Lanna-Tradition kann man ebenso kennenlernen wie die beiden berühmten Künstler der Provinz des letztem Jahrhunderts. Bis in die Rattanakosin-Zeit verwendete man in Nan noch die Lanna-Schrift. An vielen alten Gebäuden, vor allen Tempeln, findet man heute noch die Schriftzeichen, die mich an Burmesisch oder Sanskrit erinnern. Früher als man noch zu Fuß von Ort zu Ort wanderte, wenn es keinen Fluß gab, stand vor jedem Haus ein Überdachtes Gestell mit ein oder zwei Tongefäßen mit Trinkwasser sowie einer dazugehörenden Kelle und Waschwasser. So hatte man auf der Wanderschaft immer die Möglichkeit sich zu reinigen und sauberes Wasser zu Trinken. An vielen Tempeln und alten Häusern findet man die Gestelle mit Wasserkrügen noch heute.

Übrigens ist Nan Ampör Muang nur 670 km von Bangkok entfernt. Das Reich Nan war früher als das Land der Leute mit den gelben Blätter bekannt, weil die Hütten mit grünen Blättern bedeckt wurden die sich dann gelb färbten. Die Provinz Nan ist zwar bei der Größe auf Platz 13 unter den Provinzen in Thailand aber bei der Bevölkerungsdichte nur Nr. 73 von 76.

Leider fand in nur wenig exakte historische Informationen über Nan, so daß ich schwer bereue, mir keine Notizen im Museum gemacht habe. Denn die meisten Ausstellungsstücke sind auch in Englisch beschrieben. Im nächsten Teil werde ich einen virtuellen Stadtrundgang machen. Dann wird es wieder mehr Bilder als Text geben.
 
C

CNX

Gast
[mod:2a54f3293c="CNX"]Habe die Beiträge zu Störungen und Ehrenkodex hierher verschoben. Die Diskussion kann dort weitergeführt werden.

Gruss
C N X[/mod:2a54f3293c]
 
I

Iffi

Gast
Mal ein Wort zu den Teak Wäldern dort im Norden.

Als ich dort voriges jahr zum ersten mal war, habe ich eigentlich das Schlimmste in Bezug auf Abholzung erwartet.

Um so freudig überraschter war ich, als ich es überall grünen sah und die Strassen mit Teak Bäumen gesäumt waren. Ich schätze ihr Alter auf ungefähr 10-15 Jahre plus.

In der Tat waren die Teak Bäume überall sehr auffällig. Es hat dort wohl eine signifikante Aufforstung stattgefunden.

"Good news" finde ich.
 
Thema:

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