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Nagaland

Diskutiere Nagaland im Literarisches Forum im Bereich Thailand Forum; In den letzten Wochen habe ich eine etwas längere Geschichte geschrieben. Meine Frau fand sie gut. Sie steht jetzt auch schon irgendwo im Internet...
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moselbert

Gast
In den letzten Wochen habe ich eine etwas längere Geschichte geschrieben. Meine Frau fand sie gut. Sie steht jetzt auch schon irgendwo im Internet als PDF Datei herum, aber da sie dort keiner findet, werde ich mal anfangen, sie hier ins Forum zu setzen. Viel Spaß beim Lesen.

NAGALAND

I

Das Klingeln des Telefons riss mich aus dem Schlaf. Ich stöhnte auf. Warum mussten die Leute immer mitten in der Nacht anrufen? Welcher I-diot hatte das Telefon im Schlafzimmer anschließen lassen? Ich. Welcher I-diot hatte keinen Anrufbeantworter angeschafft? Ich.

Ich versuchte das Klingeln zu ignorieren. Der Anrufer ließ sich aber nicht abschrecken.
Ich nahm den Hörer ab.

„Ja!“ meldete ich mich ziemlich ungehalten.

„Ich habe einen neuen Auftrag an Land gezogen.“ meldete sich eine bekannte Stimme.

„Peter, weißt Du wie spät es ist?“

„Ja, warum? Schläfst Du etwa noch?“

„Nachts tut man das zuweilen.“ brummte ich

„Nachts, ja. Schau mal auf die Uhr, wenn Du eine hast. Es ist schon 11, Du Schlafmütze. Wohl gestern Abend wieder versackt, was?“ Er lachte. „Das hätte ich wissen müssen. Tut mir Leid. Es ist ja Sonntag. Aber ich musste die Nachricht gleich loswerden. Du kannst Dich schon mal auf eine lange Reise gefasst machen.“

„Was für ein Auftrag?“ fragte ich.

„Genieße erst mal Deinen Sonntag. Ich komme morgen Vormittag bei Dir vorbei. Dann sprechen wir näher darüber. Ich nenne die Aktion „Projekt Nagaland“. Bis denne.“ Er legte auf.

Nagaland. Ich überlegte. Irgendwann hatte ich den Namen schon mal gehört. Allerdings wusste ich nicht wo und wann.

Ich ging zunächst mal ins Bad und machte mich frisch. Der gestrige Abend in Offenbachs Keller hatte mich doch etwas mitgenommen. Bei guter Livemusik und ebenso gutem Bier war es dann doch etwas später geworden als ich gedacht hatte.
Frisch gefönt saß ich mit ebenso frisch gebrühtem Kaffee und einem alten Brötchen mit Marmelade in der Hand am Esstisch in der Küche und schaute aus dem Fenster. Auf dem Hinterhof stand ein großer Kirschbaum. Wie schön war der Ausblick im Frühjahr, wenn die weißen Blüten dem in der Großstadt inzwischen selten gewordenen Schnee ähnlich sein wollten. Jetzt am Ende des Sommers waren die Blätter noch grün, die Kirschen brachten rote Tupfer ins Bild hinein. Auch nicht schlecht.
 
H

hello_farang

Gast
moselbert" schrieb:
Wenn man nicht nicht möchte, dass man zum 1000.Posting Glückwünsche bekommt, muß man vorher aufhören zu posten.
Ich hoffe nur, Du stehst auf Glueckwuensche?!! Hau rein! :super:

Chock dii, hello_farang
 
C

Chak2

Gast
Eine Frechheit uns das in solch kleinen Brocken zu geben. :zorn:
 
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moselbert

Gast
Hi Chak

Schon mal was von einer sich aufbauenden Spannung gehört, die sich beim Leser einstellen soll? Es sind 23 Happen, äh Teile.
Du schreibst ja Beiträge im 5-Minuten-Takt. Ich bin da etwas gemütlicher.

Also: streiche den :zorn: setze lieber den :heul: und den ;-)

und "warz ab".
:wink:
 
C

Chak2

Gast
Der :zorn: war ja auch eher ironisch gemeint. ;-)

Aber dann mache ich eben so: :O :-( :fertig: :heul:
 
M

moselbert

Gast
II

Nagaland. Der Name ließ mir keine Ruhe. Ich schlurfte von der Küche ins Zimmer, machte notdürftig mein Bett und setzte mich an den kleinen Schreibtisch. Ich hatte nur eine kleine 1-Zimmer-Wohnung. Aber mehr brauchte ich nicht.

Die meiste Zeit des Jahres war ich irgendwo unterwegs, meist mit Peter, an irgendwelchen geheimnisvollen Plätzen auf diesem Planeten. Aber alles Geheimnisvolle stellte sich nachher als etwas ganz Normales heraus. Nur manchmal etwas ungewohnt für uns Mitteleuropäer.

Unsere Geschichten verkauften wir dann mit vielen bunten Bildern versehen an irgendwelche Magazine. Auch so konnte man sich Geld verdienen und sich durchs Leben schlagen.

Wenn ich hier in Hannover logierte, war ich mit meiner kleinen Wohnung zufrieden. Wenn ich etwas Großes wollte, dann setzte ich mich wie jetzt auch an den Computer und surfte im weltweiten Netz. Etwas Größeres gab es nicht. Groß im positiven wie auch im negativen Sinne.

Ich wählte meine Lieblingssuchmaschine Alltheweb und gab den Begriff ein. Viele suchten mit Google, aber ich fand mit dieser meistens schneller was ich suchte.

Der erste Eintrag von Amazon. Werbung. Na ja, musste sein.

Der zweite Eintrag brachte schon weitaus Interessanteres zu Tage. Ein gewisser Gunther Neuenhöffer hatte auf seiner Internetseite Wissenswertes über das Land zusammengetragen.

Ich las:
Nagaland. - Ein Land ehemaliger Kopfjägerstämme - Ein christlicher Bundesstaat Indiens
Das Wort Naga ist abgeleitet vom burmesischen Wort Naka und bedeutet „Menschen mit durchlöcherten Ohren“.
Sogar eine Landkarte war auf der Internetseite zu finden. Nagaland war seit 1963 ein eigener Bundesstaat innerhalb der indischen Union, so groß wie Schleswig Holstein und hatte 2 Millionen Einwohner.

Ich freute mich. Das Internet war wirklich eine tolle Sache. Da geben Menschen kostenlos Informationen weiter, auf die man auf der ganzen Welt blitzschnell zugreifen konnte. Das erinnerte mich fast an die Netzwerke, von denen ich in einem Science Fiction Roman vor etwa 20 Jahren gelesen hatte. Allerdings gab es in dem Roman in jedem Haus nur ein Terminal zum Regierungscomputer. Auf dem konnte man auch alle Informationen abfragen. Sogar wählen konnte man von zu Hause. Es roch allerdings ein bisschen nach George Orwells „1984“.

Aber die Wirklichkeit war besser. Internetangebote kamen zwar auch von Regierungen, aber vielleicht die meisten von normalen Menschen. Und deshalb waren sie irgendwie unabhängig. Vielleicht stimmten sie zum Teil nicht, aber wenn man mehrere Seiten zum Vergleich hatte, konnte man sich schon das Richtige herauspicken. Dieser Gunther Neuenhöffer war sicher ein normaler Mensch. Wenn man von Normal sprechen konnte, bei einem der durch ehemalige Kopfjägergebiete reiste.

Aber Peter und ich waren auch ein bisschen verrückt. Die letzte Reise hatte uns nach Afrika geführt. Wir hatten ein Universitätsteam begleitet, das den Tanganjikasee erforschte. Mit kleinen U-Booten. Wir waren mitgetaucht und hatten beeindruckende Fotos geschossen.

Die Homepage legte ich mir gleich mal unter den Bookmarks ab.

Die Suchmaschine bot mir gleich dahinter einen Link auf die Webseite von Wikipedia an. Auch so eine tolle Sache. Da hatten sich Menschen gefunden, die ein unabhängiges Nachschlagewerk schufen. Jeder Mensch weiß ein bisschen was, keiner kann alles wissen. Aber wenn alle Menschen ihr bisschen Wissen in einen Topf werfen, etwas Struktur hineinbringen, dann kommt da das beste Nachschlagewerk der Erde heraus. Hier stand über das Nagaland nicht allzu viel drin. Immerhin gab es auch hier einen Link zu diesem Herrn Neuenhöffer.

Also wusste ich, was ich heute zu tun hatte: seine Berichte studieren. Offenbar die besten im Netz. Nach einiger Zeit hatte ich die Seite hinauf- und hinuntergelesen. Ich fühlte mich fit für das Nagaland.

Das Wetter war allerdings zu schön um nur drinnen zu hocken. Ich machte den Computer aus und mich auf einen Spaziergang.

Über die Wedekindstraße ging ich in die Eilenriede, den herrlichen Stadtwald von Hannover. Bei so schönem Wetter wie heute war das mein liebstes Ziel. Hier konnte man herrlich seinen Gedanken nachhängen. Ab und zu unterbrochen durch das Klingeln einer Fahrradglocke, wenn man mal wieder aus Versehen auf Abwege geraten war. Irgendwann im Laufe des Spazierganges kam mir auch die Erleuchtung, wo ich den Namen früher schon mal gelesen hatte. In meiner Briefmarkensammlung. Es gab Briefmarken in diesem Land. Ob es eigene waren oder Fälschungen, war mir nicht bekannt.

Nach dem Trip durch den Wald aß ich beim Chinesen um die Ecke ein leichtes Gericht um mich schon mal auf Asien einzustimmen. Ja, ein Inder wäre passender gewesen. Aber in der Nähe gab es keinen, außerdem waren die in Deutschland immer so sauteuer.

Deutlich früher als am Vortag legte ich mich ins Bett.
 
R

Rene

Gast
Ich hatte immer gedacht du wohnst an der Mosel und nicht an der Leine :gruebel:

Oder veröffentlichst du jetzt eine Geschichte von MGJ, weil der ja im Augenblick nicht kann :denk:

*unruhighinundherlaufendaufdennächstenteilwartend*

René
 
M

moselbert

Gast
Rene" schrieb:
Ich hatte immer gedacht du wohnst an der Mosel und nicht an der Leine ...
Hi René

Ich habe von 1965 bis 1991 mit wenigen kurzen Unterbrechungen in Hannover gewohnt.

Ich bin auch nicht MGJ´s Ghostwriter. Ich weiß nicht ob er so schön schreibt wie ich. ;-D
Ich habe ihn noch nicht gelesen. Muß mal einen Roman von ihm kaufen.
:wink:
 
R

Rene

Gast
Ich habe von 1965 bis 1991 mit wenigen kurzen Unterbrechungen in Hannover gewohnt
Haste Probleme bekommen mit den Weinstöcken im Leinetal :lachen:

René

Aber ich ahne schon was das wieder wird.
 
M

Marco

Gast
:wink: Moselbert
Die Geschichte fängt ja gut an :bravo: , mach einfach weiter.

moselbert" schrieb:
Es gab Zeiten, da wußte ich nicht, was Wein ist...
Auch ich hatte sechs Jahre lang keinen Sex, habe nicht geraucht, keinen Tropfen Alkohol getrunken...........dann kam ich in den Kindergarten ;-D .

:byebye: Marco
 
S

soi1

Gast
ein freund von mir war letztes jahr in myanmar bei einem nagastamm.
er ist berufsfotograf und hat dort schöne bilder gemacht.
auf meiner webseite sind diese bild von ihm veröffentlicht.
die nagas verehren den tiger als eine art gottheit und sie werden auch als tigermenschen bezeichnet.







gruss chris
 
M

moselbert

Gast
Marco" schrieb:
... Auch ich hatte sechs Jahre lang keinen Sex, habe nicht geraucht, keinen Tropfen Alkohol getrunken...........dann kam ich in den Kindergarten ...
Hi Marco
Ihr kommt aber spät in den Kindergarten in der Schweiz. :O

Hi Chris
Schöne Fotos. Aber ob sie zur Geschichte passen? :???: ;-D

:wink:
 
M

moselbert

Gast
III

Am Vormittag kam Peter wie vereinbart vorbei.

„Hallo.“ Ich strahlte über beide Backen. „Ich freue mich schon auf die Reise.“

„Es wird sicherlich schön, aber auch arbeitsreich. Ich werde Dir erstmal sagen, wo wir denn hinfahren werden.“

„Nicht nötig.“ prahlte ich. „Ich weiß schon alles. Ich habe eine tolle Seite im Internet über das Nagaland gefunden. Ehemalige Kopfjäger sind also jetzt dran. Das hört sich sehr interessant an. Und wenn man sich die Fotos auf der Seite anschaut, könne wir auch da eine tolle Ausbeute erwarten.“

„Komisch. Nagaland war nur mein Arbeitstitel. Dass es da schon was im Internet drüber gibt.“ Peter schien irritiert zu sein.

„Ja. Nagaland ist ein Bundesstaat in Indien. Aber das wusstest Du doch schon.“

„Da muss ich Dich enttäuschen. Es geht nicht nach Indien. Wir fliegen nach Thailand. Aber nur wenn Du mitmachen willst.“

„Thailand? Da gibt es doch nur den Moloch Bangkok und die neuen Teutonengrills auf den Inseln.“ Ich war enttäuscht. Was sollte einem dieses von Touristen überflutete Land bieten können? Ehemalige Kopfjäger in Indien schienen mir doch interessanter zu sein.

„Lass mich erklären. Auch in Thailand gibt es Mythen und Legenden. Eine dreht sich um eine große mehrköpfige Schlange, die Naga genannt wird. Daher mein Arbeitstitel. Ich wusste nicht, dass Du Dich gleich ans Internet hängst und recherchierst. So wie Du dich gestern angehört hattest.“ Er grinste.

„Ich hatte den Namen schon mal irgendwo gelesen. Und da wollte ich gleich wissen, was das für ein Land sein sollte.“

„Na gut. Vielleicht merken wir uns das mal für später vor. Hört sich ja wirklich nicht schlecht an. Kopfjäger... Aber jetzt zu unserem heutigen Fall.“ Er nahm ein paar Blätter aus seiner Tasche. „Am Mekong soll diese Schlange leben. Und jedes Jahr im Herbst pustet sie ihre Feuerbälle durch die Gegend, damit sich die Leute an sie erinnern.“

„Feuerbälle?“

„Ja. Ein Magazin hat uns den Auftrag gegeben, darüber zu recherchieren. Das ist natürlich alles Humbug. Es gibt keine mehrköpfigen Schlangen. Feuerbälle spucken sie erst recht nicht. Das erinnert mich mehr an irgendwelche Feuer speienden Drachen. Aber die gibt es natürlich auch nicht. Irgendetwas muss aber dahinter stecken.
Da Du so toll im Internet recherchierst, kannst Du ja gleich mal schauen.“

Ich war jetzt wieder Feuer und Flamme. Nagaland konnte warten. Diese Feuerbälle hatten mich gepackt. Ich warf wieder meinen Computer an und loggte mich ins Netz ein.

„Naga, Schlange, Mekong.“ gab ich in meine Lieblingssuchmaschine ein. Und sie wurde auch wieder fündig.

„Da, schau. 39 Treffer“ sagte ich zu Peter. „Siam Journal steht an erster Stelle. Schauen wir mal rein.“

„Dass es schon so viele Berichte darüber gibt.“ wunderte Peter sich.

„Der Bericht ist vom November letzten Jahres. Sehr interessant.“ Wir lasen.
 
C

Chonburi's Michael

Gast
moselbert,

ich lese und lese und lese und bin ueberrascht welcher Schatz dein Posting eigendlich in wirklichkeit ist. Interessant Und Lehrreich.
:super:
 
franki

franki

Senior Member
Dabei seit
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Dresden
@soi1

Just in der vergangenen Woche kam im Fernsehen eine interessante Reportage über Nagaland. Als 'Tigermenschen' werden dort Heiler mit übernatürlichen Fähigkeiten bezeichnet.

Gruß von Franki.
 
R

ray

Gast
Servus Chris,

ich bewundere ja schon lange diese Fotos von Deinem Spetzl. Besonders das mit dem Mädchen mit dem Muschelkranz. Da stimmt einfach alles.

Kann man da mal was sehen? Ich mein jetzt aber nicht im Internet, da da ja immer was "verloren" geht. Ich meine Papierabzüge oder Ausstellung?

Gruß Ray
 
S

soi1

Gast
sorry moselbert ich will deinen beitrag hier nicht stören!
natürlich hasst du recht das eine hat mit dem anderen nichts zutun.
war mein fehler!!

gruss chris
 
M

moselbert

Gast
soi1" schrieb:
sorry moselbert ich will deinen beitrag hier nicht stören!
natürlich hasst du recht das eine hat mit dem anderen nichts zutun.
war mein fehler!!
gruss chris
Hi Chris
1: Das war keine Störung. Ich fand die Bilder gut und passend, an dieser Stelle.
2: Das war kein Fehler. Sondern Absicht des Erzählers der Geschichte. Ich freue mich diebisch, dass mir jemand beim Lesen auf den Leim gegangen ist ;-D. Ich mag diese Geschichten mit unverhofften Wendungen. Es kommen noch ein paar. Kleinere und größere. Gleich gehts weiter.
:wink:
 
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