T
ThomasH
Gast
Wie es weiterging...
Wie schon gesagt, ich hatte mir in München das Bangkok-Restaurant als mein Stammlokal auserkoren. Ich erinnere mich noch genau an den ersten Abend dort. Es war Songkran und alle waren total deprimiert, hier zu sein und nicht zuhause.
Ich bin sehr oft hingegangen, meist nach der Arbeit noch auf einen oder zwei Drinks und eine Tom Yam Gung. Mit der Zeit lernte ich natürlich die ganzen Mitarbeiter, den Chef, seine Frau und einige Stammgäste kennen - sie gaben mir immer ein wenig ein gutes Gefühl mit, wenn mich das Heimweh zu sehr gepackt hatte.
Irgendwann dann hatte mein damaliger Chef das Restaurant, in dem ich arbeitete verkauft und ich hatte keine Lust mit dem neuen Besitzer zusammenzuarbeiten. Nach einem Thailand Urlaub bin ich dann wieder ins Bangkok und die Chefin, die bis dahin dort bedient hatte war nicht mehr da. Sie hatte Sanith, dem Chef, den Laufpass gegeben und er war ziemlich in der Sch...e. Ich habe ihm dann angeboten, ihm etwas im Service zu helfen, was er auch dankbar annahm. So bin ich hier in München der erste deutsche Kellner in einem thailändischen Restaurant geworden
. Es war zwar zuerst nur für ein paar Tage oder Wochen geplant, aber die Gäste haben sich schnell dran gewöhnt und waren ganz zufrieden, so daß doch einige Monate daraus wurden und er fand halt auch keinen passenden Ersatz - ist halt auch zu schwierig mit der Arbeitserlaubnis...
Aber nach einem halben Jahr hatte Sanith endlich jemanden an der Hand, zwei Thailänderinnen, die in einem anderen Thai-Restaurant in München arbeiteten, aber dort irgendwie ziemlich unzufrieden waren und sich nach einem anderen Job umsahen. Eine für die Küche und eine für den Service. Irgendwie hat er es auch hinbekommen, daß die Arbeitserlaubnisse, die eigentlich immer nur für einen bestimmten Arbeitsplatz gelten, umgeschrieben wurden und dann kam er mit den beiden an. Es fiel der erste Schnee in diesem Winter und ich werde nie das Gesicht von Gai vergessen, als sie aus dem warmen Auto ausstieg und feststellte, wie kalt und unangenehm das mit dem Schnee ist - das sah einfach zu süß aus. Die andere, deutlich hübschere, wußte für meinen Geschmack viel zu sehr, wie gut sie aussah - ich habe ihren Namen vergessen, sie war einfach nur ein "nice piece of ass" (ich hoffe, daß Ihr genügend amerikanische englisch kennt, um zu wissen, daß das nicht so abwertend ist, wie es in der deutschen Übersetzung rüberkommt).
Gai war sehr zurückhaltend, ich merkte zwar, daß ich sie schon interessierte, aber es war fast unmöglich mit ihr in Kontakt über die Arbeit hinaus zu treten. Bis mir dann die Zockerei des Bruders vom Chef zu Hilfe kam. Er wußte, daß Gai sehr tierlieb ist und fragte sie, ob sie sich nicht am Nachmittag mal ein paar Pferde anschauen will, was sie natürlich wollte. Mir sagte er, daß Gai gerne mal auf die Pferderennbahn möchte und gerne mit mir hinfahren würde, wenn er als Anstandswauwau mit dabei ist. Wiboon war dann den ganzen Nachmittag mit zocken beschäftigt und ich merkte Gai an, daß das doch nicht so das ist, was sie wollte. Wir haben dann ziemlich viel gelacht., als wir ihm auf die Schliche kamen. Und ich hatte dadurch auch eine Idee, wie ich mit ihr in näheren Kontakt kommen könnte.
Ich hatte ja zu Hause meinen alten Riesenkater (13 Jahre, 8,5 Kilo) und Ihr wisst ja alle, wie schmächtig die Katzen in Thailand sind. Habe ihr also von meinem Sammy erzählt und sie wollte das einfach nicht glauben. Habe dann am nächsten Tag ein paar Fotos mitgebracht, auf denen seine imposante Größe sehr gut zu erkennen war. Mein Kater hatte schon immer eine bessere Menschenkenntnis als ich; ich wußte, daß ich mich auf sein Urteil besser verlassen kann als auf meine eigenes, aus Erfahrungswerten heraus. Er war zuerst immer zurückhaltend, aber wenn jemand das vierte, fünfte Mal kam, und er war ihm symphatisch, dann ließ er sich schon mal kraulen. Wen mein Kater mochte, dem konnte ich vertrauen, zu denjenigen, zu denen er auf Dauer Abstand hielt, sollte auch ich besser Abstand halten. Wollte ihn allerdings jemand gleich streicheln, dann gab es immer Saures, mit ausgefahrenen Krallen und beißwütig wie ein Raubtier. Ich habe Gai dann sehr deutlich vorgewarnt und ihr gesagt, daß sie ihn nicht anfassen darf und daß er wirklich sehr schmerzhafte Wunden verursachen kann - ein Freund von mir hat heute noch Narben von Sammy. Ich fuhr also mit Gai nach Hause. Dort angekommen hängte ich ihre Jacke an der Garderobe auf, drehte mich wieder zu ihr um und sie hatte meinen schnurrenden Kater auf dem Arm, irgendwie schien es, als sagte er "Mami" und sie "Baby". Ich konnte es einfach nicht fassen, war sprachlos. Eine halbe Stunde später dann saß Gai mit Sammy auf dem Sofa und ich setzte mich etwas zu nahe an die beiden heran. Mein Kater drehte sich zu mir um, hat mich angefaucht und mit seinen Krallen nach mir gehauen. Liebe auf den ersten Blick zwischen den beiden und irgendwie war ich halt das notwendige Übel, um an meinen Kater heranzukommen
. Für Gai war jedenfalls die Entscheidung gefallen, sie gab etwas von ihrer Zurückhaltung auf und das Verhältnis zwischen uns wurde immer wärmer. Und sie gefiel mir sehr gut, ihr ganzes Wesen - einfach liebenswert. Ich mochte sie sehr gern, war aber auch nicht so verrückt verliebt in sie, wie vorher in Jaar, so daß ich mir dachte, daß das vielleicht die optimale Voraussetzung für eine funktionierende Partnerschaft ist. Und was für mich auch sehr positiv war: sie war schon einige Zeit in Australien, bevor sie nach Deutschland kam. Sie stammt aus Bangkok aus der gehobenen Mittelschicht und hat nur eine sehr kleine Verwandschaft. Nur ihre Mutter und ihren nichtsnutzigen Bruder, der ihr ganzes Erbe verzockt, verhurt, versoffen hat. Und sie hatte ein Visa, das noch über zwei Jahre gültig war, so daß wir nicht irgendiwe unter Zeitdruck standen, schnell heiraten zu müssen, was auch überhaupt nicht mein Ding war. Heiraten, das sah ich an so vielen Beispielen in meiner Umgebung, ging meistens schief
.
Fortsetzung folgt...
Euer Thomas H
Wie schon gesagt, ich hatte mir in München das Bangkok-Restaurant als mein Stammlokal auserkoren. Ich erinnere mich noch genau an den ersten Abend dort. Es war Songkran und alle waren total deprimiert, hier zu sein und nicht zuhause.
Ich bin sehr oft hingegangen, meist nach der Arbeit noch auf einen oder zwei Drinks und eine Tom Yam Gung. Mit der Zeit lernte ich natürlich die ganzen Mitarbeiter, den Chef, seine Frau und einige Stammgäste kennen - sie gaben mir immer ein wenig ein gutes Gefühl mit, wenn mich das Heimweh zu sehr gepackt hatte.
Irgendwann dann hatte mein damaliger Chef das Restaurant, in dem ich arbeitete verkauft und ich hatte keine Lust mit dem neuen Besitzer zusammenzuarbeiten. Nach einem Thailand Urlaub bin ich dann wieder ins Bangkok und die Chefin, die bis dahin dort bedient hatte war nicht mehr da. Sie hatte Sanith, dem Chef, den Laufpass gegeben und er war ziemlich in der Sch...e. Ich habe ihm dann angeboten, ihm etwas im Service zu helfen, was er auch dankbar annahm. So bin ich hier in München der erste deutsche Kellner in einem thailändischen Restaurant geworden

Aber nach einem halben Jahr hatte Sanith endlich jemanden an der Hand, zwei Thailänderinnen, die in einem anderen Thai-Restaurant in München arbeiteten, aber dort irgendwie ziemlich unzufrieden waren und sich nach einem anderen Job umsahen. Eine für die Küche und eine für den Service. Irgendwie hat er es auch hinbekommen, daß die Arbeitserlaubnisse, die eigentlich immer nur für einen bestimmten Arbeitsplatz gelten, umgeschrieben wurden und dann kam er mit den beiden an. Es fiel der erste Schnee in diesem Winter und ich werde nie das Gesicht von Gai vergessen, als sie aus dem warmen Auto ausstieg und feststellte, wie kalt und unangenehm das mit dem Schnee ist - das sah einfach zu süß aus. Die andere, deutlich hübschere, wußte für meinen Geschmack viel zu sehr, wie gut sie aussah - ich habe ihren Namen vergessen, sie war einfach nur ein "nice piece of ass" (ich hoffe, daß Ihr genügend amerikanische englisch kennt, um zu wissen, daß das nicht so abwertend ist, wie es in der deutschen Übersetzung rüberkommt).
Gai war sehr zurückhaltend, ich merkte zwar, daß ich sie schon interessierte, aber es war fast unmöglich mit ihr in Kontakt über die Arbeit hinaus zu treten. Bis mir dann die Zockerei des Bruders vom Chef zu Hilfe kam. Er wußte, daß Gai sehr tierlieb ist und fragte sie, ob sie sich nicht am Nachmittag mal ein paar Pferde anschauen will, was sie natürlich wollte. Mir sagte er, daß Gai gerne mal auf die Pferderennbahn möchte und gerne mit mir hinfahren würde, wenn er als Anstandswauwau mit dabei ist. Wiboon war dann den ganzen Nachmittag mit zocken beschäftigt und ich merkte Gai an, daß das doch nicht so das ist, was sie wollte. Wir haben dann ziemlich viel gelacht., als wir ihm auf die Schliche kamen. Und ich hatte dadurch auch eine Idee, wie ich mit ihr in näheren Kontakt kommen könnte.
Ich hatte ja zu Hause meinen alten Riesenkater (13 Jahre, 8,5 Kilo) und Ihr wisst ja alle, wie schmächtig die Katzen in Thailand sind. Habe ihr also von meinem Sammy erzählt und sie wollte das einfach nicht glauben. Habe dann am nächsten Tag ein paar Fotos mitgebracht, auf denen seine imposante Größe sehr gut zu erkennen war. Mein Kater hatte schon immer eine bessere Menschenkenntnis als ich; ich wußte, daß ich mich auf sein Urteil besser verlassen kann als auf meine eigenes, aus Erfahrungswerten heraus. Er war zuerst immer zurückhaltend, aber wenn jemand das vierte, fünfte Mal kam, und er war ihm symphatisch, dann ließ er sich schon mal kraulen. Wen mein Kater mochte, dem konnte ich vertrauen, zu denjenigen, zu denen er auf Dauer Abstand hielt, sollte auch ich besser Abstand halten. Wollte ihn allerdings jemand gleich streicheln, dann gab es immer Saures, mit ausgefahrenen Krallen und beißwütig wie ein Raubtier. Ich habe Gai dann sehr deutlich vorgewarnt und ihr gesagt, daß sie ihn nicht anfassen darf und daß er wirklich sehr schmerzhafte Wunden verursachen kann - ein Freund von mir hat heute noch Narben von Sammy. Ich fuhr also mit Gai nach Hause. Dort angekommen hängte ich ihre Jacke an der Garderobe auf, drehte mich wieder zu ihr um und sie hatte meinen schnurrenden Kater auf dem Arm, irgendwie schien es, als sagte er "Mami" und sie "Baby". Ich konnte es einfach nicht fassen, war sprachlos. Eine halbe Stunde später dann saß Gai mit Sammy auf dem Sofa und ich setzte mich etwas zu nahe an die beiden heran. Mein Kater drehte sich zu mir um, hat mich angefaucht und mit seinen Krallen nach mir gehauen. Liebe auf den ersten Blick zwischen den beiden und irgendwie war ich halt das notwendige Übel, um an meinen Kater heranzukommen


Fortsetzung folgt...
Euer Thomas H