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Mehr als nur ein Flughafen

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Jinjok

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Aus den Nürnberger Nachrichten vom 13.03.2002

Mehr als nur ein Flughafen
Heimische Betriebe profitieren vom „Tor zur Welt“
VON MAGDALENA KAYSER

NÜRNBERG – Bangkok, Phuket, Ko Samui – Michael Dileo lässt die asiatischen Namen auf der Zunge zergehen und schwärmt von Kokosmilch-Currys und faulen Tagen am Strand. Michael ist Thailand-Fan und am Nürnberger Flughafen unterwegs, um sich zu erkundigen, zu welchen Konditionen er wieder ins Ferienparadies durchstarten kann.

Drei Beratungen und fünf Kataloge später weiß der 29-Jährige, dass die Flugpreise nach Bangkok ganz schön angezogen haben, trotzdem würde er am liebsten gleich ins Flugzeug steigen. Für ihn gehört die Reise schon zum Urlaub. Nicht nur er mag diese besondere Atmosphäre an Bord, wenn die Stewardessen ihre leise klappernden Trolleys durch die engen Gänge manövrieren; das Essen und Trinken, den zollfreien Einkauf.

Essen im Baukastensystem


Daran, dass all das auf dem Boden vorbereitet wird, denkt freilich kaum ein Fluggast, der in 9000 Meter Höhe seinen Löffel in einen Joghurt sticht. In den Hallen der Lufthansa Service GmbH Sky Chefs (LSG) in Nürnberg lagern die Leckereien für die luftigen Menues: Piccolo-Sektflaschen neben Bitter-Lemon-Dosen, klein abgepackte Schokokekse, Chipstüten . . . Eine Tür weiter stehen in mehreren Reihen Frauen mit Kitteln und Haarschutz. Sie ordnen nach dem Baukastensystem Essen in die Aluschalen: Ein Häppchen Räucherfisch, eine Brotscheibe mit Kräutersahne-Haube, daneben das obligatorische Butterpäckchen.

Rund 100 Mitarbeiter setzt die LSG ein, die dafür Sorge tragen, dass die Flugzeuge versorgt werden – mit Speisen und Getränken, aber auch mit Zeitschriften, Windeln und Fläschchen. Niederlassungsleiter Klaus Berger blättert in seinen Listen: Etwa 3600 Kilogramm Schinken bestellen die Caterer pro Jahr, 15 Tonnen Äpfel, 120 000 Mineralwasserflaschen.

Mit zwei weiteren Catering-Betrieben sorgt die LSG für das leibliche Wohl der Nürnberger Reisenden: Rund 3,2 Millionen Fluggäste waren es im vergangenen Jahr, die von hier aus in die Luft gingen – ein Plus, trotz Konjunktureintrübung und Terror-Anschlägen.

Rein am Passagieraufkommen gemessen liegt der Nürnberger Airport in Deutschland auf Rang 9. In einer bundesweiten Bewertung von Regionalflughäfen (Frankfurt und München standen nicht mit zur Wahl) setzten 3000 Geschäftsreisende den fränkischen Flughafen auf Platz eins: Besonders in den Sparten Erreichbarkeit und Orientierung konnte Nürnberg punkten.

Dass der Flughafen auch als Jobmaschine Bewegung nach Franken bringt, zeigt eine Studie des Münchener Instituts Bulwien & Partner: Jeder Arbeitsplatz am Flughafen zieht weitere 1,96 Beschäftigte nach sich. Der Airport mit seinen 3700 Mitarbeitern hat also noch etwa 7000 Arbeitsplätze im Schlepptau. Und: Ein weiterer Ausbau – für die gerade fertig gestellte Norderweiterung wurden über 25 Millionen Euro investiert – bringt Aufträge in die Region.

Gute Anbindung nötig


Dass Firmengiganten wie Siemens und Lucent oder der Messestandort Nürnberg mit internationalen Veranstaltungen die Luftanbindung brauchen, liegt auf der Hand. Aber auch mehr und mehr Mittelständler sind auf einen nahen Flughafen angewiesen.

Beispiel Baumüller: Mit 42 Standorten weltweit braucht der Nürnberger Antriebstechnik-Hersteller für Vertrieb, Kundenkontakt und interne Besuche eine gute Verkehrsanbindung. Per Luftfracht werden vor allem Produkte verschickt, die wirklich dringend zum Kunden müssen, erklärt Pressesprecher Volker Banholzer – und für solche Situationen ist ein naher Airport ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.

Viele Geschäftsreisende wollen in Nürnberg auch gleich ihr konferenzmüdes Haupt betten – die meisten Kunden etwa des Mövenpick-Hotels gleich am Flughafen sind beruflich unterwegs. Rund 40 000 Gäste zählt Direktor Alexander Stingl pro Jahr. „Viele Angestellte von Airlines nehmen hier Quartier, und viele nutzen die Konferenzräume hier im Haus: von der Ankunftshalle gleich in die Besprechung.“

Auch für andere Dienstleister ist der Flughafen ein wichtiger Faktor. Die Autovermietung Hertz etwa sieht Nürnberg als „einen der zukunftsträchtigsten Standorte“, sagt Björn Lehwort, Regionalleiter in Süddeutschland. Dazu trage der Flughafen entscheidend bei: 50 Mitarbeiter hat die Vermietung in Nürnberg, allein 15 am Airport.

Für die Reisebüros wäre ein Nürnberg ohne Flughafen ohnehin nicht vorstellbar. „Um Gottes willen!“, entfährt es Werner Gass, dem Filialleiter von DER Tour. Sechs seiner Mitarbeiter sind am Flughafen tätig – und spüren den Druck, der im geballten Wettbewerb mit 50 anderen Reisebüros auf kleinstem Raum entsteht. „Anstrengend, aber macht Spaߓ, urteilt Gina Brummer, die am Flughafen hinter dem Monitor sitzt. Sie klappert in die Tasten, um einen möglichst günstigen Flug nach Bangkok zu finden: für Michael Dileo, der den fränkischen Vorfrühling hinter sich lassen und vom Knoblauchsland aus in die Ferne starten will.
 
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