
Jinjok
Senior Member
Themenstarter
Aus dem Echo vom 04.04.2002
Mama lernt Deutsch
Volkshochschule: Frauen aller Nationalitäten pauken in Griesheim gemeinsam Grammatik Angebot von VHS, Frauenbüro und Sozialamt[hr:effb13a12a]GRIESHEIM. Das Klassenzimmer in Griesheim ist hell erleuchtet, draußen brennen die ersten Straßenlaternen. Sieben junge Frauen, alle zwischen 20 und Mitte 30, sind damit beschäftigt, Fragewörter von der Tafel abzuschreiben. Immer im richtigen Fall, schön der Reihe nach. Dann sollen sie Sätze bilden.
Lehrerin Antje Grosch macht ihnen Mut: Das kriegen Sie schon hin, meine Damen. Doch bei der praktischen Anwendung von wessen stoßen die Frauen an ihre Grenzen.
Deutsch ist eine schwierige Sprache. Speziell dann, wenn man aus einem ganz anderen Kulturkreis kommt, wie die junge Philippinin mit dem bezaubernden Lächeln. Sobald sie sich nicht mehr in der Sprache ihres Gastlandes ausdrücken kann, versucht sie es in Englisch. Kein Problem für Antje Grosch, die auch schon mal französisch oder serbokroatisch antwortet. Sie ist in vielen Sprachen bewandert, was aus ihren jahrelangen Auslandsaufenthalten und ihrer früheren Tätigkeit im Reisebüro resultiert. Grosch weiß aber auch aus eigener Erfahrung, wie hilflos man sich oft als Ausländerin in einem fremden Land fühlt.
Damit zumindest die sprachliche Ausdrucksfähigkeit eine gute Verständigung zulässt, bietet die Volkshochschule Darmstadt-Dieburg in Zusammenarbeit mit dem Griesheimer Frauenbüro und dem Sozialamt einen Deutschkurs für Ausländerinnen an. Immer montags in der Friedrich-Ebert-Schule von 18.30 Uhr bis 20 Uhr.
Eigentlich war das Angebot zunächst nur für Mütter gedacht aus der Überlegung heraus, dass dadurch auch die Kinder letztendlich profitieren. Doch mittlerweile nehmen selbst junge Frauen teil, die ihre Familienplanung noch nicht einmal begonnen haben. Wie eine Thailänderin, die vorerst nur als Urlauberin für drei Monate im Land ist. Demnächst wird sie wieder in die fernöstliche Heimat fliegen, um dann nach kurzem Aufenthalt zu ihrem deutschen Freund zurückzukehren.
Die Nationalitäten im laufenden Kurs sind bunt gemischt. Da gibt es Frauen aus Afghanistan, Angola, Bosnien, Ghana, Thailand, Ungarn, den Philippinen und aus Vietnam. Die beste Schulbildung haben die Damen aus dem ehemaligen Jugoslawien, sagt die Leiterin. Aber auch wenn die Vorbedingungen durchaus unterschiedlich sind, ist allen eines gemeinsam: Sie sind äußerst fleißig und wissbegierig.
Wie etwa die resolute Schreinermeisterin aus Ghana, die kurz vor Ende des Unterrichts hereingeplatzt kommt. Die Hausaufgaben will sie abholen. Für den Unterricht war diesmal keine Zeit; die dreifache Mutter musste arbeiten. Dass ihre Schülerinnen nicht immer vollzählig erscheinen und auch die Hausaufgaben nur im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten anfertigen, weiß Grosch zu entschuldigen. Die Frauen stünden unter enormer Mehrfachbelastung. Legten täglich einen Spagat zwischen Arbeit, Familie und Deutsch-Lernprogramm hin und finden zuweilen sogar noch die Kraft, nach dem abendlichen Grammatik-Exkurs Auto fahren zu lernen. In den nächsten Wochen sind Ferien angesagt. Aber bis in den Mai hinein geht es weiter mit den vertrackten Fragewörtern, den lästigen Verb-Endungen und dem leidigen Perfekt, bei dem Ungeübte schon mal einen Satz wie: Ich habe becken Kuchen hervorbringen.
Der nächste Deutschkurs für Ausländerinnen beginnt ab September. Außerdem ist ein Vormittagskurs mit Kinderbetreuung in Planung. Nähere Auskunft: VHS Darmstadt-Dieburg, 06071/8812315 oder VHS-Zweigstelle Griesheim, 06155/701105
Mama lernt Deutsch
Volkshochschule: Frauen aller Nationalitäten pauken in Griesheim gemeinsam Grammatik Angebot von VHS, Frauenbüro und Sozialamt[hr:effb13a12a]GRIESHEIM. Das Klassenzimmer in Griesheim ist hell erleuchtet, draußen brennen die ersten Straßenlaternen. Sieben junge Frauen, alle zwischen 20 und Mitte 30, sind damit beschäftigt, Fragewörter von der Tafel abzuschreiben. Immer im richtigen Fall, schön der Reihe nach. Dann sollen sie Sätze bilden.
Lehrerin Antje Grosch macht ihnen Mut: Das kriegen Sie schon hin, meine Damen. Doch bei der praktischen Anwendung von wessen stoßen die Frauen an ihre Grenzen.
Deutsch ist eine schwierige Sprache. Speziell dann, wenn man aus einem ganz anderen Kulturkreis kommt, wie die junge Philippinin mit dem bezaubernden Lächeln. Sobald sie sich nicht mehr in der Sprache ihres Gastlandes ausdrücken kann, versucht sie es in Englisch. Kein Problem für Antje Grosch, die auch schon mal französisch oder serbokroatisch antwortet. Sie ist in vielen Sprachen bewandert, was aus ihren jahrelangen Auslandsaufenthalten und ihrer früheren Tätigkeit im Reisebüro resultiert. Grosch weiß aber auch aus eigener Erfahrung, wie hilflos man sich oft als Ausländerin in einem fremden Land fühlt.
Damit zumindest die sprachliche Ausdrucksfähigkeit eine gute Verständigung zulässt, bietet die Volkshochschule Darmstadt-Dieburg in Zusammenarbeit mit dem Griesheimer Frauenbüro und dem Sozialamt einen Deutschkurs für Ausländerinnen an. Immer montags in der Friedrich-Ebert-Schule von 18.30 Uhr bis 20 Uhr.
Eigentlich war das Angebot zunächst nur für Mütter gedacht aus der Überlegung heraus, dass dadurch auch die Kinder letztendlich profitieren. Doch mittlerweile nehmen selbst junge Frauen teil, die ihre Familienplanung noch nicht einmal begonnen haben. Wie eine Thailänderin, die vorerst nur als Urlauberin für drei Monate im Land ist. Demnächst wird sie wieder in die fernöstliche Heimat fliegen, um dann nach kurzem Aufenthalt zu ihrem deutschen Freund zurückzukehren.
Die Nationalitäten im laufenden Kurs sind bunt gemischt. Da gibt es Frauen aus Afghanistan, Angola, Bosnien, Ghana, Thailand, Ungarn, den Philippinen und aus Vietnam. Die beste Schulbildung haben die Damen aus dem ehemaligen Jugoslawien, sagt die Leiterin. Aber auch wenn die Vorbedingungen durchaus unterschiedlich sind, ist allen eines gemeinsam: Sie sind äußerst fleißig und wissbegierig.
Wie etwa die resolute Schreinermeisterin aus Ghana, die kurz vor Ende des Unterrichts hereingeplatzt kommt. Die Hausaufgaben will sie abholen. Für den Unterricht war diesmal keine Zeit; die dreifache Mutter musste arbeiten. Dass ihre Schülerinnen nicht immer vollzählig erscheinen und auch die Hausaufgaben nur im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten anfertigen, weiß Grosch zu entschuldigen. Die Frauen stünden unter enormer Mehrfachbelastung. Legten täglich einen Spagat zwischen Arbeit, Familie und Deutsch-Lernprogramm hin und finden zuweilen sogar noch die Kraft, nach dem abendlichen Grammatik-Exkurs Auto fahren zu lernen. In den nächsten Wochen sind Ferien angesagt. Aber bis in den Mai hinein geht es weiter mit den vertrackten Fragewörtern, den lästigen Verb-Endungen und dem leidigen Perfekt, bei dem Ungeübte schon mal einen Satz wie: Ich habe becken Kuchen hervorbringen.
Der nächste Deutschkurs für Ausländerinnen beginnt ab September. Außerdem ist ein Vormittagskurs mit Kinderbetreuung in Planung. Nähere Auskunft: VHS Darmstadt-Dieburg, 06071/8812315 oder VHS-Zweigstelle Griesheim, 06155/701105