Hallo Otto,
früher wurde die Gefangenenbetreuung von der ev.Kirche in
BKK gemacht.Zuständig war der Pfarrer Zöllner.Die Deutsche
Botschaft hatte uns Blankoformulare als Besucher ausgestellt.
Wir (3Pax)waren in den Gefängnissen Klong Prem (bis 15 Jahre)
und in Baan Kwang (lebenslänglich,Todesstrafe) 1 x die Woche
zu Besuch.Wie muß man sich das Gefängnis vorstellen?
Es gibt eine Ausländer Sektion,dort sind alle ausl.Gefangenen
untergebracht. Es waren etwa 40 deutschsprachige dabei,später
kamen die schweizer hinzu. Dem Schweizer Botschafter wurden
die Besuche im Knast von der Regierung untersagt. Den Brief,
es würde dem ansehen der Schweiz schaden, habe Ich persönlich
gelesen. Der Großteil saß wegen Drogenvergehen, einer hatte
P...filme mit Kindern gemacht,und es gab einen,der wußte
nicht warum er dort war. Allerdings schon 2 Jahre, ohne
Anklage! Kreditkartenbetrug, einer hatte seine Thaifrau
erschlagen usw. Für Ausl. bestand keine Arbeitspflicht, nur
einer hatte als Schreiner gearbeitet. Dafür gibt es einmal
täglich einen Teller Reis mehr. Alle anderen erhalten nur
einmal täglich zu essen. Es gab keine Zellen,sondern kleine
Hütten für 8 Pax. Ein kleiner Fluß lief durch den Knast,
deshalb der Name Klong,dort wurde auch die Notdurft verrichtet.
Wer Geld hatte, konnte sich beim Wärter einen Ventilator und
Bastmatten kaufen, ansonster schlief man blank auf dem Boden.
Was konnten wir bewirken?
Der zuständiger Chef hieß Teeanchai, ihn traf Ich das erste mal
mit ein paar deutschen Illustrierten. Da war auch eine "Praline"
drunter. Er riß jede Seite raus,außer der letzten,dort war
Werbung von einer Fernakademie und von Warsteiner drauf.
Daraufhin habe Ich den Jungen zum Essen eingeladen, alles auf
meine Kosten. Als er dann "zu" war, bin Ich mit ihm in einen
Thaip...,auch meine Kosten. Der war mit einer 16 j. eine Stunde
zusammen, und wir waren beste Freunde. Ich rufe ihn heute noch an.
Seit dem Zeitpunkt konnte Ich "St.Pauli Nachrichten" und Videos
mit reinnehmen, ohne Ende. Es gab im Gef. auch ein Haftkrankenhaus,
der dortige Chef wollte Deutsch lernen. Ein Gefangener hat ihn dann
unterrichtet, und der lernte eine hübsche Krankenschwester kennen.
Wir haben von seinem Konto 10TB der kleinen gegeben, er durfte nach
3 Jahren wieder einmal,aber nur 10 min. Wir haben für alle eingekauft,vor dem Knast. Das war Pflicht, die Ehefrauen der Wärter
haben den Knastmarkt geführt. Alles war doppelt so teuer als normal.
Das wurde in eine Plastetüte gepackt und mit der Gef.Nr.versehen.
Bargeld mußte man an einer Kasse einzahlen. Die meißten Gef. waren
physisch u. psyschisch in schlechter verfassung, es gab auch
Selbstmorde. Die Sozialhilfe (etwa 200 DM)wurde durch die Kirche
verwaltet. Alle,ausnahmslos ALLE wurden von Ihren Deutschen Frauen
verlassen. Ich habe Eltern kennengelernt, die ihren Sohn besucht
haben,davon und noch viel mehr,nächstens. Wenn überhaupt Interesse
besteht.
Gruß Matthias