U
Udo
Gast
Aus der FR-Sport in Klong Prem
Knacki-Fußball in Bangkok
BESTENFALLS Außenseiterchancen hat die deutsche Elf bei der Fußball-WM in Thailand. Ja, Thailand. Während in Japan und Korea hoch bezahlte Profis um Ruhm und Geld streiten, messen während der Knast-WM im Klong-Prem-Gefängnis von Bangkok vom 6. bis 10. Juni böse Buben in acht Länderteams ihre Kräfte auf dem Fußballfeld. Turmhoher Favorit ist Nigeria. Topfit seien die Knackis aus Westafrika, lobt Vize-Gefängnisdirektor Natee Chitsawang, und im Übrigen bringen's die Nigerianer, da in Mannschaftsstärke hinter Gittern auf eine echte Landesauswahl. Die sechs deutschen Insassen müssen - ebenso wie die Konkurrenz aus China, England, Frankreich, Italien und den Niederlanden - ihre Elf mit Gastspielern auffüllen. Der Begriff Weltmeisterschaft ist also durchaus angebracht, denn in Klong Prem sitzen Staatsbürger aus 50 Ländern ein - die meisten wegen Drogendelikten.
KEINESFALLS auf ihr WM-Erlebnis verzichten wollen deutsche Fans, die noch immer auf längst bezahlte 3000 Eintrittskarten warten. Müssen sie auch nicht, sagt der Deutsche Fußballbund und will an den Vorrunden-Spielorten Sapporo (Saudi Arabien/1. Juni), Ibaraki (Irland/5. Juni) und Shikuoka (Kamerun/10. Juni) einen Tag vor dem jeweiligen Auftritt der Völler-Elf Sonderbüros einrichten, wo die Betroffenen gegen Vorlage entsprechender Unterlagen Ersatz-Tickets erhalten. Fürs Ausbleiben der Karten seien massive Lieferschwierigkeiten verantwortlich, heißt es beim südkoreanischen Organisationskomitee Kowoc. Die mit der Herstellung der Tickets beauftragte englische Druckerei habe technische Schwierigkeiten gehabt. Da ahnen wir doch gleich bösen Willen, aber nein: Kommenden Montag soll die ersehnte Ware endlich verschickt werden. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
JEDENFALLS zahlen wir's den Insel-Druckern sogleich heim. Die aktuelle Fifa-Weltrangliste, unbestechlicher Seismograf des fußballerischen Klassenkampfs, führt die Verlierer von Cardiff wundersamer Weise einen Punkt und eine Position vor den Trägern der weißen Leibchen mit den drei Löwen. Hurra! München, 1. September - war da was? Sorry, wir können uns partout nicht erinnern.
ALLENFALLS nehmen wir zur Kenntnis, und zwar mit äußerstem Befremden, dass die englische Elf jetzt ein offizielles Team-Bier hat. Dabei wähnten wir uns im Besitz folgender unumstößlicher Wahrheiten: James Bond ist Schotte oder Ire, und Englands Auswahlkicker sind in der Wahl ihres Stimulans vor der Kneipenschlägerei wahllos. Das nehmen wir mit dem Ausdruck größten Bedauerns zurück und stellen richtig: Der Coach ist Schwede - und das Bier vor dem Faustkampf kommt aus Dänemark. Rule, Britannia! FR
Das der Reporter irgendwie "zu" war, diesen Eindruck hat
Udo
Letzte Änderung: Udo am 16.05.02, 17:02
Knacki-Fußball in Bangkok
BESTENFALLS Außenseiterchancen hat die deutsche Elf bei der Fußball-WM in Thailand. Ja, Thailand. Während in Japan und Korea hoch bezahlte Profis um Ruhm und Geld streiten, messen während der Knast-WM im Klong-Prem-Gefängnis von Bangkok vom 6. bis 10. Juni böse Buben in acht Länderteams ihre Kräfte auf dem Fußballfeld. Turmhoher Favorit ist Nigeria. Topfit seien die Knackis aus Westafrika, lobt Vize-Gefängnisdirektor Natee Chitsawang, und im Übrigen bringen's die Nigerianer, da in Mannschaftsstärke hinter Gittern auf eine echte Landesauswahl. Die sechs deutschen Insassen müssen - ebenso wie die Konkurrenz aus China, England, Frankreich, Italien und den Niederlanden - ihre Elf mit Gastspielern auffüllen. Der Begriff Weltmeisterschaft ist also durchaus angebracht, denn in Klong Prem sitzen Staatsbürger aus 50 Ländern ein - die meisten wegen Drogendelikten.
KEINESFALLS auf ihr WM-Erlebnis verzichten wollen deutsche Fans, die noch immer auf längst bezahlte 3000 Eintrittskarten warten. Müssen sie auch nicht, sagt der Deutsche Fußballbund und will an den Vorrunden-Spielorten Sapporo (Saudi Arabien/1. Juni), Ibaraki (Irland/5. Juni) und Shikuoka (Kamerun/10. Juni) einen Tag vor dem jeweiligen Auftritt der Völler-Elf Sonderbüros einrichten, wo die Betroffenen gegen Vorlage entsprechender Unterlagen Ersatz-Tickets erhalten. Fürs Ausbleiben der Karten seien massive Lieferschwierigkeiten verantwortlich, heißt es beim südkoreanischen Organisationskomitee Kowoc. Die mit der Herstellung der Tickets beauftragte englische Druckerei habe technische Schwierigkeiten gehabt. Da ahnen wir doch gleich bösen Willen, aber nein: Kommenden Montag soll die ersehnte Ware endlich verschickt werden. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
JEDENFALLS zahlen wir's den Insel-Druckern sogleich heim. Die aktuelle Fifa-Weltrangliste, unbestechlicher Seismograf des fußballerischen Klassenkampfs, führt die Verlierer von Cardiff wundersamer Weise einen Punkt und eine Position vor den Trägern der weißen Leibchen mit den drei Löwen. Hurra! München, 1. September - war da was? Sorry, wir können uns partout nicht erinnern.
ALLENFALLS nehmen wir zur Kenntnis, und zwar mit äußerstem Befremden, dass die englische Elf jetzt ein offizielles Team-Bier hat. Dabei wähnten wir uns im Besitz folgender unumstößlicher Wahrheiten: James Bond ist Schotte oder Ire, und Englands Auswahlkicker sind in der Wahl ihres Stimulans vor der Kneipenschlägerei wahllos. Das nehmen wir mit dem Ausdruck größten Bedauerns zurück und stellen richtig: Der Coach ist Schwede - und das Bier vor dem Faustkampf kommt aus Dänemark. Rule, Britannia! FR
Das der Reporter irgendwie "zu" war, diesen Eindruck hat
Udo
Letzte Änderung: Udo am 16.05.02, 17:02