Proppevoll war es gestern abend. Einlaß war um 19:00. Als wir kurz vor 20:00 eintrafen, war die riesige Aula...... Aula, nicht Konzerthalle...schon zu 2/3 voll. Aber es kamen immer mehr und bald war auch oben auf der Brüstung alles belegt.
Nun hatte man mir schon schonend beigebracht, dass mit einem Erscheinen von Jintara nicht vor 22:00 zu rechnen wäre. Obwohl doch das Konzert schlicht und ergreifend hieß: Jintara Poonlarb. Na, gut die Band "Black Sun" war auf jeden Fall in der Lage, das wartende Publikum mächtig anzuheizen. Es wurde viel mitgemacht, mitgetanzt und vor allem..... gegessen.
Aha, dachte ich mir, ein weiterer Grund warum die z.B. nicht in die Philharmonie wollen. Dort fehlt ja alles zum Essen ;-D
Gebechert wurde auch ganz kräftig. Die Organization lag, wie berichtet nicht bei einer Konzertagentur, sondern bei DVR Lottner. Was nix mit DV zu tun hat, sondern schlicht für "Demontage, Vermittlung und Reinigung" steht. Und die wußten halt, worauf es praktisch ankommt. Jede Menge Foodstalls im Foyer, sogar das Coupon System war aus Thailand importiert worden. Und das gesamte Sortiment von Thai-Artikeln, die man und frau so braucht: Sitzkissen, Buddha-Figuren, Schmuck, CD´s und Bierausschank. Das Singha war kurze Zeit später ausverkauft.
Der Gewinnverteilungsplan sah folgendermaßen aus: Der Gewinn aus dem Konzert (Einnahmen aus Kartenverkauf minus Honorar für Jintara und Band und sonstige Kosten, Hallenmiete etc.) geht in den Bau eines Klosters. Die Gewinne aus den Standverkäufen sind halt die Motivationsspritze, vermute ich.
Das Publikum zu 90% Thai. Darunter auch ein paar sehr schöne Gestalten im Mini oder sonstwie aufreizend mit wenig bekleidet. Ohne Ehering am Finger. Waren wirklich sehr attraktiv, waren wohl so direkt von der Models Sektion im Poseidon, Emmanuele oder wie sonst die Etablissements auf der Ratchadaphisek Road so heißen, abgeworben worden. Waren jetzt als Escorts zur Einführung in Morlam im Einsatz

Zusammen mit den traditionellen Tänzerinnen und einer Transvestiten-Show gab es somit auch genug für´s Auge.
Endlich um 22:30 kam dann Jintara auf die Bühne. Jetzt "wird gesungen und zugehört" und wollte mich sogleich in die konzentrierte Pose eines Konzertbesuchers verwandeln. Aber nichts da mit viel Gesang. Jintara verschwand erst einmal in der Menge der am Bühnenrand stehenden Fans, empfing jede Menge dieser den Hawaiianern nachempfundenen Umhänge und Rosen (die Veranstalter boten diese plötzlich massenhaft gegen gutes Geld im Hintergrund an).
Es verdichtete sich immer mehr der Verdacht: Hier geht es gar nicht primär ums Singen, hier will man dem Star in die Augen schauen, sie begrüßen, ´nen Foto machen. Die Songs schienen alle bekannt..... Musik kann man schließlich auch zuhause hören. Nach einer knappen Stunde mit überwiegender "Siegerehrung" war dann auch wieder Pause.
Dennoch: Schon von weiten beeindruckte Jintara. Martinus schrieb in einem anderen thread: "Eine kleine zierliche Frau mit viel Ausstrahlung und Singstimme". Ehe ich noch so richtig verstanden hatte, warum der Auftritt so kurz gewesen sei, wurde mir schon auf die Sprünge geholfen. Jintara marschierte tapfer in eine Ecke der Aula -------- und dort waren die Fototermine angesagt. Nicht etwa für die Medien oder so. Nein, für jeden 2. thailändischen Besucher.
Da stand sie nun - wie Jakraphong formuliert hat: "Ein süßes, kleines, zierliches Persönchen mit weißer Haut und wunderschönen großen Augen, nein keine Powerfrau wie Blondie, aber mit einem Lächeln auf den Lippen, die mein Herz höher schlagen ließ."
Kleine Korrektur am Rande: Wette, dass Sie auch viel dunkler gewesen ist. Aber Nivea´s "Whitening Cream" ist auch nicht von Pappe.
Sie wurde bestürmt und bestürmt. Sehr viele hatten ihre Kamera mit..... Und für diejenigen ohne, gab´s ein Polaroid-Männchen, der gegen Bares die "Erinnerung fürs Leben" schoß. Mensch, was zogen da ´ne Menge Leute glücksstrahlend, das Positiv-wedelnd (muß ja noch trocknen) aus der Ecke wieder ab. Jintara konnte einem Leid tun. In einem Farang erweckt die sofort Beschützer-Instinkte. Das ganze hat sage und schreibe über eine Stunde gedauert. Meine Frau hat mir später versichert, so lange wäre die evtl. vergleichbare "Autogramm-Stunde" in Thailand nicht. Ein weiterer Beweis, es ging nicht so sehr um ihre Musik, es ging darum, mit ihr fotografiert zu werden.
Gegen 0:30 tritt Jintara wieder auf. Buddha sei Dank - nicht verwundet. Aber das Posieren findet weiter statt, nun auf der Bühne. Nichts für ungut. Habe jede Menge Fotos von meiner Tochter machen können. Sie wird ihrer thailändischen Verwandtschaft bald erzählen können über den denkwürdigen Abend, wo Sie Jintara neben sich ablichten ließ - oder war es umgekehrt?

Riesen Freude. Alles strahlte. So kurz nach eins mußte Jintara dann gehen - ab ins Hotel, am nächsten Tag war ja das "Konzert" in Kopenhagen....... "Konzert"?
Also ich glaube, das war zwar keine Fototermin, wie wir ihn von unseren Stars und Sternchen her kennen - die mit einem oder mehreren Fotografen - aber es war ein Thai Familientreffen mit Foto-Shooting für die lieben Angehörigen daheim.
Also habe ich mir heute die fünf CD/VCD erneut angehört, die wir von ihr schon hatten. Muß zugeben, irgendwann würde ich ihr gerne auch ´mal in einem Konzertsaal zuhören. Zur Not auch ohne Klebereis zwischen den Fingern. :-)