S
Schwarzwasser
Gast
In Anlehnung an den thread von Frank sowie an den dort verlinkten Zeitungsartikel über Jet Sip Rai, das Armenviertel von Bangkok schreibe ich ein paar Zeilen über meinen dortigen Besuch von vor wenigen Wochen.
Eines muss man vorab klarstellen - Jet Sip Rai hat mit einem Slum nichts zu tun. Man kann es nicht mit den Favelas irgendwo in Südamerika oder Slums in Indien vergleichen. Jet Sip Rai ist ein Armenviertel, aber eines mit einer funktionierenden Infrastruktur und auch mit sozialem Wohnungsbau versehen.
Ich hatte seit längerem vor, mich sozial in Thailand zu engagieren und so habe ich Franks Beitrag plus den Zeitungsartikel mit Interesse gelesen. Die Kontaktaufnahme zum Mercy Centre war ganz problemlos über die homepage möglich. Ich erhielt sogleich auch Antwort von dort arbeitenden deutschen bzw. östereichischen Praktikantinnen. Gleich zu Beginn meines Urlaubs war ich dann dort und wir sind gemeinsam eine Stunde durch die Siedlung gelaufen. Jet Sip Rai ist nicht homogen - es hat sozialen Wohnungsbau dort in Form von 5-stöckigen Betonbauten, als auch einfache Holzbauten. Das Mercy Centre verfügt über die verschiedensten Schul-und Wohngebäude als auch Sportanlagen. So richtig heruntergekommen, wie man sich einen Slum vorstellt, ist es definitv also nicht. Auch braucht man sich hinsichtlich der eigenen Sicherheit überhaupt keine Gedanken zu machen. Das Gebiet ist gut mit Straßen erschlossen und es verkehren Song Taeos.
Im danach folgenden Gespräch mit der Verwaltungsleiterin habe ich den Wunsch geäußert, wenn irgend möglich ein Mädchen ohne Familienanschluss mit jährlichem Schulgeld bis zur Volljährigkeit zu unterstützen. Mir wurde dann nach einer kurzen Besprechung Nam T*** vorgestellt, ein Mädchen von 11 Jahren, deren Eltern derzeit für ihre Drogenkarriere im Gefängnis einsitzen. Die Mutter hat sich nie um sie gekümmert, der Vater war ebenso nie da und auch die Tante hat sich nicht recht um sie kümmern können, worauf Nam T*** dann ins Mercy Centre zu Fr. Joseph kam, wo sie seither lebt und zur Schule geht.
Sie ist ein aufgewecktes, lebhaftes Kind und spricht sogar bereits etwas Englisch. In der gemeinsamen Runde habe ich ihr dann gesagt, dass ich bis zu ihrem 18. Lebensjahr die Schulkosten übernehmen werde und jedes Jahr den Betrag persönlich nach Bangkok bringen werde. Bei diesen jährlichen Gelegenheiten besteht dann auch die Möglichkeit, zusammen mit ihr und einer Betreuerin in Bangkok einen kleinen Ausflug zu machen und ihr eine neue Schuluniform plus das eine oder andere Notwendige zu kaufen. Über die im Gespräch avisierten Päckchen zu ihrem Geburtstag und zu Weihnachten freut sie sich bereits jetzt, zumal sie Haribo sehr gerne mag.
Ich habe im Netz sehr wohl die bestehenden Kritiken am Mercy Centre gelesen. Es mag auch sein, dass es noch bessere Möglichkeiten oder andere Hilfsorganisationen in Thailand gibt, vielleicht auch in Gegenden mit noch viel größerer Armut als in Bangkok. Aber alleine die Tatsache, einem Kind ohne Familienanschluss ein klein wenig Sicherheit zu geben, dass das Schuljahr bezahlt ist, hat mir ausgereicht. Insofern möchte ich in diesem Beitrag auch keine Diskussionen darüber führen, ob das Geld dort "gut angelegt" ist, denn jeder Euro, den man so wie jetzt geschehen persönlich abgibt, ist ein gut investierter Euro. Auch möchte ich nicht, dass darüber diskutiert wird, ob man nicht besser in Deutschland Arme unterstützen sollte. Dafür sollte meiner Meinung nach zuvorderst der Deutsche Staat sorgen. Mit meinem kleinen Beitrag unterstütze ich, wo ich das möchte. Und da ich nun zum 35. Mal in Bangkok war, liegt es auf der Hand, dort zu helfen.
Vielleicht trägt sich der eine oder andere von euch auch mit dem Gedanken, etwas zu bewirken und braucht nur einen kleinen Schubs in die Richtung. Genau dazu soll dieser kurze Bericht dienen.
Grüße
Rainer
Eines muss man vorab klarstellen - Jet Sip Rai hat mit einem Slum nichts zu tun. Man kann es nicht mit den Favelas irgendwo in Südamerika oder Slums in Indien vergleichen. Jet Sip Rai ist ein Armenviertel, aber eines mit einer funktionierenden Infrastruktur und auch mit sozialem Wohnungsbau versehen.
Ich hatte seit längerem vor, mich sozial in Thailand zu engagieren und so habe ich Franks Beitrag plus den Zeitungsartikel mit Interesse gelesen. Die Kontaktaufnahme zum Mercy Centre war ganz problemlos über die homepage möglich. Ich erhielt sogleich auch Antwort von dort arbeitenden deutschen bzw. östereichischen Praktikantinnen. Gleich zu Beginn meines Urlaubs war ich dann dort und wir sind gemeinsam eine Stunde durch die Siedlung gelaufen. Jet Sip Rai ist nicht homogen - es hat sozialen Wohnungsbau dort in Form von 5-stöckigen Betonbauten, als auch einfache Holzbauten. Das Mercy Centre verfügt über die verschiedensten Schul-und Wohngebäude als auch Sportanlagen. So richtig heruntergekommen, wie man sich einen Slum vorstellt, ist es definitv also nicht. Auch braucht man sich hinsichtlich der eigenen Sicherheit überhaupt keine Gedanken zu machen. Das Gebiet ist gut mit Straßen erschlossen und es verkehren Song Taeos.
Im danach folgenden Gespräch mit der Verwaltungsleiterin habe ich den Wunsch geäußert, wenn irgend möglich ein Mädchen ohne Familienanschluss mit jährlichem Schulgeld bis zur Volljährigkeit zu unterstützen. Mir wurde dann nach einer kurzen Besprechung Nam T*** vorgestellt, ein Mädchen von 11 Jahren, deren Eltern derzeit für ihre Drogenkarriere im Gefängnis einsitzen. Die Mutter hat sich nie um sie gekümmert, der Vater war ebenso nie da und auch die Tante hat sich nicht recht um sie kümmern können, worauf Nam T*** dann ins Mercy Centre zu Fr. Joseph kam, wo sie seither lebt und zur Schule geht.
Sie ist ein aufgewecktes, lebhaftes Kind und spricht sogar bereits etwas Englisch. In der gemeinsamen Runde habe ich ihr dann gesagt, dass ich bis zu ihrem 18. Lebensjahr die Schulkosten übernehmen werde und jedes Jahr den Betrag persönlich nach Bangkok bringen werde. Bei diesen jährlichen Gelegenheiten besteht dann auch die Möglichkeit, zusammen mit ihr und einer Betreuerin in Bangkok einen kleinen Ausflug zu machen und ihr eine neue Schuluniform plus das eine oder andere Notwendige zu kaufen. Über die im Gespräch avisierten Päckchen zu ihrem Geburtstag und zu Weihnachten freut sie sich bereits jetzt, zumal sie Haribo sehr gerne mag.
Ich habe im Netz sehr wohl die bestehenden Kritiken am Mercy Centre gelesen. Es mag auch sein, dass es noch bessere Möglichkeiten oder andere Hilfsorganisationen in Thailand gibt, vielleicht auch in Gegenden mit noch viel größerer Armut als in Bangkok. Aber alleine die Tatsache, einem Kind ohne Familienanschluss ein klein wenig Sicherheit zu geben, dass das Schuljahr bezahlt ist, hat mir ausgereicht. Insofern möchte ich in diesem Beitrag auch keine Diskussionen darüber führen, ob das Geld dort "gut angelegt" ist, denn jeder Euro, den man so wie jetzt geschehen persönlich abgibt, ist ein gut investierter Euro. Auch möchte ich nicht, dass darüber diskutiert wird, ob man nicht besser in Deutschland Arme unterstützen sollte. Dafür sollte meiner Meinung nach zuvorderst der Deutsche Staat sorgen. Mit meinem kleinen Beitrag unterstütze ich, wo ich das möchte. Und da ich nun zum 35. Mal in Bangkok war, liegt es auf der Hand, dort zu helfen.
Vielleicht trägt sich der eine oder andere von euch auch mit dem Gedanken, etwas zu bewirken und braucht nur einen kleinen Schubs in die Richtung. Genau dazu soll dieser kurze Bericht dienen.
Grüße
Rainer