
Jinjok
Senior Member
Themenstarter
Eigentlich sollte das Teil 6 der Jinjok Geschichten werden. Aber irgendwie ist das Ganze nicht über eine Glosse über den Verkehrsmoloch BKK hinausgekommen. Ich versuch mich morgen Nacht noch mal am Teil 6.
Nun erwachte doch noch auf die letzten 3 Tage im mir die Neugier, wenigstens ein paar der touristischen Highlights BKKs zu erleben. Bis dahin war ich nur abseits der Reiseführer-empfohlenen Pfade gewesen und nahm mich als einziger Farrang entsprechend seltsam unter den Thais aus. Da der Verkehr in BKK tödlich chaotisch ist, machten wir uns gegen 9 Uhr auf zur Bushaltestelle, von wo wir mit einem AC Inbound fuhren.
Der Bus war voll und alle starrten mich an, bis wir das Ziel Sanam Luang nach 90 Minuten erreichten, stieg auch kein weiterer Farrang ein. Der Bus quälte sich durch die verstopften Straßen und ich fragte mich, wann denn der Grund für den Stau endlich sichtbar würde. Natürlich gab es keinen Stau und erst recht keinen Grund dafür. Es war halt der alltägliche Wahnsinn des Bangkoker Straßenverkehrs.
In Bangkok hat man alles versucht, um dem Straßenverkehr irgendwie Herr zu werden. Alles hat man versucht, alles bis auf ein mordernens ÖPNV-System. Es gibt zwar mehr als 200 Buslinien und 1000e Taxis, aber die stehen ja auch nur mit allen anderen im Dauerstau. Man schüttete die meisten Khlongs zu, was sich regelmäßig mit z.T. tagelangen Überswemmungen rächt. Man baute niveaufreie Kreuzungen, und Elevated Expressways.
Sogar eine 2. Fahrbahn hat man da jetzt z.T. noch obendrauf gestapelt, so daß sich stellenweise auf 3 Fahrbahnebenen übereiannder der Verkehr stauen kann. Viel später fand ich erst heraus, warum es um alle großen Kreuzungen herum kilometerlange Warteschlangen gibt.
Die Ampelphasen sind zum Teil 10 Minuten lang. Für die Verkehrsströme an sich macht das keinen Unterschied. Egal welche Richtung freigegeben ist, der Fahrzeugstrom sprudelt unablässig, bis er durch Rot nach und nach zum Stillstand kommt. Also nicht wie bei uns Rot heißt Halt!, nein das heißt hier eher Achtung und ist eine Art zeitabhängige Warnung, die je länger bestehend immer ernster genommen wird.
Die Fußgängerampeln sind soweit überhaupt vorhanden nur schmückendes Beiwerk, damit die Laternenpfähle von der Seite nicht so kahl aussehen. Die können also durchaus Grün zeigen während die kreuzende Hauptverkehrsrichting ebenfalls Grün hat. Also Ampelmännchen sind der sichere Tod des weitgereisten Touristen.
Wenn er nicht schon vorher nach der falschen Seite schauend auf einem Zebrastreifen vom Linksverkehr geplättet wurde. Die Zebrastreifen haben in Thailand auch nicht die gleiche Funktion wie bei uns. Ich glaube mit denen will man die Stellen an denen Fußgänger überfahren werden bündeln, damit es nicht überall und zufällig passiert. Landesweit werden aber immer mehr Fußgängerbrücken gebaut, wohl auch in dem Kontext, daß für Fußgängerampelphasen kein Platz mehr im immer seltener fließenden Verkehr ist.
Erst wenn der Verkehr ganz zum Erliegen gekommen ist, kann man sich wieder gefahrlos zwischen die Fahrzeugkolonnen einen Weg zur anderen Straßenseite suchen. Ein weiterer Trugschluß! Selbst wenn alles Stoßstange an Stoßstange steht, schießen immer noch die Kamikaze-Mopedfahrer, und das sind fast alle die 2 Räder haben, zwischen den Kolonnen durch. Kein Deutscher würde das vermuten, aber ausreichend Platz ist immer dann dafür gegeben, wenn der Lenker gerade so zwischen zwei anderen Fahrzeugen hindurch paßt.
Meist wird auch noch Slalom gefahren, sodaß ein prüfender Blick an einer Kolonne entlang noch keine Sicherheit bietet, da hinter jedem Bus plötzlich ein frisiertes Mofa hervorgeschossen kommen kann. Am ungefährlichsten sind noch die Mopeds mit 3....4 Fahrgästen, die sind nicht mehr so spritzig im Antritt, haben dafür aber weniger Zielgenauigkeit beim Slalom. Kaum zu fassen, aber die STVO hat sogar Regeln für diese Balancefahrten im Kreuzungsstau. Ich glaube im Einmündingsbereich dürfen in den beiden linken Spuren (oder Linksabbiegerspuren) keine Mopeds aufrücken.
Letztlich hat aber diese Praxis zur Folge, das an jeder Ampel also nach max. 10 minütiger Wartezeit alle Mopedfahrer Asiens in der ersten Reihe versammelt sind und nachdem es Grün wurde und sich noch die letzten mutigen Rotfahrer der Querstraße von der Intersection schleichen, legen die Mopedfahrer also einen speedwaymäßgien Kickstart hin. Dann sieht man wer seine 50...70 cm³ am besten frisiert hat.
Es ist wie ein Fliegenschwarm, der sich über die 4...6 Spurige Richtungsfahrbahn der Kreuzung ergießt, wenn hunderte Mopeds gleichzeitig starten. Die in Reihe 3 und 4 stehende PKW/BUS-Kolonnen kommen da nur schleichend vom Fleck. LKWs sind verglichen mit D in der Stadt eher selten.
Die Busse sind auch noch ein Kapitel für sich. Es gibt 4 Arten von Stadtbussen. Aircon-Busse, normale Busse, Micro-Busse (kleine Aircons mit weniger Stops) und Mini-Busse (alte Mercedes-Seelenverkäufer die meist mit offenen Türen fahren). Bei Non-Airbussen sind sowieso immer alle Fenster auf damit wenigstens die Hälfte überlebt, wenn in der Rushhour nicht mal mehr ein Stehplatz frei ist. Die Dinger sehen dann immer wie ein Riesen-Manta aus, in jedem Fenster ein Ellenbogen der von fahrtwind gekühlt wird.
Aber wenn der Bus mal wirklich zu voll ist, hilft oft auch eine kleine Vollbremsung und ganz hinten können noch 10 Leute einsteigen. Allen Bussen gemeinsam sind die KassiererInnen, die in einer 50 cm langen aufklappbaren Blechkassettenrolle die Münzen einsammeln und darin die Fahrscheinrollen aufbewahren. Wenn mit einem Schein bezahlt wird, wird dieser durch aufklappen und einklemmen mit der Rolle gefaltet und um den Zeigefinger gewickelt. Die Scheine werden immer regelmäßig beim Fahrer abgeliefert.
Der Fahrschein den man dann erhält, wird an den Seiten durch Zuklappen der Kassenrolle eingerissen, was einen Kode für Linie, Tag usw. darstellt. Beim Durchstreifen des Busses nach neuen Zugestiegenen, wird die Rolle als Rassel eingesetzt. Erstaunlich ist, wie die Kassierer auch noch in der Rushhour keinen vergessen abzukassieren.
Da geht es bei der letzten Errungenschaft von Bangkoks Verkehrsinfarkt, dem Skytrain etwas anders zu. Etwa in Höhe der 4. Etage sind auf gigantischen Betonstelzen die Dopplegleise für die S-Bahn von Siemens aufgehängt. Im 10 Minuten Takt verkehren hier ferngesteuerten, sauberen und ultrakühlen blau-weiß-roten Lindwürmer hoch über dem in der staubig-stickigen Gluthitze der Stadt geronnenem Straßenverkehr.
Die Bahnhöfe dienen auch gleichzeitig als Fußgängerbrücken, eine willkommene Gelegenheit dem sicheren Fußgängertod auf dem Weg zur anderen Straßenseite zu entgehen. Auf der untersten Plattform sind die Fahrscheinverkäufer-Häuschen untergebracht. Würde ein Farrang wieder denken. Nein! Natürlich hat Siemens auch ein ordentlichen Fahrschein-Automatensystem mitgeliefert. In den Häuschen sitzen jetzt nicht etwa Leute die Fahrscheine verkaufen. Nein, Fahrscheine bekommt man nur am Automaten, im Häuserl sitzen Geldwechsler, die einem das passende Kleingeld für den Fahrschein wechseln.
Darüber ist eine Zwischenplattform, über deren Sinn ich mir noch nicht klar werden konnte und oben vom Bahnsteig hat man oft schon den schönsten Blick über die verstopften Straßen, in die Dachgeschosse der normalhohen Häuser oder in die mittleren Parkdecks, die sich bei den Skyskrapern oft bis zur 10...15. Etage ziehen. Auf den Bahnsteigen sind eigenartigen Muster im Boden eingelassen, die einen sich öffnenden Winkel von der Bahnsteigkante her symbolisiert.
Dabei hat diese Figur genau die breite einer Waggontür und tatsächlich hält der Skytrain meist so, daß man in der Markierung stehend, eine sich öffnende Tür vor sich hat. Aber wenn so eine Zug zum stehen gekommen ist, würde man spätestens beim vollständigen Stillstand das Öffnen der Türen erwarten. Als BKK-Neuling beginnt man dann nach einigen Sekunden den Türöffner zu suchen und hastet panisch zur nächsten Tür, die sich dann vielleicht gerade erst öffnet.
Der Zweck dieser Meditationsmomente zwischen Ankunft des Zuges und dem stark verzögertem Öffen der Türen hats sich mir bisher ebenfalls noch nicht erschlossen. Dafür öffenen sich dann alle Türen silmultan, egal ob einer oder 1000 Leute aus dem Zug hervorquellen. Dabei umfängt den Wartenden draußen dann auch die eisige Kühle dieses westlichen Wunderwerkes inmitten der tropischen Schwühle der Millionenstadt.
Jedenfalls kommt man so konkurrenzlos schnell vom alten Northern Busterminal Mo Chit zum Siam Square, zur Sukhumvit Road oder Saphan Taksin. So unvollständig wie sich die Aufzählung der Lokalitäten im Vergleich zum Stadtplan von BKK ausnimmt, so unpraktisch ist´s auch komzipiert worden. Es ist eine Insellösung.
Gewünschte Verlängerungen scheitern jetzt an der Betiebssoftware, die nicht viel mehr automatische Züge managen könnte. Die konkurrierenden Systeme im Aufbau sind die U-Bahn, die nächstes Jahr auf einer Rumpfstrecke in Betieb gehen soll und eine andere S-Bahn, die vom Don Muang Aiport auf Stelzen zum Hauptbahnhof gehen soll. Alle 3 Systeme sind nicht koordiniert, d.h. es gibt auch keine Umsteigebahnhöfe. 3 Insellösungen.
Eingedenk dessen, daß weit im Osten auf der grünen Wiese vor den Toren der Hauptstadt der neue Internationale Großflughafen gebaut wird, der schon bald Don Muang als Drehkreuz Südostasiens ablösen soll, so der Anspruch, um Singapore und Hongkong wieder den Rang abzufliegen, eingedenk dessen wird wohl die Bedeutung Don Muang auf den nationalen Verkehr und innerasiatische Verbindungen reduziert werden. Damit hätte man nach jahrzehntelangen Planungspannen nun endlich den falschen Airport an eine Schnellbahntrasse angeschlossen. Aber vielleicht bleiben die deutschen Flugverbindungen dorthin ja erhalten.
Nun erwachte doch noch auf die letzten 3 Tage im mir die Neugier, wenigstens ein paar der touristischen Highlights BKKs zu erleben. Bis dahin war ich nur abseits der Reiseführer-empfohlenen Pfade gewesen und nahm mich als einziger Farrang entsprechend seltsam unter den Thais aus. Da der Verkehr in BKK tödlich chaotisch ist, machten wir uns gegen 9 Uhr auf zur Bushaltestelle, von wo wir mit einem AC Inbound fuhren.
Der Bus war voll und alle starrten mich an, bis wir das Ziel Sanam Luang nach 90 Minuten erreichten, stieg auch kein weiterer Farrang ein. Der Bus quälte sich durch die verstopften Straßen und ich fragte mich, wann denn der Grund für den Stau endlich sichtbar würde. Natürlich gab es keinen Stau und erst recht keinen Grund dafür. Es war halt der alltägliche Wahnsinn des Bangkoker Straßenverkehrs.
In Bangkok hat man alles versucht, um dem Straßenverkehr irgendwie Herr zu werden. Alles hat man versucht, alles bis auf ein mordernens ÖPNV-System. Es gibt zwar mehr als 200 Buslinien und 1000e Taxis, aber die stehen ja auch nur mit allen anderen im Dauerstau. Man schüttete die meisten Khlongs zu, was sich regelmäßig mit z.T. tagelangen Überswemmungen rächt. Man baute niveaufreie Kreuzungen, und Elevated Expressways.
Sogar eine 2. Fahrbahn hat man da jetzt z.T. noch obendrauf gestapelt, so daß sich stellenweise auf 3 Fahrbahnebenen übereiannder der Verkehr stauen kann. Viel später fand ich erst heraus, warum es um alle großen Kreuzungen herum kilometerlange Warteschlangen gibt.
Die Ampelphasen sind zum Teil 10 Minuten lang. Für die Verkehrsströme an sich macht das keinen Unterschied. Egal welche Richtung freigegeben ist, der Fahrzeugstrom sprudelt unablässig, bis er durch Rot nach und nach zum Stillstand kommt. Also nicht wie bei uns Rot heißt Halt!, nein das heißt hier eher Achtung und ist eine Art zeitabhängige Warnung, die je länger bestehend immer ernster genommen wird.
Die Fußgängerampeln sind soweit überhaupt vorhanden nur schmückendes Beiwerk, damit die Laternenpfähle von der Seite nicht so kahl aussehen. Die können also durchaus Grün zeigen während die kreuzende Hauptverkehrsrichting ebenfalls Grün hat. Also Ampelmännchen sind der sichere Tod des weitgereisten Touristen.
Wenn er nicht schon vorher nach der falschen Seite schauend auf einem Zebrastreifen vom Linksverkehr geplättet wurde. Die Zebrastreifen haben in Thailand auch nicht die gleiche Funktion wie bei uns. Ich glaube mit denen will man die Stellen an denen Fußgänger überfahren werden bündeln, damit es nicht überall und zufällig passiert. Landesweit werden aber immer mehr Fußgängerbrücken gebaut, wohl auch in dem Kontext, daß für Fußgängerampelphasen kein Platz mehr im immer seltener fließenden Verkehr ist.
Erst wenn der Verkehr ganz zum Erliegen gekommen ist, kann man sich wieder gefahrlos zwischen die Fahrzeugkolonnen einen Weg zur anderen Straßenseite suchen. Ein weiterer Trugschluß! Selbst wenn alles Stoßstange an Stoßstange steht, schießen immer noch die Kamikaze-Mopedfahrer, und das sind fast alle die 2 Räder haben, zwischen den Kolonnen durch. Kein Deutscher würde das vermuten, aber ausreichend Platz ist immer dann dafür gegeben, wenn der Lenker gerade so zwischen zwei anderen Fahrzeugen hindurch paßt.
Meist wird auch noch Slalom gefahren, sodaß ein prüfender Blick an einer Kolonne entlang noch keine Sicherheit bietet, da hinter jedem Bus plötzlich ein frisiertes Mofa hervorgeschossen kommen kann. Am ungefährlichsten sind noch die Mopeds mit 3....4 Fahrgästen, die sind nicht mehr so spritzig im Antritt, haben dafür aber weniger Zielgenauigkeit beim Slalom. Kaum zu fassen, aber die STVO hat sogar Regeln für diese Balancefahrten im Kreuzungsstau. Ich glaube im Einmündingsbereich dürfen in den beiden linken Spuren (oder Linksabbiegerspuren) keine Mopeds aufrücken.
Letztlich hat aber diese Praxis zur Folge, das an jeder Ampel also nach max. 10 minütiger Wartezeit alle Mopedfahrer Asiens in der ersten Reihe versammelt sind und nachdem es Grün wurde und sich noch die letzten mutigen Rotfahrer der Querstraße von der Intersection schleichen, legen die Mopedfahrer also einen speedwaymäßgien Kickstart hin. Dann sieht man wer seine 50...70 cm³ am besten frisiert hat.
Es ist wie ein Fliegenschwarm, der sich über die 4...6 Spurige Richtungsfahrbahn der Kreuzung ergießt, wenn hunderte Mopeds gleichzeitig starten. Die in Reihe 3 und 4 stehende PKW/BUS-Kolonnen kommen da nur schleichend vom Fleck. LKWs sind verglichen mit D in der Stadt eher selten.
Die Busse sind auch noch ein Kapitel für sich. Es gibt 4 Arten von Stadtbussen. Aircon-Busse, normale Busse, Micro-Busse (kleine Aircons mit weniger Stops) und Mini-Busse (alte Mercedes-Seelenverkäufer die meist mit offenen Türen fahren). Bei Non-Airbussen sind sowieso immer alle Fenster auf damit wenigstens die Hälfte überlebt, wenn in der Rushhour nicht mal mehr ein Stehplatz frei ist. Die Dinger sehen dann immer wie ein Riesen-Manta aus, in jedem Fenster ein Ellenbogen der von fahrtwind gekühlt wird.
Aber wenn der Bus mal wirklich zu voll ist, hilft oft auch eine kleine Vollbremsung und ganz hinten können noch 10 Leute einsteigen. Allen Bussen gemeinsam sind die KassiererInnen, die in einer 50 cm langen aufklappbaren Blechkassettenrolle die Münzen einsammeln und darin die Fahrscheinrollen aufbewahren. Wenn mit einem Schein bezahlt wird, wird dieser durch aufklappen und einklemmen mit der Rolle gefaltet und um den Zeigefinger gewickelt. Die Scheine werden immer regelmäßig beim Fahrer abgeliefert.
Der Fahrschein den man dann erhält, wird an den Seiten durch Zuklappen der Kassenrolle eingerissen, was einen Kode für Linie, Tag usw. darstellt. Beim Durchstreifen des Busses nach neuen Zugestiegenen, wird die Rolle als Rassel eingesetzt. Erstaunlich ist, wie die Kassierer auch noch in der Rushhour keinen vergessen abzukassieren.
Da geht es bei der letzten Errungenschaft von Bangkoks Verkehrsinfarkt, dem Skytrain etwas anders zu. Etwa in Höhe der 4. Etage sind auf gigantischen Betonstelzen die Dopplegleise für die S-Bahn von Siemens aufgehängt. Im 10 Minuten Takt verkehren hier ferngesteuerten, sauberen und ultrakühlen blau-weiß-roten Lindwürmer hoch über dem in der staubig-stickigen Gluthitze der Stadt geronnenem Straßenverkehr.
Die Bahnhöfe dienen auch gleichzeitig als Fußgängerbrücken, eine willkommene Gelegenheit dem sicheren Fußgängertod auf dem Weg zur anderen Straßenseite zu entgehen. Auf der untersten Plattform sind die Fahrscheinverkäufer-Häuschen untergebracht. Würde ein Farrang wieder denken. Nein! Natürlich hat Siemens auch ein ordentlichen Fahrschein-Automatensystem mitgeliefert. In den Häuschen sitzen jetzt nicht etwa Leute die Fahrscheine verkaufen. Nein, Fahrscheine bekommt man nur am Automaten, im Häuserl sitzen Geldwechsler, die einem das passende Kleingeld für den Fahrschein wechseln.
Darüber ist eine Zwischenplattform, über deren Sinn ich mir noch nicht klar werden konnte und oben vom Bahnsteig hat man oft schon den schönsten Blick über die verstopften Straßen, in die Dachgeschosse der normalhohen Häuser oder in die mittleren Parkdecks, die sich bei den Skyskrapern oft bis zur 10...15. Etage ziehen. Auf den Bahnsteigen sind eigenartigen Muster im Boden eingelassen, die einen sich öffnenden Winkel von der Bahnsteigkante her symbolisiert.
Dabei hat diese Figur genau die breite einer Waggontür und tatsächlich hält der Skytrain meist so, daß man in der Markierung stehend, eine sich öffnende Tür vor sich hat. Aber wenn so eine Zug zum stehen gekommen ist, würde man spätestens beim vollständigen Stillstand das Öffnen der Türen erwarten. Als BKK-Neuling beginnt man dann nach einigen Sekunden den Türöffner zu suchen und hastet panisch zur nächsten Tür, die sich dann vielleicht gerade erst öffnet.
Der Zweck dieser Meditationsmomente zwischen Ankunft des Zuges und dem stark verzögertem Öffen der Türen hats sich mir bisher ebenfalls noch nicht erschlossen. Dafür öffenen sich dann alle Türen silmultan, egal ob einer oder 1000 Leute aus dem Zug hervorquellen. Dabei umfängt den Wartenden draußen dann auch die eisige Kühle dieses westlichen Wunderwerkes inmitten der tropischen Schwühle der Millionenstadt.
Jedenfalls kommt man so konkurrenzlos schnell vom alten Northern Busterminal Mo Chit zum Siam Square, zur Sukhumvit Road oder Saphan Taksin. So unvollständig wie sich die Aufzählung der Lokalitäten im Vergleich zum Stadtplan von BKK ausnimmt, so unpraktisch ist´s auch komzipiert worden. Es ist eine Insellösung.
Gewünschte Verlängerungen scheitern jetzt an der Betiebssoftware, die nicht viel mehr automatische Züge managen könnte. Die konkurrierenden Systeme im Aufbau sind die U-Bahn, die nächstes Jahr auf einer Rumpfstrecke in Betieb gehen soll und eine andere S-Bahn, die vom Don Muang Aiport auf Stelzen zum Hauptbahnhof gehen soll. Alle 3 Systeme sind nicht koordiniert, d.h. es gibt auch keine Umsteigebahnhöfe. 3 Insellösungen.
Eingedenk dessen, daß weit im Osten auf der grünen Wiese vor den Toren der Hauptstadt der neue Internationale Großflughafen gebaut wird, der schon bald Don Muang als Drehkreuz Südostasiens ablösen soll, so der Anspruch, um Singapore und Hongkong wieder den Rang abzufliegen, eingedenk dessen wird wohl die Bedeutung Don Muang auf den nationalen Verkehr und innerasiatische Verbindungen reduziert werden. Damit hätte man nach jahrzehntelangen Planungspannen nun endlich den falschen Airport an eine Schnellbahntrasse angeschlossen. Aber vielleicht bleiben die deutschen Flugverbindungen dorthin ja erhalten.