
Jinjok
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Aus dem Giessener Anzeiger vom 30.04.2002
Gießener Forscher entwickeln Wirkstoff gegen Malaria
Neues Medikament soll Patienten binnen zwei Tagen heilen
GIESSEN (lhe). Im Kampf gegen die Tropenkrankheit Malaria haben Gießener Forscher ein Medikament entwickelt, das Patienten innerhalb von zwei Tagen heilen soll. Bei ersten Studien in Afrika und Thailand sei der Wirkstoff an 20 Menschen erfolgreich getestet worden, sagte der Geschäftsführer der Biotechnologie-Firma Jomaa Pharmaka, Hassan Jomaa, kürzlich in Gießen. Der Leiter der Infektions- und Tropenmedizin an der Universität München, Prof. Thomas Löscher, warnte dagegen vor zu viel Optimismus.
Tausende von Medikamenten kämen jedes Jahr in die klinische Erprobung. Die meisten davon klingen zunächst viel versprechend, sagte Löscher. Der Gießener Wirkstoff, der auf dem Antibiotikum Fosmidomycin basiert, sei eine von mehreren hoffnungsvollen neuen Substanzen. Die Entwicklung des Präparats stecke allerdings noch in den Kinderschuhen. In kontrollierten Studien müsse an mindestens 1000 Patienten in verschiedenen Ländern untersucht werden, ob die neue Substanz besser wirke als bereits zugelassene Malaria-Medikamente.
Jomaa zufolge ist über den Wirkstoff bereits einiges bekannt. Weil japanische Pharmaunternehmen Fosmidomycin in den 70er Jahren als Unkrautvernichtungsmittel und potenzielles Antibiotikum erforscht hätten, lägen auch Studien zur Verträglichkeit vor. Unser Vorteil ist: Wir verstehen, wie das Medikament wirkt, sagte Jomaa. Das Antibiotikum greife Enzyme an, die der Malaria-Erreger Plasmodium falciparum für einen spezifischen Stoffwechselweg benötige.
Mit Fosmidomycin legen wir sehr viele Stoffwechselprozesse des Erregers mit einem Schlag lahm, erklärte Jomaa. Der Wirkstoff bekämpfe nur den Parasiten und verursache beim Menschen nur ganz leichte Nebenwirkungen. Im Gegensatz zu vielen gebräuchlichen Malaria-Medikamenten könne Fosmidomycin zudem günstig hergestellt werden. Mindestens 400 Millionen Menschen, vor allem in Afrika und Indien, sind von der verheerenden Tropenkrankheit betroffen. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich bis zu 2,7 Millionen Menschen daran.
Fosmidomycin sei sehr gut verträglich und wirksam, sagte Prof. Peter Kremsner vom Tübinger Institut für Tropenmedizin, der die Studien wissenschaftlich begleitet hat. Auch nach zwei Wochen seien die Patienten geheilt geblieben. Allerdings muss man den Wirkstoff zu lange und zu oft zwei bis drei Mal täglich geben. Um Therapiedauer und Häufigkeit der Dosen zu senken, arbeiten die Forscher nach Kremsners Darstellung bereits an einem neuen Präparat, das Fosmidomycin mit einem anderen anti-parasitären Mittel kombiniert. Damit solle auch der Entstehung von resistenten Erregern vorgebeugt werden. Das Kombinationspräparat solle bis 2006 marktreif sein
Gießener Forscher entwickeln Wirkstoff gegen Malaria
Neues Medikament soll Patienten binnen zwei Tagen heilen
GIESSEN (lhe). Im Kampf gegen die Tropenkrankheit Malaria haben Gießener Forscher ein Medikament entwickelt, das Patienten innerhalb von zwei Tagen heilen soll. Bei ersten Studien in Afrika und Thailand sei der Wirkstoff an 20 Menschen erfolgreich getestet worden, sagte der Geschäftsführer der Biotechnologie-Firma Jomaa Pharmaka, Hassan Jomaa, kürzlich in Gießen. Der Leiter der Infektions- und Tropenmedizin an der Universität München, Prof. Thomas Löscher, warnte dagegen vor zu viel Optimismus.
Tausende von Medikamenten kämen jedes Jahr in die klinische Erprobung. Die meisten davon klingen zunächst viel versprechend, sagte Löscher. Der Gießener Wirkstoff, der auf dem Antibiotikum Fosmidomycin basiert, sei eine von mehreren hoffnungsvollen neuen Substanzen. Die Entwicklung des Präparats stecke allerdings noch in den Kinderschuhen. In kontrollierten Studien müsse an mindestens 1000 Patienten in verschiedenen Ländern untersucht werden, ob die neue Substanz besser wirke als bereits zugelassene Malaria-Medikamente.
Jomaa zufolge ist über den Wirkstoff bereits einiges bekannt. Weil japanische Pharmaunternehmen Fosmidomycin in den 70er Jahren als Unkrautvernichtungsmittel und potenzielles Antibiotikum erforscht hätten, lägen auch Studien zur Verträglichkeit vor. Unser Vorteil ist: Wir verstehen, wie das Medikament wirkt, sagte Jomaa. Das Antibiotikum greife Enzyme an, die der Malaria-Erreger Plasmodium falciparum für einen spezifischen Stoffwechselweg benötige.
Mit Fosmidomycin legen wir sehr viele Stoffwechselprozesse des Erregers mit einem Schlag lahm, erklärte Jomaa. Der Wirkstoff bekämpfe nur den Parasiten und verursache beim Menschen nur ganz leichte Nebenwirkungen. Im Gegensatz zu vielen gebräuchlichen Malaria-Medikamenten könne Fosmidomycin zudem günstig hergestellt werden. Mindestens 400 Millionen Menschen, vor allem in Afrika und Indien, sind von der verheerenden Tropenkrankheit betroffen. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich bis zu 2,7 Millionen Menschen daran.
Fosmidomycin sei sehr gut verträglich und wirksam, sagte Prof. Peter Kremsner vom Tübinger Institut für Tropenmedizin, der die Studien wissenschaftlich begleitet hat. Auch nach zwei Wochen seien die Patienten geheilt geblieben. Allerdings muss man den Wirkstoff zu lange und zu oft zwei bis drei Mal täglich geben. Um Therapiedauer und Häufigkeit der Dosen zu senken, arbeiten die Forscher nach Kremsners Darstellung bereits an einem neuen Präparat, das Fosmidomycin mit einem anderen anti-parasitären Mittel kombiniert. Damit solle auch der Entstehung von resistenten Erregern vorgebeugt werden. Das Kombinationspräparat solle bis 2006 marktreif sein