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Gast
Da viele nicht Asiaten aufgrund ihrer Erfahrung mit der Thailändischen Kultur, sei es als Expats, Ehemann etc. glauben das Prinzip des Gesichts zu verstehen, hier ein kleiner Gedankenanstoss als Diskussionsbasis. N.B: selbst glaube ich, einiges intellektuell darüber erfasst zu haben, verstehen kann ich es aber dennoch nicht. Grund dafür ist meiner Meinung nach, die absolut unterschiedliche Auffassung darüber mit welchem Inhalt dieser Begriff gefüllt werden sollte resp. ist. Oder anders ausgedrückt, ich bin kein Thai und werde mich nie vollständig in die sozio-kulturelle Gefühls- und Gedankenwelt von Thais hineinversetzen können.
Ergo ist alles nachstehende, nichts anderes als Gehirnakrobatik. Wie auch immer, es ist es ein Versuch darzustellen wie ich es persönlich sehe.
Um es auf den Punkt zu bringen, ich glaube der Begriff Gesicht wie ihn Thailänder leben (nicht verstehen selbstverständlich) lässt sich wie folgt zusammenfassen: Gesicht ist Anerkennung ohne Substanz.
Gesicht in Thailand ist das, was ich auf Deutsch unter Mitläufer verstehe. Man verliert sein Gesicht, wenn man nicht mit der Masse schwimmt. Ein Mitläufer ist ein Mensch, der sein Selbstwertgefühl und alles was damit zusammenhängt (Wohlbefinden, Glück, Zufriedenheit) dadurch gewinnt, anderen zu gefallen. Sein Ziel ist es von anderen bewundert und anerkannt zu werden, unabhängig davon ob dafür die eigenen Persönlichkeit und Identität geopfert werden muss. Ein Mitläufer hat keine Ehre, weil er keine eigene Meinung und Identität besitzt. Ein Opportunist.
Und genau dies tun die meisten Mädchen aus dem Isan wenn sie einen Falang ehelichen. Für das Geld welches reinkommt, das schöne neue Haus im Heimatdorf das jeder Nachbar bestaunen darf etc. wird der Gesichtsverlust, den man ausserhalb des Kreises seiner Lieben hinnehmen muss, gerne akzeptiert. Den schliesslich erntet man dafür Anerkennung im Sinne von Status, dies wieder um verleiht Gesicht bei seinen Lieben. Günther Ruffert, den ich unbekannterweise sehr schätze, nennt dies in einem seiner Artikel thailändischen Pragmatismus. Dem möchte ich nicht widersprechen, aber man könnte es auch anders nennen.
Auf der anderen Seite stehen die sogenannten Individualisten. Sie mögen in dem was sie tun Genies sein, ziehen es aber vor unerkannt in der Masse unterzutauchen oder im selbst gewählten Exil zu verschwinden. Sie kümmern sich nicht darum was andere über sie denken. Ihr Gesicht (Glück) beziehen sie aus ihrer Integrität und nicht aus der Anerkennung durch andere.
Natürlich, im richtigen Leben ist ein solches Verhalten für den Normal Sterblichen hart durchzuhalten, die Meinung anderer Leute wird immer einen gewissen Stellenwert einnehmen.
Zurück zu Thema: ich glaube rein theoretisch, das der Begriff Gesicht in Thailand mit dem Begriff Ehre in unseren Breitengraden vergleichbar ist resp. sein sollte. Wo ich den grundsätzlichen Unterschied sehe ist, dass der Begriff Ehre mit Werten wie Integrität, Selbstachtung und Standfestigkeit besetzt ist. Dies heisst, dass man zu dem steht was man ist und tut, auch wenn andere dies nicht honorieren. Aber jemand mit Ehre, besitzt auch die Grösse nachzugeben und sich zu entschuldigen wenn er nachweislich falsch liegt. Währenddessen der Begriff Gesicht, wie oben dargelegt, etwas ganz anderes darstellt...... Drang nach Anerkennung ohne Substanz.
Wer die Augen aufmacht kann dies in Thailand täglich sehen. Aufdringliche Darstellung von Reichtum (relativ zu sehen), Unfähigkeit Fehler oder Irrtümer offen einzugestehen, Unfähigkeit ehrliche Kritik zu akzeptieren etc. Und dies alles wird dann schnell mal begründet mit: er kann nicht nachgeben obwohl er weiss das er im Unrecht ist, er würde sein Gesicht verlieren.
Es geht lediglich um das Erscheinungsbild nach aussen und wie andere dies oder jenes bewerten könnten. Substanz zählt nicht (Integrität, Ehrlichkeit, Einsichtsfähigkeit etc.).
Aber wie einleitend gesagt, man kann versuchen den wahren Gehalt von Gesicht intellektuell zu ergründen, vielleicht gelingt einem dies sogar. Aber ich glaube fest die Wahrheit dahinter können wir als Europäer kaum erkennen, da sie viel zu komplex ist.
Um einen Vergleich anzustellen: Intellektuell verstehe ich den Sinn und Zweck der fünf Tonlagen welche die thailändische Sprache aufweist. Es ist aber etwas ganz anderes diese auch korrekt zu gebrauchen.
Sanuk
Ergo ist alles nachstehende, nichts anderes als Gehirnakrobatik. Wie auch immer, es ist es ein Versuch darzustellen wie ich es persönlich sehe.
Um es auf den Punkt zu bringen, ich glaube der Begriff Gesicht wie ihn Thailänder leben (nicht verstehen selbstverständlich) lässt sich wie folgt zusammenfassen: Gesicht ist Anerkennung ohne Substanz.
Gesicht in Thailand ist das, was ich auf Deutsch unter Mitläufer verstehe. Man verliert sein Gesicht, wenn man nicht mit der Masse schwimmt. Ein Mitläufer ist ein Mensch, der sein Selbstwertgefühl und alles was damit zusammenhängt (Wohlbefinden, Glück, Zufriedenheit) dadurch gewinnt, anderen zu gefallen. Sein Ziel ist es von anderen bewundert und anerkannt zu werden, unabhängig davon ob dafür die eigenen Persönlichkeit und Identität geopfert werden muss. Ein Mitläufer hat keine Ehre, weil er keine eigene Meinung und Identität besitzt. Ein Opportunist.
Und genau dies tun die meisten Mädchen aus dem Isan wenn sie einen Falang ehelichen. Für das Geld welches reinkommt, das schöne neue Haus im Heimatdorf das jeder Nachbar bestaunen darf etc. wird der Gesichtsverlust, den man ausserhalb des Kreises seiner Lieben hinnehmen muss, gerne akzeptiert. Den schliesslich erntet man dafür Anerkennung im Sinne von Status, dies wieder um verleiht Gesicht bei seinen Lieben. Günther Ruffert, den ich unbekannterweise sehr schätze, nennt dies in einem seiner Artikel thailändischen Pragmatismus. Dem möchte ich nicht widersprechen, aber man könnte es auch anders nennen.
Auf der anderen Seite stehen die sogenannten Individualisten. Sie mögen in dem was sie tun Genies sein, ziehen es aber vor unerkannt in der Masse unterzutauchen oder im selbst gewählten Exil zu verschwinden. Sie kümmern sich nicht darum was andere über sie denken. Ihr Gesicht (Glück) beziehen sie aus ihrer Integrität und nicht aus der Anerkennung durch andere.
Natürlich, im richtigen Leben ist ein solches Verhalten für den Normal Sterblichen hart durchzuhalten, die Meinung anderer Leute wird immer einen gewissen Stellenwert einnehmen.
Zurück zu Thema: ich glaube rein theoretisch, das der Begriff Gesicht in Thailand mit dem Begriff Ehre in unseren Breitengraden vergleichbar ist resp. sein sollte. Wo ich den grundsätzlichen Unterschied sehe ist, dass der Begriff Ehre mit Werten wie Integrität, Selbstachtung und Standfestigkeit besetzt ist. Dies heisst, dass man zu dem steht was man ist und tut, auch wenn andere dies nicht honorieren. Aber jemand mit Ehre, besitzt auch die Grösse nachzugeben und sich zu entschuldigen wenn er nachweislich falsch liegt. Währenddessen der Begriff Gesicht, wie oben dargelegt, etwas ganz anderes darstellt...... Drang nach Anerkennung ohne Substanz.
Wer die Augen aufmacht kann dies in Thailand täglich sehen. Aufdringliche Darstellung von Reichtum (relativ zu sehen), Unfähigkeit Fehler oder Irrtümer offen einzugestehen, Unfähigkeit ehrliche Kritik zu akzeptieren etc. Und dies alles wird dann schnell mal begründet mit: er kann nicht nachgeben obwohl er weiss das er im Unrecht ist, er würde sein Gesicht verlieren.
Es geht lediglich um das Erscheinungsbild nach aussen und wie andere dies oder jenes bewerten könnten. Substanz zählt nicht (Integrität, Ehrlichkeit, Einsichtsfähigkeit etc.).
Aber wie einleitend gesagt, man kann versuchen den wahren Gehalt von Gesicht intellektuell zu ergründen, vielleicht gelingt einem dies sogar. Aber ich glaube fest die Wahrheit dahinter können wir als Europäer kaum erkennen, da sie viel zu komplex ist.
Um einen Vergleich anzustellen: Intellektuell verstehe ich den Sinn und Zweck der fünf Tonlagen welche die thailändische Sprache aufweist. Es ist aber etwas ganz anderes diese auch korrekt zu gebrauchen.
Sanuk