Da dieses Thema immer wieder aufkommt, mal anbei noch eine Abhandlung von mir aus einem anderen Forum: (Stand: Januar 2004):
Der Weg zum erfolgreichen Sprachvisum – eine Anleitung
Da jeder Antrag eine Einzelfallentscheidung ist und viele weitere Faktoren mit einspielen können, fasst diese Hilfestellung höchstens als Richtschnur auf.
Teil 1. Vorbemerkungen
Im Juni letzten Jahres beantragte Tae ein Schengenvisum mit Hilfe eines bekannten Visabüros. Durch das eklatante Unvermögen des dortigen Mitarbeiters hätte dies fast der „Visatod“ für Tae bedeutet, wenn nicht JT die Sache dann selbst in die Hand genommen hätte und extra nach LOS geflogen wäre ... (nachzulesen im entsprechenden Thread : 1:0 für die Botschaft). Den Rest kennt man, Tae war 3 Monate hier und nun folgte als nächster Schritt das Sprachvisum.
Teil 2. Vorbereitungen
Nun, zum ersten habe ich die entsprechenden Threads hier im Forum, aber auch im Häckelforum durchgeforstet. Speziell hier gibt es ja schon gute Erfahrungsberichte, aber leider auch viel Blödsinn. Der Vorteil bei uns war, dass ich mit dem Ex-Amtsleiter eines Ausländeramtes regelmäßig zum Essen gehe (leider nicht mein Zuständiges), der aber viele wertvolle Tips und Hinweise gab.
Basis ist jedoch das Merkblatt „Visum für einen Aufenthalt über 90 Tage“ auf den Seiten der Botschaft, da steht alles drin.
Teil 3. Beim Ausländeramt
Absolut wichtig halte ich es, wenn ihr zuerst mit eurem zuständigen Ausländeramt Kontakt aufnimmt, das erleichtert die Sache in der Regel. Termine gibt es bei uns keine, sondern man kann während der allg. Besuchszeit einmarschieren. Ich habe die Sachbearbeiterin vorab konsultiert und dann später persönlich vorgesprochen. Die Sachbearbeiterin war freundlich und zuvorkommend und wir haben das Unternehmen zusammen durchgesprochen. Hierbei hat es sich als hilfreich erwiesen, schon möglichst viele Unterlagen parat zu haben. Kopien vom Mietvertrag, Gehaltsbescheinigungen und Taes Reisepass wechselten den Besitzer. Ich dealte mit ihr aus, dass die Antragsunterlagen per Fax von der Botschaft kommen (was die Sache ungemein beschleunigt) und ich ihr rechtzeitig eine Kopie der Unterlagen vorab zukommen lasse. Sie will bis dahin noch eine Auskunft aus dem AZR (Ausländerzentralregister) machen, damit sie sieht, dass zum einen nichts gegen Tae vorliegt und sie wieder rechtzeitig nach LOS zurückgekehrt ist.
Danach wechselte ich das Resort und erledigte die notwendige Verpflichtungserklärung. Diese entspricht genau der Gleichen wie für das Schengenvisum, nur dass man sich nun für 1 Jahr verpflichtet (sic!). Verlangt wurde der Mietvertrag, 3 Gehaltsbescheinigungen und wiederum Kopie Reisepass von ihr und meine ID. Die Politik meines A-Amtes kenne ich nicht – ich erhielt problemlos das Papier – aber beim Nachbarlandkreis wird dafür z.B. 1500 EUR netto Einkommen und eine Wohnung > 40qm verlangt – ist wie vieles Einzelfallabhängig. Mein Kollege sagte, dass z.B. zur Hochzeit einen rumänischen Staatsbürgers unmöglich nach der Richtlinie gegangen werden kann. Der verdient nicht so viel, dass er seine Grossfamilie einladen könnte ! ... ich denke, einen gepflegten Eindruck und ein freundliches Auftreten ist schon die halbe Miete. Kostenpunkt: 20 EUR
Teil 4. Formularkrieg
Jetzt geht es ans Eingemachte. Das Antragsformular auf dem Server der Botschaft kann man vergessen. Bei S. Kiesow (
www.thailaendisch.de) gibt es den Antrag auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Download (in Deutsch-Englisch-Thai). Füllt den fein säuberlich am besten mit Schreibmaschine aus – ihr erleichtert den Sachbearbeitern damit die Arbeit. Wichtig: alle Felder ausfüllen und wenn es nichts auszufüllen gibt, ENTWERTEN ( z.B. „./.“) – auch das erspart unnötige Fragen und Zeitverlust. Foto und Unterschrift Eurer Liebsten nicht vergessen.
Dann benötigt ihr natürlich noch eine Schule. Voraussetzung ist ein Intensivsprachkurs mit min. 20 Stunden/Woche. Bei uns macht dies die VHS. Kosten für den Block Deutsch I (4 Wochen): 221 EUR (also kein billiges Vergnügen; evtl, bekommt ihr vom Land noch eine Förderung, das reduziert die Kosten um ca. 80 EUR). Von der VHS bekommt ihr eine Anmeldebestätigung/–bescheinigung. Da muss hervorgehen, dass es sich um einen Intensivsprachkurs mit entspr. Stundenanzahl handelt.
Weitere Unterlagen sind eigentlich nicht notwendig, jedoch haben wir noch folgendes beigefügt:
Bestätigung der Krankenversicherung. Wie in einem anderen Thread beschrieben, habe ich mich für den „Mercedes“ entschieden – Büro Dr. Walter (
www.reiseversicherung.com). Diese spezielle Versicherung (educare24) kostet 38 EUR/Monat und ist dabei teurer als zum Beispiel IHS. Allerdings sind auch die Leistungen besser, z.B. auch die Schwangerschaft ist mit inbegriffen.
Flugreservierung: Wird zwar nicht benötigt, haben wir aber beigelegt. Flug mit BI, Rückflug als OPEN (letztendlich habe ich aber dennoch dann ein Oneway-Ticket mit EK gebucht).
Vollmacht: sollte man beilegen, falls es Probleme gibt und ihr eingreifen müsst.
Teil 5: Die Antragsakte
Somit haben wir nun alle Papiere zusammen. Das Ganze habe ich 5-fach erstellt: 2x Botschaft, 1x A-Amt vorab, 1x Vorlage, 1x Reserve.
Die Akte sieht nun wie folgt aus:
- 1. Anschreiben:
Kratae xxxxxx JT xxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx 31
xxxxxxxxxxxxx D-7xxxx xxxxxxxxxxxx
Naklua, Banglamung Tel. ++49 7xxxxx xxxx
Chonburi, Thailand 20150 Tel. thai: 07 – xxxx xxxx
Tel. 07 – xxxxx xxxxxx
Deutsche Botschaft Bangkok Naklua, 21.12.2003
9 South Sathorn Road
Bangkok, 10120
Thailand
Nationales Visum für einen Intensivsprachkurs
Sehr geehrte Damen und Herren,
für die Erteilung des Besuchsvisums für Kratae möchten wir uns nochmals bedanken. Es steht nun als nächster Schritt der Intensivsprachkurs Deutsch an. Der Einfachheit halber verweisen wir auf die bisherige Aktenlage. Eine Heirat ist auch hier nicht vorgesehen (siehe beiliegende aktualisierte Ablaufplanung).
Da der Kurs Deutsch I bereits am 23.02.04 beginnt, bitten wir, die Unterlagen der zuständige Ausländerbehörde beim Landratsamt xxxxxxxxxxxxx unter der Fax-Nr.
++49 7xxx xxxx xxx
zu zufaxen; die entsprechenden Kosten werden selbstverständlich durch uns übernommen.
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(Kratae xxxxxx) (JT xxxxxxxxxxx)
- 2. Ablaufplanung (wie zeigen dabei unseren Weg auf – hier nicht abgedruckt)
- 3. Antrag auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis
- 4. Kopie Reisepass
- 5. Kopie Verpflichtungserklärung (Original bitte mitnehmen !!!!)
- 6. Anmeldebestätigung/-bescheinigung der VHS
- 7. Versicherungsbestätigung
- 8. Flugreservierung
- 9. Vollmacht
Kratae xxxxxxx Naklua, 21.12.2003
Xxxxx
Xxxxx
Xxxxx
Vollmacht
Ich, Kratae xxxxxx, geb. xx.xx.xxxx erteile hiermit
Herrn JT xxxxxx, geb. xx.xx.xxxx, Beruf, Adresse
Auftrag und Vollmacht, mich in folgenden Angelegenheiten zu vertreten:
- gegenüber allen deutschen Behörden (u.a. Deutsche Botschaft, Bangkok)
Herr JT xxxxxx wird dazu ermächtigt, in den oben aufgeführten Beziehungen für mich sämtliche Anträge zu stellen, Erklärungen abzugeben oder in Empfang zu nehmen sowie Zahlungen zu leisten oder in Empfang zu nehmen. Die Vollmacht umfasst auch die Vertretung vor Gericht und die Prozessführung.
Naklua, 21.12.2003
Kratae xxxxxxxx
Teil 6: Letzte Vorbereitungen
Als ich die Akte für das A-Amt abgegeben habe, haben mir diese eine Vorabzustimmung mitgegeben. Dies ist allerdings Ermessenssache – beschleunigt die Sache aber spürbar. Sollte ihr Faxen müssen, ist das auch kein Problem, da die Zustimmung des A-Amtes mittlerweile auch elektronisch über das Verwaltungsnetz geht – ihr müsst Euch dann ein paar Tage mehr gedulden.
Mitgenommen habe ich auch nochmals alle Unterlagen für eine Verpflichtungserklärung in 3facher Ausfertigung, eine kleine Schere, Prittstift, Tacker und weitere Passbilder von Tae (bitte nicht lachen, aber man weiss ja nie, was passieren kann – lieber zuviel wie zuwenig – und der Kleber/Tacker hat bereits für einen Landsmann wertvolle Hilfe vor Ort geleistet)
Teil 7: Auf der Botschaft
Es folgt nun des Dramas letzter Akt: Dem Anlass entsprechend geht man auf ein Amt „suai“ , also lange Hosen und kurzes Hemd, die Dame entsprechend mit Jeans und T-Shirt/Hemd. Wir mussten 90min warten und haben dabei so allerhand wieder erleben dürfen (wie bereits berichtet wollte einer unserer Landsleute mal so schnell das Heiratsvisum beantragen und gleich mitnehmen !!!). Die Thailady war sehr nett, das Interview bestand aus 3 Fragen: 1. Bin ich der Einlader, 2. zu Ihr: Bezahle ich alles, und 3. zu ihr: sie wollen zu Schule gehen ? – das war es. Die Vorabzustimmung wurde durch die Chefin geprüft und damit war die Sache gelaufen.
Ach ja, es wird noch ein zusätzliches Passbild benötigt ! Dieses wird eingescannt und erscheint nun auf dem Visum. Zwei Tage später war das Visum erteilt. Das noch gültige Schengenvisum wurde mit „Erloschen“ entwertet, das neue nationale Visum mit Bild eingeklebt. Kostenpunkt: 1300 THB
Nicht benötigt wurde ein Attest, wie einmal hier beschrieben wurde (dieses braucht man allerdings für ein Studium)
Teil 8. Die letzten Gänge:
Wie ihr seht, es geht auch ohne die Visaschergen. Zu guter letzt habe ich einen Gesundheits-check veranlasst (siehe anderer Thread), das Apartment in Naklua aufgelöst (braucht sie ja nun nicht mehr), Flug gebucht und bei Panu das Taxi reserviert......
Gruss aus Baden
Juergen
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Jeder ist seines Glückes Schmied ... aber nicht jeder Schmied hat Glück !