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Erkundungen in Ayutthaya V

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Jinjok

Jinjok

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Teil 5: Tag 3 - Auf den Spuren von König Naresauan und Königin Sri Suriyothai

In Ayutthaya hat man 3 Möglichkeiten der Fortbewegung mit öffentlichen Transportmitteln zur Verfügung. Den klimatisierten Stadtbus und das Tuk-Tuk hatte ich bereits erwähnt.  Während die Tuk-Tuks an den Einfallstraßen, den großem Touristenmagneten und in der Innnestadt überall zu haben sind, kann man an dezentralen Örtlichkeiten ganz schon verlassen dastehen, selbst auf der Hauptinsel. Während die Stadtbusse 5 und 6 die Innenstadt im Kern regelrecht flächig abklappern sind die Song Taews für die Randbereiche der Hauptinsel Ko Muang zuständig.

Sie fahren ebenfalls von den Einfallstraßen zur Innstadt aber umrunden diese auf U-Thong Ringstraße mit einzelnen Abstechern  nach innen wie z.B. nahe dem Chao Phrom Market und ergänzen so die beiden Buslinien.Während der Klima-Bus 5 Baht pro Fahr kostet, schlägt das Song Taew nur noch mit 3 Baht zu Buche. Im TAT Office bekommt man auch ein Faltblatt mit den gängigen Richtpreisen, damit man weiß wie man zum Beispiel mit den Tuk-Tuks zu verhandeln hat. So wird der Stundenpreis mit 200 THB angegeben, d.h. für eine 10 minütige Fahrt um die Ecke sind nicht mehr als 40-50 Baht zu berappen. Das ist natürlich schon sehr viel mehr als man von Thais verlangt, aber dennoch um einiges besser als die Forderungen, denen man sich ohne dieses Wissens ausgesetzt sieht.

Um also am 3. Tag zu den im Stadtplan außerhalb der Hauptinsel Ko Muang verzeichneten historischen Stätten zu gelangen, an denen die Helden der Thaigeschichte von nationalen Rang Königin Suriyothai und König Naresuan I. gewürdigt werden, wählten wir auf Anraten eines Einheimischen das Song Taew.  Hierbei stellte es sich aber heraus, daß wir einem Mißverständnis zum Opfer gefallen waren. Ausdrücklich nach dem Sri Suriyothai Monument fragend, meinten die Leute aber immer den Phra Chedi Suriyothai und der liegt im Westteil der Insel nördlich des Grand Palace.

Als wir den Fahrer des Song Taew nun fragten wie wir hinaus zu den Schlachtfeldern mit den beiden anderen Dankmalen kämen, bot er uns an selbst zu fahren wenn die verbliebene letzte Dame als Fahrgast angekommen wäre. Die erbot sich sofort auszusteigen und mit dem nächsten bereits angekommenen Song Taew weiterzufahren. Es stellte sich nämlich heraus, daß man zu den außerhalb liegenden Plätzen von Interesse nur mit Tuk-Tuks oder anderen gemieteten Fahrzeugen gelangen kann. Für 200 THB wollte der Fahrer uns überall hin bringen wo wir wollten und ein Song Taew ist allemal bequemer und sicher auf den Überlandstraßen als ein Tuk-Tuk die in Ayutthaya (anders als in Bangkok) wie ein Mini-Song Taew gebaut sind.

An der Straße 309 nach Ang Thong liegt ca. 10 km außerhalb der Chedi Phu-Khao Thong mit den kleinen Wat Phu-Khao Thong dahinter zu dem von der Landstraße aus eine monumentalen Achse zum Denkmal des Heldenkönigs Naresuan I. und weiter zum Chedi führte. Das Denkmal zeigt den König als Reiterstandbild und der Marmorsockel ist mit Gußtafeln umgeben, die die seinen verschiedenen Heldentaten grafisch darstellen.

Dahinter befindet sich der mehrfach umgebaute Chedi, der bereits von Ayuttaya-Gründer U-Thong 1387 erricht wurde. An dieser Stelle ließ eine Mönch namens Phra Mahanak 1558 einen Kanal zum Lop Buri River bauen um die Stadt vor einem weiteren Okkupationsversuch der Burmesen zu schützen. Vergebens. Die Burmesen eroberten 1569 die Hauptstadt, schliffen den Chedie und errichteten mit dessen Material eine Stupa im Mon-Stil anstelle des von König Naresuan errichteten Bauwerkes. Aus heute unbekannten Gründen stürzte die Stupa später ein und König Boromakot erbaute 1744 den ursprünglichen Chedi auf dem burmesischen Fundament in seinem eigenen Stil mehr als 80 Meter hoch als weithin sichtbares Zeichen des Sieges über die burmesischen Unterdrücker.

1956 brachte die Regierung Thailands an dessen Spitze eine 2500 Gramm schwere Goldkugel um das 2500jährige bestehen der Lehren Buddhas zu markieren. Den Chedi kann man heute bis auf etwa halbe Höhe erklimmen und hat eine imposante Aussicht über die flache Landschaft um Ayutthaya herum und den zu Füßen des Chedi Phu-Khao Thong liegenden Wat gleichen Namens. Um den erst kürzlich (2001) renovierten sakralen Turm herum sind noch historische Mauerreste aus den Gründerzeiten der Hauptstadt zu sehen. An diesem Morgen waren wir die einzigen Gäste an diesem entlegenen Ort, so daß wir anders als an den Stätten im Zentrum die Stimmung des historischen Ortes auf uns wirken lassen konnten.

Als wir mit unserem Fahrer die weitere Routo zum Denkmal der Königin Suriyothai besprachen stelle es sich heraus, daß er gar nicht aus Ayutthaya stammt sonder aus Lop Buri und daher auch nur die Route seines Song Taew durch die Stadt kennt. Viele Menschen die in Ayutthaya arbeiten kommen nicht aus der Stadt und kennen sich entsprechend wenig aus. Mei pen rai. Wir erklärten ihm anhand des Materials vom TAT wohin wir wollten und schon gings wieder auf die Landstraße nach Ang Thong. Vorbei an sumpfigen Wiesenlandschaften, auf denen ich zum ersten Male Wasserbüffel sah. Meine Frau sagte mit etwas Trauer in der Stimme, daß diese immer seltener in Thailand werden, da immer mehr Bauern mit Maschinen pflügen. Bald tauchte in den Wiesen in der Ferne das Monument auf. Wir bogen auf eine kleinere Verbindungsstraße ab, die zurück nach Ayutthaya führte und nach insgesamt 15 km hatten wir den Queen Suriyothai Memorial Park erreicht.

Das Denkmal ist in einen schönen Landschaftspark eingebettet und dessen zentraler Punkt. Zunächst passiert man eine Figurengruppe die sich in Ehrerbietung vor der Königin verneigen. Die Statuen sind auf das Denkmal ausgerichtet und praktizieren z.T. den historischen, halbkreisförmigen Wai von der Brust über den Kopf und zurück. Über den Zeitpunkt der Errichtung des Park und seinen genauen Backgrounds konnte ich jetzt nachträglich keine Informationen finden. Leider habe ich das Besucherzentrum/Souveniershop nicht besucht. ich vermute, daß es sich bei dem Ort um das Schlachtfeld handelt, bei der die junge Königin nur 7 Monate nach der Krönungszeremonie ihres Mannes bei der Verteidigung der Stadt gegen die ins Land eingefallen Burmesen ihr Leben opferte um das ihres Mannes zu retten und damit den Fortbestand des Reiches zu sichern.

Nachdem wir auch hier die einzigen Touristen in dem weitläufigen Gelände und die Ruhe der beginnenden Mittagshitze ausreichend genossen hatten, ließen wir und zurück zum Ausgangspunkt der Fahrt dem Phra Chedi Suriyothai fahren. Der Chedi ist heute das letzte verbliebene Bauwerk, welches am Ort der Einäscherung von Somdet Phra Sri Suriyothai zu deren Verehrung errichteten Tempels übrig geblieben ist. Entgegen anderslautenden Meinungen ist Königin Suriyothai die erste Frau in Thailand, die seit Jahrunderten vom Volk als Heldin verehrt wird.

In einer kritischen Phase des Reiches von Ayutthaya Mitte des 16. Jahrhunderts wurde ihr Mann Phra Somdet Tienracha beschuldigt, den Auftrag zum Mord an König Yodfa gegeben zu haben. Um sich der Intrige zu entziehen ordinierte er als Mönch in einen Tempel.  Aber die Intriganten konnten sich nicht lange auf dem Thron halten und bekämpften sich nun gegenseitig. In dieser Situation der Führungslosigkeit, wurde Phra Tienracha gebeten die Regentschaft über das Land zu übernehmen und wurde so 1548 als König Maha Chakraphat gekrönt. Aber die Kunde von den Zwistigkeiten in Siam drang durch Spitzel im eigenen Land auch an den Hofe des burmesischen Königs Thabinswethi. In solchen Zeiten der inneren Schwäche nutzten die Nachbarn immer die Chance das Land zu überfallen um zu versuchen es sich endlich dauerhaft einzuverleiben.

Nach nur 7 Monaten der Regentschaft bekam König Maha Chakraphat die Nachricht das die Burmesischen Heere unter Leitung von Haddawaddy bereits über den  3 Pagoda Pass in Kanchana Buri kämen. Die Königin hatte schon immer Interesse an der Schwertkampfeskunst gehabt und  aktiv bei der Ausbildung der Bevölkerung teilgenommen. Ayutthaya sah sich einer ausländischen Übermacht mehrerer feindlicher Armeen gegenüber, die Burmesen hatten sogar portugisische Söldner mit Kanonen, Mon, Lan Na und Karen Truppen an ihrer Seite. Um ein Zeichen für ihr Volk zu setzen und diese zur Verteidigung ihrer Hauptsatdt zu ermutigen ließ sich die Königin persönlich im männlicher Kriegstracht einen eigenen Elefanten befehligend, für die Schlacht vorbeiten.

In einer entscheidenden Szene des wochenlangen Scharmützels sah die Königin, wie der König von Prome mit hoher Geschwindigkeit auf die ungedeckte Seite des Kampelefantens ihres Mannes zuritt um diesen zu rammen. So setzte sie ihren Elfanten in Bewegung um sich dem Angreifer in den Weg zu stellen. Es gelang ihr den Angriff erfolgreich zu stoppen, aber wurde dabei vom burmesischen Krieger mit dem Langschwert getroffen und fiel zu Boden. Ihre beiden herbeigeeilten Söhne Prinz Phra Ramesuan II. und Prinz Phra Mahintrathirat  konnten nur noch den Tot der Mutter feststellen und ihre Leiche heim nach Ayutthaya bringen.

Ihr Mann König Maha Charkraphat ließ ihr zu Ehren den Tempel Wat Suanluang Sopsawan mit dem heute noch erhaltenen Chedi erbauen und legte so den Grundstein dafür, daß zum ersten Male in der Geschichte Thailands eine Frau für ihren Heldenmut und Aufopferung für das Land und seinen König verehrt wurde. In den folgenden Jahrhunderten wurden regelmäßig Zeremonien in den Tempel abgehalten, bis 1776 die Stadt endgültig durch die Burmesen zerstört wurde und nahezu dem Erdboden gleich gemacht wurde. Danach versank die Insel in einen Dornröschenschlaf bevor nach etwa 100 Jahren französische Archäologen begannen mit Unterstützung der Chakri Könige, die Ruinen von Ayutthaya wieder der Allgemeinheit zugänglich zu machen.

Unter König Rama V genannt Chulalongkorn berichten die könglichen Chroniken das Bestreben die historischen Orte des Landes zu Erforschen. Anhand des stehendgeblieben Chedis konnte der ehemalige Wat Suanluang Sopsawan lokalisiert werden. König Rama VI ließ ihn restaurieren um die Erinnerung an die erste Heldin Thailands aufleben zu lassen und benannte den Chedi in einer feierlichen Zeremonie Phra Chedi Sri Suriyothai, unter dessen Namen er heute noch bekannt ist. 1990 veranlaßte das Department of Fine Arts eine grundlegende Restaurierung des Chedi. Im Zuge der Baumaßnahmen wurden ein ganze Reihe von Reliquien gefunden, die die frühe Hochachtung vor der Königin belegen. Die Fundstücke sind heute in Chao Sam Phraya Museum zu bewundern.

Teil 6: Tag 3 - Wat Lokayasutha und Wat Na Phra Men
 
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