@Sunnyboy
Ein Viadukt auf der Strecke Kanchanburi-Nam Tok wurde durch Vietnam-Kriegsfilme bekannt? Naja, Hollywoods nimmts wohl nicht immer so genau. man lernt nie aus.

Aber jedenfalls ist das bisher auch meine einzige Thairail-Erfahrung. Ich berichtete ja schon hier im Forum über die Fahrt auf, die durch das Reinpferchen von 5 Touristenbusse zum besonderen Ereignis wurde.
Wir fuhren die ganze 3-stündige Strecke von Nam Tok nach Kanchanaburi. Aber durch die vielen Touries, hatte der Zug am Ende so viel Verspätung, daß er 20 km vor der Brücke über den Mae Nam Kwäj (nicht Kwei) einen auf die eingleisige Strecke geratenen Zug erst abwarten mußte.
45 Minuten ungeplanten Aufenthalt an einem kleinen namenlosen Kaff. Es war wohl sowas wie der 5er im Tele-Lotto den man einmal in Jahr hat. Ursprünglich war nur einer am Zug, der die moslemischen Eierkuchen gebacken hat. Als nach 15 Minuten alles alle war und ihm scheinbar klar war, der Zug würde noch bleiben, ging er zurück in den Ort und kam mit dem halben Dorf wieder.
Jeder hatte sein Abendbrot vom Holzkohlen-Tonherd genommen und verkaufte es zu (in ihren Augen) unverschämten Preisen an die meist besoffenen Farangs aus den Touristenbussen, die den Zug zu 90% bevölkerten. Sie haben sicher das Geschäft des Jahres gemacht und waren nicht böse, daß sie an diesem Abend hungrig blieben.
Durch diesen Zwangsaufenthalt erreichten wir Kanchanaburi erst gegen 19 Uhr. Das heißt nach Sonnenuntergang. Damit war die Fahrt über die berühmte Brücke leider kein besonderes Ereignis. Es war hat sehr dunkel draußen. Der Zug fuhr ohne Licht wie ein Geisterzug durch die heraufgezogene Nacht. Man sah unterwegs (außerhalb der Ortschaften) nicht die Hand vor Augen in den Wagen. Wahrlich abenteuerlich!
Da wir aber mehrere Tage in der Stadt blieben, konnten wir uns das Spektakel um die schmucklose Eisenträgerbrücke doch noch ansehen, die in Wirklichkeit von den Japanern erst nach dem Krieg als Reparationsleistung an Thailand erbaut wurde. Es war ein paar Tage vor dem Kanachanuri River Kwai Festival und die Brücke war vor lauter fetten Kalbeltrassen kaum zu sehen. Alles wurde schon für die Pyrotechnik und Lichteffekte der Schows präpariert.
Auf den umliegenden Wiesen wurden Parkflächen für tausende Reisebusse und Pickups aus den nahen Bangkok abgesteckt, von irgendwo hat man ein paar bedauernswerte Chaang-Kreaturen für eine Show hergeholt und die Anzahl der River-Kwai-Souvenierstände hatte sich üner Nacht verzehnfacht. Überall waren
Elektriker am wirken, die in luftiger Höhe noch ein paar Hundert Kabel zusätzlich an die Freileitungen klemmten. Wir verließen die Stadt rechtzeitig bevor der Rummel richtig losging.
Als Eisenbahnfreund würde ich jederzeit wieder eine Bahnreise in Thailand unternehmen, aber nicht auf einer Museumseisenbahn für Reisebusunternehmen. Ganz THailand ist immerhin ein Schmalspur-Paradies. Zwar normalerweise ohne Dampfbetrieb, also was anderes als Molli, der Rasende Roland, die HarzQuer oder die vielen erhaltenen Ostdeutschen Bahnen.
mfg jinjok