Als wir dann alles eingepackt hatten fuhren wir alles nach Karon Beach in die Bungalow Anlage, in der auch Sepp wohnte. Ich hatte inzwischen da auch ein Haus bezogen, das mir Alois verschafft hatte. Ich wohnte gegenüber vom Sepp in einen sehr geräumigen Bungalow. Genau bei diesem Bungalow wurden die acht Kanus übereinander platziert, die jetzt ihre sozusagen Sommerpause antreten. Alles andere wurde in meiner durchaus sehr geräumigen Wohnküche platziert, Besteck, Küchentöpfe, Pfannen, Schüsseln, div. Küchenmaterial, Matratzen, Paddels, Not Leuchten, Taschenlampen, Flossen, Taucher Brillen, was weiß noch..... circa 8 Quadratmeter waren einen Meter hoch belegt....
Es war inzwischen sechs Uhr am Abend und jetzt wollten meine neuen Thai Angestellten, die ja auch den Transport gemacht hatten, wissen, wie es weiter geht – ich sagte, da heute eh Freitag ist, macht mal Pause und kommt Montag morgen um zehn Uhr hierher – dann weiteres.
So, nun war mein erster Arbeitstag bei Canoe Messanger erst mal geschafft.
Ich hatte natürlich auch noch meine andere Arbeit als Computer Fuzzi an diesem Tag zu erledigen, somit musste ich jetzt noch zu einen anderen Termin, weil da verdiente ich ja immer noch mein Geld, bei Canoe Messanger hatte ich bis jetzt außer Arbeit noch nichts verdient.
Die Kanusaison war jetzt eigentlich zu Ende, weil die Bedingungen für Kanutrips sind wegen der aufgewühlten See jetzt sowieso nicht mehr so schön für die Touristen. Außerdem nimmt die Touristenanzahl in den Monaten April bis Oktober sehr stark ab. Das gleiche gilt natürlich auch für die Speedboot Touren nach Phi Phi Island.
Am Montag kamen dann auch fast alle Thai Angestellten zu mir nach Hause. Ich sagte Ihnen, sie sollen nun mal das ganze Equipment waschen und sauber machen. Ansonsten war ja jetzt nicht mehr viel zu tun. Da wir unsere Thai Angestellten auch über die Nebensaison behielten, mussten wir, bzw. ich, eine so halbwegs sinnvolle Beschäftigung besorgen. In Thailand gibt es ein Gesetz, wenn du als Arbeitgeber einen Thai kündigst, musst du ihm noch drei weitere Monate das Gehalt als sogenannte Abfindung zahlen, also warum sollte wir sie kündigen, wir brauchen sie ja in der Hauptsaison sowieso wieder. Ich bin dann mit Alois so verblieben, das die Leute erst mal bei ihm im Haus eingesetzt werden. Sie sollten sein komplettes Anwesen, das ja nicht klein ist, erst mal komplett neu malen bzw. weißeln. Somit waren sie bei ihrem Arbeitstempo erst mal sicher zwei Monate beschäftigt und ich hatte sie vom Hals. Zwei Beschäftigte hörten von sich aus auf und meldeten sich auch nicht mehr bei mir.
Meine Arbeit bei Canoe Messanger beging aber erst jetzt so richtig. Ich lernte auch die Steuerberaterin kennen, mit der ich auch die eine oder andere Aufgabe zu erledigen hatte. Das erwies sich als äußerst schwierig, da die gute Frau ganz schlechtes Englisch sprach, aber wir kamen ganz gut über die Runden, im Gegensatz zu den Problemen, die jetzt erst auftauchen werden.
Da noch einige Rechnungen vom letzten Monat zu kassieren waren, machte ich mich mal auf, bei den verschiedenen Reisebüros und Reiseagenten vorzusprechen und bei der Gelegenheit konnte ich mich auch gleich vorstellen. Das funktionierte auch einigermaßen gut und somit kam ich auch immer mehr rein in die Materie. Von Alois wusste ich auch, das es in Phuket Town einen offiziellen, eingetragenen Verein gab, der die Touristenströme in das naturgeschützte Phang Nga Gebiet koordinierte, wie man so schön sagt. Das heißt, ein jeder Tourunternehmer, der Touren ins Phang Nga Gebiet unternimmt, muss diesem Verein freiwillig beitreten, ansonsten dürfe man wegen des Umweltschutzes keine Touren dahin veranstalten. Das dies manchmal zwar einige Schlaumeier versuchten, war klar, aber die Boote dieser Tourunternehmer soffen binnen kürzester Zeit nachts in den Häfen ab. Manche haben schon besonderes Pech!
Also, die ganze Koordination dieses Vereines bestand darin, das man als Mitglied, monatlich einen relativ geringen Monatsbeitrag zahlen muss. Für jeden Gast, den man mitnahm, musste man eine Naturschutz Gebühr von einhundert Baht zahlen. Dies wurde sehr genau kontrolliert und man tut gut daran, da nicht zu sehr zu tricksen, weil ansonsten hat man auch Probleme mit unkontrollierten Wassereintritt, des nächtens im Hafen. Das natürlich kein einziger Baht in den Naturschutz fließt, sondern das dies ein reines Schutzgeld für diverse Thai Paten in diesem Gebiet zur Finanzierung des nächsten, neuen Mercedes dient, wird wohl inzwischen jedem Leser klar sein. Nun gut, das ist nun mal so und da kommt man auch nicht herum. Auch bei diesem Verein stellte ich mich vor und wickelte das letzte Monat ab. Der dafür zuständige Thai war circa 20 Jahre alt und sehr freundlich und zuvorkommend, so wie das nun mal ist in Thailand, immer ein Lächeln auf dem Lippen – sie sind sehr freundliche Menschen.
Erwähnenswert in dieser Zeit ist auch der Besuch von Sammy, der Rechtsanwalt, bei mir zu Hause. Da ja nun auch die Firmenpapiere auf den aktuellen Stand gebracht werden mussten, Karin als Geschäftsführer raus, ich als Geschäftsführer rein, trafen wir uns alle zu einen Geschäftsmeeting bei mir zu Hause. Es erschienen aber nur Alois, Thai Pakty, der auch der stellvertretende Manager für einen der größten Reiseagenten in Südostasien hier auf Phuket ist, der Sepp und Sammy. Der Papierkrieg in Thailand sucht seinesgleichen, aber dazu gibt’s dann genauere Berichterstattung bei Gründung meines eigenen Unternehmen in einen späteren Kapitel.
Wie bei jeder privater Einladung, auch wenn sie geschäftlicher Natur ist, muss natürlich der Einladende für ausreichend kulinarisches und auch für genug Getränke sorgen. Das ist ja nicht nur in Thailand so, aber hier in Asien wird darauf besonderen Wert gelegt. Ich war wieder mal kurzzeitig mit Nong liiert und sie bewältigte dies auch hervorragend mit köstlichen Speisen aus der asiatischen bzw. Thai Küche.
Bei Thais oder auch bei den meisten Asiaten ist es so üblich, das erst mal über alles und Gott gesprochen wird, das geschäftliche bleibt mal außen vor und kann ja später auch noch erledigt werden, da Arbeit ja kein Sanuk (Spaß) ist. So saßen wir nun mal alle, bis auf Nong, es ist ja ein Geschäftsgespräch unter Männern, zu Tisch, und tranken erst mal ein paar Bier. So nach einer Stunde war das Essen fertig und wir gaben uns den Köstlichkeiten hin. Nong hatte natürlich immer noch nicht bei uns am Tisch Platz genommen, es wäre auch nicht erwünscht gewesen bei den beiden Thais, und das wusste sie ja auch ohnehin. Somit bediente sie uns den ganzen Abend über, aß und trank selber nichts und sie war, mir damals noch unverständlich, sehr glücklich und zufrieden darüber.
Der Abend wurde immer lustiger und wir unterhielten uns glänzend, unter anderen auch über die neuesten Einkäufe der Profi Fußballer bei Bayern München (Thais sind Fußballirre und kennen sich sehr gut aus, im europäischen Fußball) und über alles mögliche, nur nicht über die Umschreibung der Firmenpapiere.
Somit nahm der Abend seinen Lauf, wir waren inzwischen auch beim Thai Whiskey angelangt und die Stimmung wurde immer besser. Rechtsanwalt Sammy hatte inzwischen seine Krawatte schon längst abgelegt und gab eine Geschichte nach der anderen über Saudi Arabien und die dämlichen Araber zum Besten. Thai Pakty amüsierte sich bestens mit dem Sepp über die dummen Farangs in den Bars von Patong, die immer und immer wieder auf die Geschichten der Bar Mädchen reinfielen. Es war einfach ein gelungener Abend, das Bier und der Whiskey floss in Strömen, die Musik wurde immer lauter, wie auf einer Geburtstagsparty, nur, ...es hatte keiner Geburtstag. Da ich auch kein Party Blocker bin, machte ich natürlich als Gastgeber voll mit und die Firmenpapiere waren mir inzwischen auch schnuppe.
So gegen drei Uhr früh, wir waren alle stinkbesoffen, brachen wir den Abend ab. Rechtsanwalt Sammy ging mit offenen Hemd und ohne Schuhe in Schlangenlinien zu seinem Auto und fuhr nach Hause. Thai Pakty fuhr mit Alois Richtung Patong, natürlich schon zwischenzeitlich noch einen Stop einlegend in einer Bar, wie ich am nächsten Tag erfuhr. Der Sepp musste ja nur gegenüber, aber auch dazu brauchte er eine längere Zeit, wegen unglaublicher Schwankungen des Erdbodens. Ich fiel in mein Bett und wachte erst acht Stunden später wieder auf. Es war ein unglaublicher Abend, geschäftlich geschafft haben wir natürlich absolut gar nichts, außer das Rechtsanwalt Sammy seine komplette Arbeitsmappe, seine Brieftasche und sein Handy liegen gelassen hatte. Dieses holte dann ein Angestellter seiner Kanzlei am nächsten Tag ab. Die entgültige Umschreibung, die wir an diesen Abend „besprochen“ hatten, machten wir dann ein paar Tage später in der Kanzlei von Sammy, diesmal bei Kaffee und Mineralwasser.
Nachdem ich nun auch die letzten Rechnungen kassiert bzw. bezahlt hatte, machte ich nun mal Kassensturz bzw. eine richtige Inventur und Bilanz des gesamten Unternehmens. Von Karin bekam ich zwar eine Liste mit einer sogenannten Bilanz des Unternehmens, die auch die Teilhaber hatten. Bei dieser Endabrechnung stand das Unternehmen aber so plus/minus Null da, vielleicht so mit 100.000 Baht im Plus. Anscheinend waren alle Teilhaber mit dieser Bilanz zufrieden, weil KEINER etwas gegenteiliges sagte oder auch bemängelte. ICH war es nicht, wie sollte dies funktionieren bei den Umsätzen, dachte ich, aber ich musste mich erst so richtig in diese Materie einarbeiten.
So überprüfte ich zuerst mal die ganze Buchhaltung, die in einer Datenbank und einer sehr gelungenen Oberfläche in Microsoft Access geschrieben war. Die komplette Datenbank hatte etwa zehn Mega Byte, und das ist eine sehr große Datenmenge. Natürlich hatte Karin die Datenbank, die sie mir gegeben hat, noch im letzten Moment um einige Einträge geändert und frisiert, aber das konnte ich nicht benutzen, da ich die unveränderte Datenbank ja offiziell gar nicht hatte, obwohl ich sie hatte. Und auch beim Vergleich der originalen und der frisierten Datenbank waren nur geringe Veränderungen feststellbar. Die ganzen Verträge, die sie mit allen Reiseagenten abgeschlossen hatte, waren alle korrekt. Also wo war der Fehler?
Es waren fast keine Rechnungen vorhanden, die Canoe Messanger bezahlt hatte, keine einzige von dem Leasing des Taucherbootes und auch keine einzige Rechnung für die Anmietung der Schnellboote. Das ist eigentlich in Thailand auch noch nichts ungewöhnliches, da man in den seltensten Fällen offizielle Rechnungen mit Steuernummer von den Einheimischen bekommt. Keiner will Steuern bezahlen, und wenn nun mal keine Rechnungen ausgestellt werden, braucht man auch keine Steuern bezahlen, ist die einhellige Meinung und Logik der Thais. Bei Ausländern sieht das nun schon ganz anderes aus, aber wenn man weiß, wie der Hase läuft, kann man damit schon umgehen.
So suchte ich und suchte und fand einfach keine Unregelmäßigkeiten bis auf die nicht vorhandenen Rechnungen. Trotzdem wurde alles penibel genau abgerechnet und auch gebucht. Alles scheinte zu stimmen und die Firma hat wirklich nichts oder nur ganz wenig erwirtschaftet. Aber ich konnte es mir beim besten Willen nicht vorstellen, das ein Unternehmen in der Größenordnung nach der Hauptsaison so wenig Geld in der Kasse hatte.
Gleichzeitig in dieser Zeit hatte auch der Schweizer Peter angekündigt, das er aus der Firma aussteigen will und sein Geld oder seine Einlage zurückhaben will. Wir trafen uns wieder einmal bei mir zu Hause, an diesem Gespräch nahmen der Sepp, der Schweizer Peter, Alois und ich teil. Ich hielt mich soweit es ging, aus dem Gespräch raus, weil es ging ja um die Sache vor meiner Zeit bei Canoe Messanger. Thai Pakty und den anderen deutschen Shareholder, den ich nie kennen gelernt hatte, war es inzwischen egal, was aus der Firma wird und sie hielten sich aus allen raus. Auf jeden Fall wurde es ein heftiges Streitgespräch unter den Dreien, aber irgendwie einigten sie sich, das Alois und der Sepp den Schweizer Peter auszahlen wollten und sie unterschrieben auch einen Vertrag. Ich bekam diesen Vertrag nie zu Gesicht obwohl ich daneben saß.
Somit war dieser nicht sehr schöne Abend auch zu Ende und anscheinend hatten sie sich geeinigt, den Schweizer Peter auszuzahlen. An den darauf folgenden Tagen zerbrach ich mir immer und immer wieder den Kopf, wie es zu diesen Zahlen in der Bilanz kommt. Dann hatte ich plötzlich eine Idee. Ich beauftragte Nong, meine Freundin, bei diesen Speedboot Unternehmen im Büro anzurufen, sich als meine Sekretärin auszugeben, und sie soll nach den aktuellen Preisen der Tagesmiete für die verschiedenen Boote fragen, und ob sie uns diese auch zufaxen könnten. Es wurde ihr bereitwillig Auskunft gegeben und eine Stunde später hatte ich die aktuellen Preise schriftlich in der Hand. – VOLLTREFFER –
Kein einziger Preis stimmte mit dem in der Buchhaltung eingegebenen und verbuchten Preise überein – Keiner! Es gab Boote in der Größenordnung von sechs bis vierzig Personen und die wurden je nach Buchungsanzahl angemietet. Alle angemieteten Boote wurden laut Buchhaltung rund 25% teurer von Canoe Messanger bezahlt, als es in der Preisliste stand. Somit wusste ich jetzt, wo das ganze Geld geblieben ist! Das Problem war aber, das keine einzige Rechnung dieser Bootsverleih Firma vorlag und ich somit gar nichts beweisen konnte. Eigentlich wollte ich auch nichts beweisen, aber ich konnte somit mal den Alois und den Sepp informieren, das sie die ganze Zeit ganz schön an der Nase rumgeführt worden sind mit Karins bunten Bilanzblättchen, die sie immer bei all den Meetings bekamen.
Alois und der Sepp waren natürlich stinksauer. Fast gleichzeitig erfuhren wir auch, das Karin und der Schweizer Peter schon vor Monaten eine eigene Firma gegründet hatten, die genau das selbe Geschäft durchführte: Nämlich Canoe Trips nach Phang Nga und Speedboot Touren nach Phi Phi Island.
Somit wollten Alois und der Sepp natürlich auch den Schweizer Peter nicht mehr auszahlen. Das ganze wurde jetzt erst richtig lustig, jetzt waren sie alle untereinander zerstritten bis auf das Übelste. Besonders Alois hob sich jetzt hervor und blies sich manchmal auf wie eine fette Sumpfkröte. Anstatt mir mal dankbar zu sein, für diese Informationen, meinte er, ich soll jetzt noch mehr nachgraben und alles versuchen, damit er Karin fertig machen könnte, egal, ob das legal passiert oder nicht. Daraufhin gab ich ihm eine klare und unmissverständliche Abfuhr, das es mich nicht interessiert, was vor meiner Zeit bei Canoe Messanger passiert ist und das ich seine verpennte Zeit der letzten Jahre sicher nicht durchwühlen werde. Er versuchte sogar per E-Mail meinen jahrelangen Freund in München, Pete, so zu manipulieren, das er alle jetzt eingehenden und abgehenden E-Mails von Karin abzufangen hätte (Pete wäre fachlich und technisch in der Lage dazu). Natürlich lies sich mein Freund nicht darauf ein und sendete ihm nur eine unbrauchbare E-Mail zurück, von der ich bis heute eine Kopie habe. Alois weiß vermutlich bis heute nicht, das ich diese Informationen habe. Aber auch ich wurde immer stinkiger und gleichgültiger gegenüber diesen selbsternannten Kolonisten Alois. Von jetzt an scannte ich SEINE E-Mails!
Da hatten wir schon mal den ersten, richtigen Klacks in unserer freundschaftlichen Beziehung weil ich mit mir nicht so umspringen lies, so wie er es mit seinen, teils gehirnamputierten Angestellten tat. Ich sagte ihm, das er und die anderen Teilhaber an dieser Firma wohl selbst schuld seien, indem sie monatelang auf ihre wichtigen Meetings liefen und sich eigentlich um nichts kümmerten in all dieser Zeit. Keiner von denen hatte es jemals für wichtig erachtet, die vorgelegten Zahlen auch richtig zu lesen, geschweige denn, sie zu kontrollieren. Einzig allein der Sepp tat mir da etwas leid, weil er ja die größte Einlage geleistet hatte und so richtig in ein Schlangennest gefallen war.
Nach einen weiteren Treffen, das inzwischen bei Sammy in der Kanzlei erfolgte und natürlich wieder in einen Streit aller erster Güteklasse endete, waren die Fronten inzwischen so verhärtet, das sich nun Alois und der Sepp gezwungen sahen, den Gerichtsweg, mit einen anderen, weiteren Anwalt, zu gehen. Natürlich war es Alois wieder mal sehr wichtig, das er da nicht öffentlich in Erscheinung tritt und schob den Sepp wieder mal vor, sodass der Kläger der Sepp war und Alois nur im Hintergrund agierte.
Bis zu diesem Zeitpunkt war mir diese komische Situation noch relativ egal, da dies ja alles vor meiner Zeit passiert ist, bis Alois eines Tages auf mich zutrat. Da ich nun der neue Geschäftsführer sei, sollte ich nun gegen den Besitzer der größten Bootsverleiherfirma auf Phuket, einen mächtigen Thai/Chinesen, eine Gerichtsklage anstrengen, sodass er alle Rechnungen der letzten Monate offenzulegen hat, die er von Canoe Messanger kassiert hatte. Alois sei ja einer der Besitzer bzw. Teilhaber von Canoe Messanger und hätte ein Recht, mir das anzuschaffen.
Zuerst war mal so baff, das ich nur laut und dreckig lachen musste. Dann fragte ich ihn, ob er entweder besoffen sei oder ob er nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte. Danach sagte ich ihm, ohne mich unterbrechen zu lassen von ihm, das er mich am Arsch lecken könnte, und das ich in tausend Jahre, nicht im geringsten daran denke, für ihn, meinen Kopf hinzuhalten. Das könne er mit anderen machen aber sicher nicht mit mir, - dann beendete ich das Gespräch und lies ihn stehen wie einen dummen, kleinen Buben.
Am nächsten Tag ging ich zur German Thai Group, eine Rechtsanwaltskanzlei in Patong Beach, zu Donald, den ich auch schon länger kannte, und ermächtigte ihn, meinen Namen aus den Firmenpapieren von Canoe Messanger Co.,Ltd. offiziell am Gewerbeamt, zu löschen. Donald ist einer der am besten thaisprechenden deutschen Farangs auf Phuket und sehr kompetent in seinen Aufgaben in dieser Kanzlei. Er erledigte dies auch in ein paar Tagen und der Service kostete mich fünftausend Baht. Zu dieser Zeit wusste ich noch nicht, das ich dies auch selber am Gewerbeamt für einen Bruchteil der Summe machen hätte können. Die geänderten Firmenpapiere OHNE meinen Namen habe ich auch heute noch.
Damit war das Thema Canoe Messanger Co.,Ltd. für mich endgültig erledigt.
Nach etwa drei Jahren Rechtsstreit (die Anwälte haben sich dumm und dämlich verdient) erfuhr ich vom Sepp, dass das Verfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt wurde. Meiner Meinung nach hat überhaupt kein Verfahren, Farang gegen Farang, jemals eine Chance, weil es Thais einfach schnurzegal ist, worum sich Ausländer untereinander streiten. Es wird nur in die Länge gezogen, damit die einheimischen Anwälte auch mitverdienen können und sonst gar nichts. Genauso hat meiner Meinung nach, ein jeder Ausländer, der gegen einen Thai ein Verfahren anstrengt, absolut null Chancen, da wird nur gutes Geld dem schlechten nachgeworfen. Damit sollte man sich abfinden.