K
Kali
Gast
Seit zwei oder drei Tagen ist sie nun hier, eine (nicht mehr so ganz) junge Frau aus Thailand, angelockt durch die Möglichkeit, ein exotisches Land aus der Nähe kennen zu lernen.
Und so sitzt sie nun bei denen, die sie nach hier eingeladen, mit Touristenvisum, damit sie etwas werfe, einen Blick nämlich, in dieses geschichtsträchtige Land in der nördlichen Hemisphäre. Und es gibt ja auch viel zu sehen, vermutlich hat man ein eng gestricktes Programm ausgetüftelt, damit sie sie nutze, die Zeit der touristischen Erkundungen.
Nach Köln z.B. könnte man fahren, den Dom besichtigen und sich im ´Henneschen´ dieses weltberühmte Puppentheater ansehen. Auch Vater Rhein ist immer wieder eine ´Schiffs´reise wert.
Auch Aachen ist nicht weit, mit seinem altstädtischen Studentenflair, und von der Krönung Kaiser Karls wird sie sicher bereits einmal in der Schule gehört haben, im Geschichtsunterricht vermutlich.
Nach Holland könnte man fahren, einen Blick nach Amsterdam hinein, mit seinen Grachten, dem Dam und den übrigen ´exotischen´ Sehenswürdigkeiten.
Das Ruhrgebiet mit seiner dichten städteübergreifenden Besiedelung ist auch nicht fern, und so manch Stahlgerüst gibt Zeugnis von ehemals kohlemässiger Hochzeit.
Die Eifel, immer wieder einen Kurztrip wert, mit ihren Wäldern, ihren Hügeln und den kuscheligen Dörfern mit so manch einer gegen das winterliche Schneegestöber errichteten Hecke. Auch beim Anblick der Betonfragmente des ehemaligen ´Westwalls´, einst errichtet gegen den Feind aus´m Westen, dürfte der Inhalt im Issaan abgehaltener Geschichtsstunde Gestalt annehmen.
Auch Heinsberg hat das ein oder andere, das Heimatmuseum z.B., damit sie´s mal sehe, wie die Menschen hier früher gelebt, ganz zu schweigen von der Einrichtung für arme Gestrauchelte dieser Gesellschaft, die sich schüchtern am Ortsrand erhebt.
Zwei Tage nach Hamburg wären auch nicht schlecht, zum deutschen Tor zur Welt, eine Hafenrundfahrt z.B. oder das ´Museum für Hamburgische Geschichte´, damit sie was erzählen kann, zuhause nämlich, den Nachbarn und Freunden, die sie neidvoll ansehen werden, dass sie eine Bildungsfahrt ins gelobte Land unternehmen durfte. Und ein angenehmes Lächeln wird dann während ihrer Arbeit auf´m Feld über ihr Gesicht huschen, wenn sie träumerisch die Zeit vor ihrem Auge, dem geistigen, vorüberziehen lässt, die sie als Touristin in Jöremany erleben durfte. Etwas fürs Leben, eine Erinnerung, die ihr keiner wird nehmen können. ´Ein schönes Land´ wird sie sich denken und beherzt dieses lange Messer (spanisch: Machete) im Zuckerrohr kurz über´m Boden ansetzen.
Tja, so könnte er sein, der Trip nach Jöremany, in Heinsberg, mit Touristenvisum nämlich, in seinem ureigensten Sinne.
Könnte, tja, wenn da nicht am kommenden Sonntag die Einweisung wäre.
Und da werden sie herbeiströmen, die, die schon länger im gelobten Land, die, die mit eigener Kontokarte neben ihrem phua farang begriffen haben, wie man sich hier am besten integriert, die ihre Lektion gelernt haben, wie man denn hier seine eigenen Ansprüche am besten durchsetzt, die, die wissen, was ihnen zusteht. Die, welche diese Symbiose (Zweckgemeinschaft) zwischen ´Thai-Way-of-Life´ und gesetzlich verankerten Unterhaltsansprüchen, diesen Spagat zwischen den Kulturen durchtrainiert perfekt beherrschen.
Und so werden sie zusammenhocken mit ihr, die eben das erste mal hier und vollkommen orientierungslos – allerdings nicht ohne Absichten. Es wird gesomthamed werden, es werden Erfahrungen, Anschriften und Tel.-Nr. ausgetauscht, mit Sicherheit auch der ein oder andere versteckte Hinweis, wo man es denn vermehren könne, das Geld, was sowieso zu erwarten.
Es werden Strukturen verdeutlicht, die, die zu achten sind, die, die man zu hofieren hat, die, die das Sagen haben – und natürlich auch die, die man tunlichst zu vermeiden hat.
Und so wird sich ein neuer Traum breit machen, der mit dem Blick in die teutsche Kultur nur noch wenig gemein hat, einer, den zu träumen es sich lohnen wird, so denn einer gefunden wird, der selbst kein grosses Interesse mehr an der teutschen Kultur, geschweige denn an den Vertreterinnen des teutschen Weibsgeschlechtes hat.
Am Sonntag Abend, wenn sie sich bis auf den harten Kern weitgehend wieder verzogen haben, wird ihr, der, die neu angekommen, der Kopf qualmen.
Doch die zwei wesentlichen Grundsätze, sozusagen die Agenda des sonntäglichen ´Einweisungspalavers´, werden sich ihr eingebrannt haben:
Ø mai gohog tham phua mai dai (Wer nicht lügt bekommt auch keinen Mann), und
Ø sue bue nit noi mai pen arai mi: Baht pO: (ein wenig schlicht in der Birne, egal, Hauptsache, er hat Geld)
Und sie wird sich im Schlaf etwas unruhig von einer Seite auf die andere wälzen, allerdings mit dem Gefühl, eine richtige Entscheidung zu treffen und ein paar liebe wohlmeinende Freundinnen gefunden zu haben.
Die Skelette der ehemaligen Fördertürme im Ruhrgebiet haben ja nun wirklich Zeit bis zum nächsten Leben, gelle... ;-D
Und so sitzt sie nun bei denen, die sie nach hier eingeladen, mit Touristenvisum, damit sie etwas werfe, einen Blick nämlich, in dieses geschichtsträchtige Land in der nördlichen Hemisphäre. Und es gibt ja auch viel zu sehen, vermutlich hat man ein eng gestricktes Programm ausgetüftelt, damit sie sie nutze, die Zeit der touristischen Erkundungen.
Nach Köln z.B. könnte man fahren, den Dom besichtigen und sich im ´Henneschen´ dieses weltberühmte Puppentheater ansehen. Auch Vater Rhein ist immer wieder eine ´Schiffs´reise wert.
Auch Aachen ist nicht weit, mit seinem altstädtischen Studentenflair, und von der Krönung Kaiser Karls wird sie sicher bereits einmal in der Schule gehört haben, im Geschichtsunterricht vermutlich.
Nach Holland könnte man fahren, einen Blick nach Amsterdam hinein, mit seinen Grachten, dem Dam und den übrigen ´exotischen´ Sehenswürdigkeiten.
Das Ruhrgebiet mit seiner dichten städteübergreifenden Besiedelung ist auch nicht fern, und so manch Stahlgerüst gibt Zeugnis von ehemals kohlemässiger Hochzeit.
Die Eifel, immer wieder einen Kurztrip wert, mit ihren Wäldern, ihren Hügeln und den kuscheligen Dörfern mit so manch einer gegen das winterliche Schneegestöber errichteten Hecke. Auch beim Anblick der Betonfragmente des ehemaligen ´Westwalls´, einst errichtet gegen den Feind aus´m Westen, dürfte der Inhalt im Issaan abgehaltener Geschichtsstunde Gestalt annehmen.
Auch Heinsberg hat das ein oder andere, das Heimatmuseum z.B., damit sie´s mal sehe, wie die Menschen hier früher gelebt, ganz zu schweigen von der Einrichtung für arme Gestrauchelte dieser Gesellschaft, die sich schüchtern am Ortsrand erhebt.
Zwei Tage nach Hamburg wären auch nicht schlecht, zum deutschen Tor zur Welt, eine Hafenrundfahrt z.B. oder das ´Museum für Hamburgische Geschichte´, damit sie was erzählen kann, zuhause nämlich, den Nachbarn und Freunden, die sie neidvoll ansehen werden, dass sie eine Bildungsfahrt ins gelobte Land unternehmen durfte. Und ein angenehmes Lächeln wird dann während ihrer Arbeit auf´m Feld über ihr Gesicht huschen, wenn sie träumerisch die Zeit vor ihrem Auge, dem geistigen, vorüberziehen lässt, die sie als Touristin in Jöremany erleben durfte. Etwas fürs Leben, eine Erinnerung, die ihr keiner wird nehmen können. ´Ein schönes Land´ wird sie sich denken und beherzt dieses lange Messer (spanisch: Machete) im Zuckerrohr kurz über´m Boden ansetzen.
Tja, so könnte er sein, der Trip nach Jöremany, in Heinsberg, mit Touristenvisum nämlich, in seinem ureigensten Sinne.
Könnte, tja, wenn da nicht am kommenden Sonntag die Einweisung wäre.
Und da werden sie herbeiströmen, die, die schon länger im gelobten Land, die, die mit eigener Kontokarte neben ihrem phua farang begriffen haben, wie man sich hier am besten integriert, die ihre Lektion gelernt haben, wie man denn hier seine eigenen Ansprüche am besten durchsetzt, die, die wissen, was ihnen zusteht. Die, welche diese Symbiose (Zweckgemeinschaft) zwischen ´Thai-Way-of-Life´ und gesetzlich verankerten Unterhaltsansprüchen, diesen Spagat zwischen den Kulturen durchtrainiert perfekt beherrschen.
Und so werden sie zusammenhocken mit ihr, die eben das erste mal hier und vollkommen orientierungslos – allerdings nicht ohne Absichten. Es wird gesomthamed werden, es werden Erfahrungen, Anschriften und Tel.-Nr. ausgetauscht, mit Sicherheit auch der ein oder andere versteckte Hinweis, wo man es denn vermehren könne, das Geld, was sowieso zu erwarten.
Es werden Strukturen verdeutlicht, die, die zu achten sind, die, die man zu hofieren hat, die, die das Sagen haben – und natürlich auch die, die man tunlichst zu vermeiden hat.
Und so wird sich ein neuer Traum breit machen, der mit dem Blick in die teutsche Kultur nur noch wenig gemein hat, einer, den zu träumen es sich lohnen wird, so denn einer gefunden wird, der selbst kein grosses Interesse mehr an der teutschen Kultur, geschweige denn an den Vertreterinnen des teutschen Weibsgeschlechtes hat.
Am Sonntag Abend, wenn sie sich bis auf den harten Kern weitgehend wieder verzogen haben, wird ihr, der, die neu angekommen, der Kopf qualmen.
Doch die zwei wesentlichen Grundsätze, sozusagen die Agenda des sonntäglichen ´Einweisungspalavers´, werden sich ihr eingebrannt haben:
Ø mai gohog tham phua mai dai (Wer nicht lügt bekommt auch keinen Mann), und
Ø sue bue nit noi mai pen arai mi: Baht pO: (ein wenig schlicht in der Birne, egal, Hauptsache, er hat Geld)
Und sie wird sich im Schlaf etwas unruhig von einer Seite auf die andere wälzen, allerdings mit dem Gefühl, eine richtige Entscheidung zu treffen und ein paar liebe wohlmeinende Freundinnen gefunden zu haben.
Die Skelette der ehemaligen Fördertürme im Ruhrgebiet haben ja nun wirklich Zeit bis zum nächsten Leben, gelle... ;-D