Die Thailandbrille stellt sich oft als gezeitenaktiv dar.
(im Engl. spricht man vom gelben Fieber; wenn man da ist, denkt man daran, von dort wegzukommen, sonst geht man kaputt /// wenn man in Europa ist, denkt man daran, dort hinzukommen, weil man es zu Hause nicht aushält)
Die normale rosarote Brille sieht erstmal solange alles rosa, bis das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist.
Für diejenigen, die es nicht bis zu einer multikulturellen Ehe schaffen, ist das Haltbarkeitsdatum schneller abgelaufen.
Das liegt bei den Touristen-fans daran, daß sie von dem Zeitpunkt,
wo sie das erste Mal in Thailand waren, es mit den eigenen Augen erleben, wie das Paradies über die Jahre hin verloren geht.
Bei den Kurz-beziehungsfans landen einige in feste Beziehungen,
welche dann schmerzhaft für beide Seiten enden. Manch Enttäuschter wird dann regelrecht zu einem Thailand-hasser, wie man es in den Foren schon erleben konnte.
Andere haben Probleme mit folgender Veränderung :
nach einem wirtschaftlichen Aufschwung der letzten 15 Jahre (mit kleinem Rückschlag), manifestiert sich immer stärker neben einem Nationalbewußtsein (TRT - eben nur Thais lieben Thais/ Thais sollten auch nur Thais lieben) ein asiatisches Überlegenheitsgefühl,
welches aus der Überzeugung kommt, die besseren 'asiatischen' Werte gegenüber dem Westen zu haben.
(manche Hotels in BKK, die zu 60 % mit Asiaten belegt sind,
schicken westliche Kunden lieber weg /leider überbelegt/,
weil sie die Verhaltensmuster ihren asiatischen Gästen nicht zumuten wollen.)
Weiter werden nun viele der sog. Backpacker Touris, welche mit der Khao San Rd. in Thailand zu einem Markenzeichen wurden, nun immer mehr in ein Schattendasein gedrängt.
Der Weg hin zum exclusiv Touri, hat manch alternative Hippiesiedlung auf Koh Samui sterben lassen. Und der Prozess setzt sich auf anderen Inseln fort.
Interessanterweise erinnere ich mich an meine erste Thailandreise, wo mir Alteingesessene enttäuscht von der Umweltvernichtung berichteten. Für einen selber hatte man jedoch soviel schönes gefunden, dass man erst 10 Jahre später, eben als diese Schönheit verschwand, man den Geschmack der ersten negativ Berichte nachvollziehen konnte.
Klar,
- die Natur verändert sich,
- die Menschen verändern sich,
- man selber verändert sich.
Jeder muß für sich selbst entscheiden,
ob man seinen Traum noch vor Augen hat,
und ob man ihn auch leben kann.
Mit zunehmenden Wissen verändert sich der eigene Traum auf Thailand bezogen; zuerst hält man alle lächenlnden Thais für freundlich,
nachher nimmt man an den Verhaltensritualen teil, und lächelt auch, selbst wenn einem nicht dazu zu Mute ist, später stellt man fest, daß die neuen Verhaltensrituale einen selbst verändern, und das die eigene Kultur einem fremd geworden ist.
Keine Chance mehr für eine Flaschenpost im Gehirn.