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weiter Der TagesspiegelBirma ist gebeutelt – von Militärjunta und Naturkatastrophe. Doch wer ins Land reist, kann Wunder erleben.
Von Gerd W. Seidemann
10.8.2008 0:00 Uhr
Von Gerd W. Seidemann
10.8.2008 0:00 Uhr
Der junge Mönch in dem Kloster bei Rangun lässt zunächst einmal Essen Essen sein. Eine Unterhaltung mit dem neugierigen Touristen, der die Ausgabe der Mittags- und damit letzten Mahlzeit des Tages für die „heiligen Männer“ interessiert beobachtet, erscheint ihm reizvoller als das Reisgebirge mit etwas Gemüse auf seinem Teller. Nach dem obligatorischen Geplänkel des „Woher?“ und „Was machen Sie hier?“ kommt er schnell zur Sache. Es stehe schlecht um Birma, sagt er. Sehr schlecht, es gebe viele Probleme. Die Militärregierung habe (wieder einmal) „faire Wahlen“ angekündigt. Diesmal für 2010. „Aber das glaube ich nicht mehr.“
Der 18-Jährige gibt sich keiner Illusion hin. Seit zehn Jahren ist er im Kloster. Und wenn es nach seiner Mutter ginge, würde er den Rest seines Lebens dort verbringen. Doch er hat fleißig gelernt. Vor allem auch Englisch. Und im kommenden Jahr werde er versuchen auszuwandern. Nordamerika wäre ein Traum, wahrscheinlich wird es jedoch zunächst einmal Thailand. Er hat eine reelle Chance, obwohl er bettelarm ist. Sein einziger Reichtum besteht aus Bildung. Mehr als die meisten seiner Landsleute auf ihrem Lebenskonto vorweisen können.