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Buddhistisch heiraten

Diskutiere Buddhistisch heiraten im Ehe & Familie Forum im Bereich Thailand Forum; Hallo, wer hat buddhistisch geheiratet und kann mir Informationen dazu geben. Ist es regional unterschiedlich ? Stefan642002
S

Stefan642002

Gast
Hallo,
wer hat buddhistisch geheiratet und kann mir Informationen dazu geben.
Ist es regional unterschiedlich ?
Stefan642002
 
C

Crassus

Gast
Ist nicht schlimm und tut nicht weh...

Hier mal meine ganz persönlichen Erfahrungen.

Zum Thema Brautgeld möchte ich nur sagen, daß die Mutter nicht nur die pompöse Feier im Dorf ausrichtete, sondern auch alle Verwandten etwas davon hatten. Die Hochzeit fand am 13.10. statt. Noi schlief im Haus ihrer Mutter, meine Eltern und ich wurden bei einem Onkel untergebracht. Am nächsten Tag wurden wir dann gegen 10.00 Uhr von den Männern des Dorfes mit lautem Hallo und Singsang und unter Einsatz von Musikinstrumenten abgeholt und zu Nois Elternhaus geführt. Unterwegs wurde immer wieder an den am Wegesrand liegenden Häusern angehalten, weil die dort Wohnenden uns mit großem Brumborium begrüßen wollten.

Am Eingang des Elternhauses hatten sich die Frauen versammelt. Zwei ältere Damen hatten unter Zuhilfenahme einer Kette eine Sperre aufgebaut und verlangten eine Art Brautzoll. Der Gestik meiner Mutter dem durch rüberspringen oder drunter-durch-kriechen zu entgehen führte zu allgemeinem Gelächter. Nach dem Bezahlen wurde uns Einlaß auf das Grundstück gewährt und meine Noi erschien in der Haustür, kam auf uns zu. Sie war wunderschön, hatte ein thailändisches Hochzeitskleid (rosa, weiß und gold) und ihre langen Haare zu einer aus alten Thai-Theater-Aufführungen bekannten Frisur hochgesteckt.

Sie wusch meiner Mutter und mir vor Betreten des Hauses die Füße (die zum Glück in jeder Hinsicht schon sauber waren) und legte mir noch einen Patong um (oder war es ein Sarong...) um. Wir gingen in das Haus und ließen uns nieder. Zur Linken Nois saßen 3 junge Mädchen in rosanen Kleidern mit weißen Schärpen (Symbolisierung von Jungfräulichkeit), mir zur Rechten drei weiß gekleidete Jungen. Unsere Eltern und Nois Geschwister (vor allem auch die simultan übersetzende Pen) waren direkt hinter uns. Nun folgten die ca. 1,5 stündigen Reden eines Schamanen und eines Mönches (natürlich nacheinander) und wir tauschten Halsketten mit Buhdaamuletten aus. Ich schwitzte höllisch in meinem Anzug, der durch den Patong (Sarong) nun nicht gerade bequemer geworden war. Dazu kam, dass wir uns noch mit zum Wai gefalteten Händen die meiste Zeit der Rede vor dem Schamanen und Mönch verneigten. Auch wenn meine Beine langsam einschliefen, war mir das doch völlig egal, da wir beide nun den ersten Schritt zu einer gemeinsamen Zukunft gingen.

Nach dem die Reden beendet waren gratulierten alle Gäste und von Minute zu Minute wuchsen an unseren Handgelenken Bündel von Glücksbändern. Auch erhielten wir eine ansehnliche Geldmenge zum Geschenk. Die Hochzeitsgäste die nicht ins Haus passten standen draußen an den Fenstern und rückten schließlich nach. Meine Eltern waren als Mama und Papa auch von allen freundlichst aufgenommen wurden. Mein Vater wurde besonders verehrt, da er jede Art von Essen die im angeboten wurde auch probierte. Nun sollte uns unser Schlafzimmer (Nois altes Zimmer) präsentiert werden. Beim besteigen der Treppe trat ich versehentlich auf das Ende des Patongs (Sarongs), der natürlich runterruschte, was zu allgemeiner großer Heiterkeit führte. Einen Augenblick stand meiner Noi das Entsetzen ins Gesicht geschrieben, bis sie merkte das ich ja noch die Hose meines Anzuges trug....zum Glück. Auf dem Bett des Schlafzimmers (sehr unbequem, ist inzwischen ausrangiert) kam es dann zum langen ersten Kuß als Mann und Frau...ein Onkel meinte ja, ja 3 Jahre 4 Babys und der kleine 6-jährige Neffe meiner Frau schrie ständig „wieso küsst ihr euch, ich verstehe es nicht“. Danach zogen sich bis auf die Familienmitglieder und engsten Freunde die meisten Dorfbewohner zurück und wir feierten noch bis tief in die Nacht hinein.

Der Tempel wurde am nächsten Tag besucht. Die Mutter war mir nun wohlgesonnen, hatte auch zu meinen Eltern einen netten „Draht“ und spendete den Mönchen mit der Bitte um Glück für uns.
 
Jinjok

Jinjok

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Dortmund
Da meine Frau entgegen den aktuellen landesüblichen Gebräuchen keine pompöse Hochzeit wollte, haben wir uns auf ihren Vorschlag für eine schlichte Zeremonie in der Feierhalle des Monks Hospital in Bangkok entschieden. Alle Geldgeschenke haben wir auch dem Krankenhaus gespendet. Nach den zum Teil nervenaufreibenden Erlebnissen des letzten halben Jahres bei der Beschaffung der nötigen Papieren und der standesamtlichen Trauung, war dieser Tag der versöhnliche Abschluß im Bemühen eines TH/D-Paares zu Heiraten und lief ohne Probleme oder Störungen ab.

Für 07.00 Uhr morgens am 2. Tag nach unserer standesamtlichen Eheschließung war die Feier angesetzt und da wir im Samarans Place Hotel ganz in der Nähe wohnten, waren wir auch mit den ersten Sonnenstrahlen 6.30 Uhr vor Ort. Nach dem nächlichen Regenguß dampfte die Stadt in der warmen Morgensonne. Wir hatten unsere für diese Zeremonie extra angefertigten Gewänder angelegt und fühlten, daß es ein perfekter Tag für die buddhistische Hochzeit wird.

Bevor noch alle Gäste eingetroffen waren, wurden nur wir 2 von einem Angestellten des Krankenhauses empfangen und hinüber zum Bettentrakt des Krankenhauses gebracht. An diesem Tage galt es auch besondere Verdienste zu erwerben. Man hatte für uns auf einer Station 9 Essen vorbereitet, die wir an 9 krank im Bett liegende Mönche gemeinsam übergaben. Worauf uns der älteste anwesende Mönch den Segen aussprach.

Meiner Frau ist der Anblick der von schwerer Krankheit gezeichneten Mönche sehr nahe gegangen. Wir waren froh, daß wir statt das Geld für eine große Feier auszugeben, die uns sicher eine Menge Ansehen gebracht hätte, im Stillen für die Mönche gespendet hatten. Als wir wieder zurück in die Feierhalle kamen, waren alle Gäste eingetroffen und dann fuhren auch schon die 9 Mönche aus einem anderen Wat vor.

Bevor die eigentliche Zeremonie selbst anfing, bekamen auch diese Mönche ihr Essen von uns gemeinsam gereicht. Als sie fertig waren, bestiegen sie ihr Podium vor dem wir tiefer saßen. Es wurden abwechslend Pali-Verse, Mantras rezitiert und zum Teil von allen Anwesenden wiederholt. Dann wurden den Mönchen symbolisch Blumen, Joss Sticks und Kerzen geschenkt mit einer Geldspende im Umschlag (an alle 9 Mönche). Die Anzahl der Mönche richtet sich danach, wieviel ihr bezahlen könnt/wollt. 9 wird als Optimum angesehen, da die Zahl 9 auf Thai Gao heißt was gleichbedeutend mit Progress/Fortschritt ist.

Weiter wurden an alle Mönche Sets mit Dingen des täglichen Mönchbedarfs gegeben. Diese gefüllten Eimer oder Plastikboxen enthalten alles was man so braucht: von Seife über Zahnpasta, Kerzen, Instant Suppen, Konserven u.s.w., da ein Mönch normalerweise kein Geld hat um einkaufen zu gehen. Nach allen Gaben verneigt man sich jeweils 3x respektvoll vor dem Angesicht des Buddha-Abbildes und rezitiert weitere Mantras in Pali.

Dann gießt man gemeinsam aus einer Messingkaraffe heiliges Wasser in ein Schälchen und wird von einem der Mönche mit heiligen Wasser gesegnet welcher er mittels eines Reisigbesens über die Anwesenden verspritzt. Danach bringt Ihr das Schälchen mit dem Wasser zum heiligen Baum des Wat nach draußen (man erkennt ihn an den neonfarbenen Bändern die um seinen Stamm gewickelt sind) und gießt ihn damit symbolisch. Das heilige Wasser (wird wie bei jeder Zeremonie) während der Aufsagen der Mantras vom ranghöchten Mönch (der der Buddhastatue am nächsten sitzt) in einem Behälter geweiht, indem er eine Kerze auf gekreutzen Stäbchen liegend anbrennt, so daß ihr Wachs in das Wasser tropft.

Nachdem die Mönche gegenagen waren, setzten wir uns alle an eine vorbereitete Kaffeetafel und stärkten uns zwischendurch. Das Essen darf ja in Thailand niemals zu kurz kommen. Später wurden uns Kronen die aus weißem Baumwollfaden Sin Sai geflochten wurden und durch einen langen Faden miteinander verbunden sind von den Eltern auf den Kopf gesetzt. Der weiße (heilige) Faden war mit Gold durchwirkt. Dann machte der Vater mit geweihter flüssiger Kreide (kennt ihr vielleicht von Songklan) uns jeweils 3 weiße Punkte auf die Stirn.

Man hängte uns kunstvoll aus frischen Jasminblüten und Liebesknospen (loveflower) geflochten Girlanden um den Hals. Schliesslich falteten wir unsere Hände über einer mit Rosen gefüllten Vase worauf alle Gäste aus einer kleinen Messingmuschel das vorher geheiligte Wasser über unsere Hände gossen, welches in die Blumen läuft. Dabei wünschte uns jeder persönlich mit einem Satz Glück für die gemeinsamme Zukunft.

Nun wurden die Baumwollgeflechtskronen uns abgenommen und zu einem Knäuel aufgewickelt. Wir bewahren es an unserer Buddha-Statue hier daheim auf. Wir halten es in Ehren wie ein Buddha Abbild selbst. Als letztes haben wir dann noch die Ringe getauscht. Gegen 10 Uhr war die Zeremonie zu Ende. Und wir fuhren zum Haus der Schwiegereltern im Norden von Bangkok wo wir doch noch einige weitere Geschenke bekamen.

Als Dank hatten wir dann Abends alle Familienangehörigen zu einem Abendessen in einem Restaurant eingeladen. Der Tag endete mit dem obligatorischen Gewitter und wir verbrachten unsere letzte Hochzeitsnacht im Hotelzimmer bevor meine Frau am nächsten Morgen zeitig die Familienzusammenführung an der Botschaft beantragte und wir dananch in Richtung Ayutthaya abreisten.
mfg jinjok
PS: Ich hatte das vor einem knappen halben Jahr schon mal weniger Ausfühlich hier im Forum beschrieben.
 
N

nase

Gast
genau wie im posting vorher gesagt - tut nicht weh und ist ein echtes erlebnis. Unsere Hochzeit im issan lief etwas anders ab war aber auch schön.

Wenn es dich interessiert und die gegend (issan, nähe korat) auch einigermassen stimmt, dann mail mich mal an, dann tauschen wir telefonnummern aus und ich erzähle dir die geschichte (nase@epost.de).
 
S

Stefan642002

Gast
Danke für die ausführlichen Informationen
Stefan642002
 
EO

EO

Senior Member
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Hallo Stefan.
vor 12 Jahren haben wir in BKK geheirate Zum Teil auch so wie Jinjok es beschrieben hat.
Morgens früh um 6 Uhr hat die Zeremonie im Krankenhaus begonnen.
Wir haben 9 Mönchen das Essen gereicht.Dann die Zeremonie zur Hochzeit
mit anderen 9 Mönchen.Beten und segnen.Alles hat bis ca.11 Uhr gedauert.
Dann sind wir zum Hotel zurück gefahren.Eine Frau musste den ganzen TAg meine Frau begleiten zum schminken oder Friseuse und Kosmetik herzustellen.
Abends dann zum Pferdeclub in BKK zur Feier.Dort waren ausser den Familienmitgliedern auch die Arbeitskollegen meiner Frau und 10 Farangs.Alles zusammen ca.300 Personen,von denen ich vielleicht nur 30 Personen kannte.Die Party fing abends um 18 Uhr an und endete um ca.24 Uhr.Ales in alem eine Supersache.Würde ich jeder Zeit wieder machen.
 
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