Ricci,
Ich habe selbst jahrelang zig Bewerbungsschreiben pro Monat bekommen und Hunderte von Bewerbungsgespräche geführt. Ich kann dir sagen, wie es aus meiner Sicht aussieht.
Bewerbungen in digitaler Form sind auf jeden Fall vorzuziehen. Der Berabeitende kann diese leichter archivieren und z.B. (ganz wichtig!) Textsuchen ausführen. Denke daran das man als Arbeitgeber Hunderte (oder sogar Tausende) von Dokumenten verwalten muss. Papier geht dabei leicht unter. Auch in den oberen Exec Positionen ist Papier heute allenfalls in der 2ten Auswahlphase angebracht.
Wichtig! Sende keine Links zu einer auf dem Web abgelegten Bewerbung. Kein Personalchef macht sich die Mühe auf deine Homepage zu gehen um dort das notwnedige Material herunterzuladen. Das ist viel zu zeitaufwendig. Sende am besten ein einzelnes PDF (gegebenenfalls mit mehreren Seiten) so das der Berabeiter es in seiner Mailbox hat. PowerPoint oder Flash Präsentationen sind Gimmicks die eigentlich nicht angebracht sind, es sei denn du bewirbst dich für eine kreative Position, d.h. Art Diector, Designer, oder ähnliches.
Das Resume sollte einfach und übersichtlich formatiert sein und die Kontaktdaten (Email, Telefon) müssen sofort sichtbar sein. Das erleichtert die Bearbeitung. Für eine IT Position empfehle ich das umgekehrt chronologische Achievement Format (amerikanischer Stil), das auch für Management Positionen verwendet wird. Was Studienabschluss und formelle Qualifikationen angeht hängt es vom Arbeitgeber ab wieviel Stellenwert dem zugemessen wird. Für mich waren praktische Erfahrung immer wichtiger. Kein Studienabschluss kann aber ein Minus in der Gehaltsverhandlung sein. Da musst du im Bewerbungsgespräch überzeugen.
Schreibe Verfügbarkeit und Gehaltsvorstellungen am besten gleich in das Resume. Arbeitgeber reden nicht gerne lange um den heissen Brei, auch nicht in Thailand. Es spart beiden Seiten Zeit. Sonst könnte es zum Beispiel passieren das du zu einem Gespräch eingeladen wirst nur um herauszufinden das die Stelle unterbudgetiert ist.
Als Farang in Thailand bewirbt man sich um wenige Stellen die für Farangs offen sind. Da der Arbeitgeber eine Arbeitsgenehmigung für jeden Farang beantragen muss (was mit strikten Auflagen und viel Papierarbeit verbunden ist) werden folglich nur dort Farangs beschäftigt wo sie wirklich benötigt werden. Das Gehaltsniveau für Farangs ist höher als das für Thais, aber man erwartet auch mehr Professionalität und Effizienz. In meiner kleinen IT Firma hat damals eine Farangstelle so viel gekostet wie im Schnitt 2.6 Thai Stellen. Man muss also mindestens 2 1/2 mal so gut sein wie die Thais damit es sich für den Arbeitgeber lohnt. Das fällt den meisten Farangs jedoch nicht allzu schwer.
Gruss, X-Pat