J
Jakraphong
Gast
Staatsführung
In einer Zeit, in der alle Welt gebannt auf Amerika und den Irak starrte, auf Frieden hoffte, den Krieg aber erwartete, gab ein asiatischer Monarch ein Beispiel, Frieden zu schaffen. Vom Westen kaum beachtet, war es zwischen Thailand und Kambodscha zu ernsten Spannungen gekommen. In deren Folge brandschatzten Kambodschaner thailändisches Eigentum, sogar die thailändische Botschaft ging in Flammen auf. Der Schaden war gewaltig, und in Thailand wurden Rachegelüste wach. Der Streit eskalierte, der Frieden geriet in Gefahr. In dieser Situation richtete der thailändische König einer nur 23 Worte fassende Botschaft an sein Volk. Übersetzt lautete sie in etwa:
„Besudelt euch nicht, Thais tun das Gute, werdet nicht zu Zerstörern und Übertätern“
Der Appell des Königs wurde sofort befolgt. Es gab keine Ausschreitungen, die Diplomatie hatte das Sagen, der Frieden war gerettet.
Können wir uns ein gewähltes westliches Staatsoberhaupt vorstellen, dessen Friedensforderung nicht nur gehört, sondern strikt vom Volk akzeptiert würde? Sicher lässt sich einwenden, dass dieser hoch angesehene, integre und weise König auch unter Königen eher die Ausnahme als die Regel darstellt. Doch lässt sich meines Erachtens auch für die demokratische Staaten etwas aus diesem Vorgang lernen, wenn es um Auswahlkriterien für ein Staatsoberhaupt geht. Weisheit, Gläubigkeit, Unabhängigkeit von Parteien und Lobbyisten und die unbedingte Bereitschaft, dem Volk zu dienen und sein Bestes einzutreten, sollten den Menschen, der an der Spitze eines Volkes steht, auszeichnen. Kennen Sie eine Persönlichkeit in dieser Position innerhalb der westlichen Demokratien? Müssten nicht auch ähnliche Maßstäbe an die Regierenden gelegt werden, damit Demokratie eine moralische Substanz erhält, die sich auch undemokratischen Völkern als erstrebenswert erscheinen lässt.
Wo Völker von einem Haufen Dilettanten, Opportunisten und nur auf Wiederwahl ausgerichteten Politiker regiert werden, liegt die Demokratie im Argen. Wo ethische und moralische Wertmaßstäbe nichts mehr gelten, kann es mit einem Volk nur abwärts gehen. Befindet sich der demokratische Westen schon auf dieser Talfahrt?
Quelle: Mannheimer Morgen Nr. 86
Frage: Kann man diesen Beitrag so stehen lassen, oder gibt es etwas daran auszusetzen?
Gruß Jakraphong
In einer Zeit, in der alle Welt gebannt auf Amerika und den Irak starrte, auf Frieden hoffte, den Krieg aber erwartete, gab ein asiatischer Monarch ein Beispiel, Frieden zu schaffen. Vom Westen kaum beachtet, war es zwischen Thailand und Kambodscha zu ernsten Spannungen gekommen. In deren Folge brandschatzten Kambodschaner thailändisches Eigentum, sogar die thailändische Botschaft ging in Flammen auf. Der Schaden war gewaltig, und in Thailand wurden Rachegelüste wach. Der Streit eskalierte, der Frieden geriet in Gefahr. In dieser Situation richtete der thailändische König einer nur 23 Worte fassende Botschaft an sein Volk. Übersetzt lautete sie in etwa:
„Besudelt euch nicht, Thais tun das Gute, werdet nicht zu Zerstörern und Übertätern“
Der Appell des Königs wurde sofort befolgt. Es gab keine Ausschreitungen, die Diplomatie hatte das Sagen, der Frieden war gerettet.
Können wir uns ein gewähltes westliches Staatsoberhaupt vorstellen, dessen Friedensforderung nicht nur gehört, sondern strikt vom Volk akzeptiert würde? Sicher lässt sich einwenden, dass dieser hoch angesehene, integre und weise König auch unter Königen eher die Ausnahme als die Regel darstellt. Doch lässt sich meines Erachtens auch für die demokratische Staaten etwas aus diesem Vorgang lernen, wenn es um Auswahlkriterien für ein Staatsoberhaupt geht. Weisheit, Gläubigkeit, Unabhängigkeit von Parteien und Lobbyisten und die unbedingte Bereitschaft, dem Volk zu dienen und sein Bestes einzutreten, sollten den Menschen, der an der Spitze eines Volkes steht, auszeichnen. Kennen Sie eine Persönlichkeit in dieser Position innerhalb der westlichen Demokratien? Müssten nicht auch ähnliche Maßstäbe an die Regierenden gelegt werden, damit Demokratie eine moralische Substanz erhält, die sich auch undemokratischen Völkern als erstrebenswert erscheinen lässt.
Wo Völker von einem Haufen Dilettanten, Opportunisten und nur auf Wiederwahl ausgerichteten Politiker regiert werden, liegt die Demokratie im Argen. Wo ethische und moralische Wertmaßstäbe nichts mehr gelten, kann es mit einem Volk nur abwärts gehen. Befindet sich der demokratische Westen schon auf dieser Talfahrt?
Quelle: Mannheimer Morgen Nr. 86
Frage: Kann man diesen Beitrag so stehen lassen, oder gibt es etwas daran auszusetzen?
Gruß Jakraphong