I
Iffi
Gast
Der Waldi hat mich drauf gebracht.
Ich denke schon seid einigen Jahren darüber nach. Was es ist, was mich wohlgesinnt und ohne Reue, Bedenken oder gar Angst von Ort zu Ort treibt.
Schon ziemlich früh in meiner Rumstromer-Karriere habe ich mir eine eventuelle Ablehnung von Deutschland abgeschminkt. Dazu verhalf mir, wie früher schon mal erwähnt, eine lapidarische Frage eines Finnischen Kollegen im Ausland:
"Why are you here? f..... up with yourself, or with your country?"
Nun, meine Antwort war spontan und ohne jegliche Bedenken:
"f..... up with myself."
Ich habe mich danach immer wieder gefragt, wieso meine Antwort so spontan und schnell kam, weil sie offensichtlich aus tiefstem Herzen kam, und dazu noch völlig unreflektiert.
Seidem zieht sich das Motto dieser Antwort wie ein roter Faden durch mein Leben. In dieser Hinsicht hat mein finnischer Freund mit seiner Frage sein persönliches Denkmal für mein Leben gesetzt.
Wenn immer ich mich dabei ertappe, dass ich mit den Umständen in meinem jeweiligen Aufenthaltsland hadere, weil die anfängliche Faszination naturgegebenermassen nachlässt, der Alltag einkehrt, und ich glaube, dass es viel schöner war, als ich noch nicht den sog. "Durchblick" für die örtlichen Spezialitäten hatte, stelle ich mir diese Frage in abgewandelter Form:
"Sind die Verhältnisse hier wirklich scheisse, oder bin ich etwa f..... up with myself?"
Dazu möchte ich erwähnen, dass ich durch meine unzähligen Thailandaufenthalte auch dieses Land zu meinen Aufenthalts-Ländern zähle.
Lange Zeit habe ich keine ehrliche Antwort auf diese Frage gefunden. Besonders dann, wenn ich die Welt, in der ich gerade lebte, es aus meiner Sicht nicht gerade gut mit mir meinte. Manchmal auch Thailand. Ich kenne die Hürden und auch manchmal Schmerzen des Geschlechterkampfes dort, glaubt mir´s.
Bis, ja bis ich darauf kam, dass da was nicht stimmt. Wie kann es sein, dass es die Welt nicht gut mit mir meint? Wer bin ich denn schon im Vergleich zu diesem Moloch: Welt? Die Welt kennt mich doch gar nicht. Dafür bin ich viel zu unwichtig.
Und mir fiel noch was auf. Jedes mal, wenn ich aufhörte zu "spielen", aufhörte meine neue Umgebung spielerisch zu umgarnen, mit offenen Sinnen zu entdecken und meine Faszination für die lokalen Spielregeln abflachte, war´s aus. Ab dann waren die anderen reine Spielverderber und es ging bergab mit der Begeisterung für meine Umgebung.
Da mich dieser Zustand absolut unzufrieden machte und ein gewisses "Versager-Gefühl" sich in mir breitmachte, nahm ich die Herausforderung an. Weil ich mir nämlich immer wieder die Frage stellte, die wir jetzt schon kennen. Siehe oben. Aber in etwas abgewandelter Form:
"Why are you fed up, because of the country you´re living in or because of yourself?"
Die Antwort war immer die gleiche: "because of myself."
So entdeckte ich in meinem letzten Bangkok-Aufenthalt einen verlassenen Friedhof an der Silom Road. Viele Gräber offen und mit Wasser gefüllt. Eine Familie, die dort mit ihren Hunden lebte und mich als Störenfried empfand, aber die Hunde haben, obwohl aggressiv nicht zugebissen und eines der Mädel hat verlegen gelächelt und die Hunde an die Kandarre genommen.
So bin ich nach einem Lunch unter Expats und Thais in einem Französischen Restaurant auf der Business Seite der Silom Road über die Sky Train Station: "Sala Dang" auf die Patpong Seite gewechselt und bin durch die Thaniya Road gestromert. Diese ist berühmt für ihre japanischen Touristen und man sagt, dass dort die Thaimädels besonders hübsch sind und Klasse haben. Well, soll jeder selber beurteilen.
So bin ich in China Town rumgestromert und habe mir zur Mittagszeit eine Suppe mit "Innereien" reingezogen. Die Tatsache, dass am Ende des Durchgangs, in dem sich diese von Thai-Büro-Angestellten gut besuchte Garküche befand, ein verstecktes Porno-Kino befindet, störte niemanden. Ebensowenig, wie die Anwesenheit einer Langnase.
Nein, ich gebe das Spielen nicht auf. Das Spielen mit den Gegensätzen. Etwas was die Thais instinktiv beherrschen.
Und jedes mal, wenn ich "f..... up with myself" bin, nehme ich mir vor, morgen ein neues Spiel zu spielen. Und wenn möglich, am gleichen Ort.
Denn irgendwann sehnt sich jeder mal nach der Illusion der Beständigkeit. Aber die muss spielend erarbeitet werden. :-)
Selber ein Zigeuner, habe ich natürlich ein gewisses Verhältnis zu solchen Statements.P.S.S: ...auf der suche nach dem nächsten land, wo man es einige zeit aushalten kann... die welt ist gross... und es gibt noch viele andere schöne plätze, LOS ist eh ausgelaugt und nimmer so wie es mal war (wir, die farangs sind nicht mehr erwünscht), sagst du ja selber oft genug in deinen posts, @otto - da gebe ich dir recht...
Ich denke schon seid einigen Jahren darüber nach. Was es ist, was mich wohlgesinnt und ohne Reue, Bedenken oder gar Angst von Ort zu Ort treibt.
Schon ziemlich früh in meiner Rumstromer-Karriere habe ich mir eine eventuelle Ablehnung von Deutschland abgeschminkt. Dazu verhalf mir, wie früher schon mal erwähnt, eine lapidarische Frage eines Finnischen Kollegen im Ausland:
"Why are you here? f..... up with yourself, or with your country?"
Nun, meine Antwort war spontan und ohne jegliche Bedenken:
"f..... up with myself."
Ich habe mich danach immer wieder gefragt, wieso meine Antwort so spontan und schnell kam, weil sie offensichtlich aus tiefstem Herzen kam, und dazu noch völlig unreflektiert.
Seidem zieht sich das Motto dieser Antwort wie ein roter Faden durch mein Leben. In dieser Hinsicht hat mein finnischer Freund mit seiner Frage sein persönliches Denkmal für mein Leben gesetzt.
Wenn immer ich mich dabei ertappe, dass ich mit den Umständen in meinem jeweiligen Aufenthaltsland hadere, weil die anfängliche Faszination naturgegebenermassen nachlässt, der Alltag einkehrt, und ich glaube, dass es viel schöner war, als ich noch nicht den sog. "Durchblick" für die örtlichen Spezialitäten hatte, stelle ich mir diese Frage in abgewandelter Form:
"Sind die Verhältnisse hier wirklich scheisse, oder bin ich etwa f..... up with myself?"
Dazu möchte ich erwähnen, dass ich durch meine unzähligen Thailandaufenthalte auch dieses Land zu meinen Aufenthalts-Ländern zähle.
Lange Zeit habe ich keine ehrliche Antwort auf diese Frage gefunden. Besonders dann, wenn ich die Welt, in der ich gerade lebte, es aus meiner Sicht nicht gerade gut mit mir meinte. Manchmal auch Thailand. Ich kenne die Hürden und auch manchmal Schmerzen des Geschlechterkampfes dort, glaubt mir´s.
Bis, ja bis ich darauf kam, dass da was nicht stimmt. Wie kann es sein, dass es die Welt nicht gut mit mir meint? Wer bin ich denn schon im Vergleich zu diesem Moloch: Welt? Die Welt kennt mich doch gar nicht. Dafür bin ich viel zu unwichtig.
Und mir fiel noch was auf. Jedes mal, wenn ich aufhörte zu "spielen", aufhörte meine neue Umgebung spielerisch zu umgarnen, mit offenen Sinnen zu entdecken und meine Faszination für die lokalen Spielregeln abflachte, war´s aus. Ab dann waren die anderen reine Spielverderber und es ging bergab mit der Begeisterung für meine Umgebung.
Da mich dieser Zustand absolut unzufrieden machte und ein gewisses "Versager-Gefühl" sich in mir breitmachte, nahm ich die Herausforderung an. Weil ich mir nämlich immer wieder die Frage stellte, die wir jetzt schon kennen. Siehe oben. Aber in etwas abgewandelter Form:
"Why are you fed up, because of the country you´re living in or because of yourself?"
Die Antwort war immer die gleiche: "because of myself."
So entdeckte ich in meinem letzten Bangkok-Aufenthalt einen verlassenen Friedhof an der Silom Road. Viele Gräber offen und mit Wasser gefüllt. Eine Familie, die dort mit ihren Hunden lebte und mich als Störenfried empfand, aber die Hunde haben, obwohl aggressiv nicht zugebissen und eines der Mädel hat verlegen gelächelt und die Hunde an die Kandarre genommen.
So bin ich nach einem Lunch unter Expats und Thais in einem Französischen Restaurant auf der Business Seite der Silom Road über die Sky Train Station: "Sala Dang" auf die Patpong Seite gewechselt und bin durch die Thaniya Road gestromert. Diese ist berühmt für ihre japanischen Touristen und man sagt, dass dort die Thaimädels besonders hübsch sind und Klasse haben. Well, soll jeder selber beurteilen.
So bin ich in China Town rumgestromert und habe mir zur Mittagszeit eine Suppe mit "Innereien" reingezogen. Die Tatsache, dass am Ende des Durchgangs, in dem sich diese von Thai-Büro-Angestellten gut besuchte Garküche befand, ein verstecktes Porno-Kino befindet, störte niemanden. Ebensowenig, wie die Anwesenheit einer Langnase.
Nein, ich gebe das Spielen nicht auf. Das Spielen mit den Gegensätzen. Etwas was die Thais instinktiv beherrschen.
Und jedes mal, wenn ich "f..... up with myself" bin, nehme ich mir vor, morgen ein neues Spiel zu spielen. Und wenn möglich, am gleichen Ort.
Denn irgendwann sehnt sich jeder mal nach der Illusion der Beständigkeit. Aber die muss spielend erarbeitet werden. :-)