J
Jakraphong
Gast
„Das alte Haus und der weiße Elefant“
Provinz ChiangMai 1997
Im November 1997 machten wir, Son, Jakraphong und ich, ohne Familienanhang, einen Tagesausflug und fuhren mit dem Jeep von MaeTaeng auf der Landstrasse 234 nördlich, in Richtung Pia. Ein gefährliches Abenteuer für uns alle, ich fuhr natürlich meistens rechts, wie ich es von zuhause gewöhnt war und veranstaltete ungewollt eine nicht angekündigte, Testaktion , auch Hupenkonzert genannt, der vorbeifahrenden bzw. ausweichenden, einheimischen thailändischen LKW und Bus-Fahrer. Es war einer der üblichen Tage in Thailand, mit Temperaturen oberhalb der Föngrenze und wie fast immer, wenn wir zusammen unterwegs waren , verzichteten wir auf die Aktivierung unserer eingebauten Klima-Anlage und das öffnen der Fensterscheiben in unserem Auto, da Son bei jeder Gelegenheit fröstelte und am meckern über die eisige Kälte war; und die stinkenden Zigaretten-Stummeln im Aschenbecher verächtlich betrachtete. Mir ging es nicht so gut, hatte zum Frühstück schon zwei Mekongs gesüffelt, mir war eigentlich hundeelend. Aber irgendwie müssen ja die Songkilonambla’s ja vernichtet werden. Aber was solls, wer saufen kann, kann auch rechts Autofahren und Ausflüge mit der gelangweilten Familie machen. Völlig humorlos und desinteressiert, diese Kulturbanausen.
Macht nichts , ich wollte Land und Leute kennen lernen, doch es kam anders.
Jakraphong saß hinten im Wagen und kaute an einem Stück getrockneten Fisch oder so was ähnliches und nervte unendlich mit seinem täglichen Wunsch nach Besonderheiten. Die unterwegs an einem Straßenstand gekauften Wassermelonen für Mama, kullerten im Wagen und zwischen den Sitzen hin und her. Die ideale Vorrausetzung für einen wunderschönen Ausflug ohne Schwiegermutter, Schwiegervater, Schwager, Tante Nachbar und dem Rest des Dorfes. Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch einen Tip loswerden für Einständler (Erstlinge) die es geschafft haben sollten, sich von Soi Cowboy und Phuket Island zu befreien und das Land erkunden wollen. Wenn es schon sein muss, niemals einen großen Wagen und niemals für die gesamte Urlaubszeit im voraus mieten, immer das kleinste Mobil für ein paar Tage ausleihen. Das schont den Geldbeutel ungemein und man wird nicht zum Stammgast in einigen Restaurants. Die meiste Zeit steht die Karre doch nur auf einem der Hotelparkplätze oder im Weg vor dem Haus herum und wird nicht benötigt. Aber das nur nebenbei. Je größer das ausgeliehene, je größer die Anzahl der Verwandtschaft, je größer die Rechnung des Wirtes. Nong,Nong GebDang.
Nach zirka 35 Kilometer bogen wir links ab in eine feldwegartige Straße und fuhren fast eine Stunde lang durch einsame, verlassene Dörfer, durch endlose Reisfelder die niemals aufhören wollten. Ein seltsames, inneres Gefühl machte sich bei mir bemerkbar, ich weiß nicht ob es dem Leser bekannt ist dieses Gefühl , dass man manchmal im Leben hat, dass einem förmlich erstarren lässt oder besser gesagt, es einem eiskalt den Rücken herunter läuft.
Ich kenne dieses – Gefühl - aus vergangenen Zeiten und Tagen.
Wie ich mich erinnern kann, hatte ich – es - einmal in Jordanien (Wadi-Rum) bei Aquaba, auf einer fast 100 Meter hohen Sanddüne bei 50 Grad Celcius und einer leeren Heineken-Flasche. Es musste also schon einmal, ein Mensch vor mir hier oben gewesen sein, dachte ich und betrachtete mir die Kamelkarawane unten in der flimmernden Hitze, da gibt’s nur eins „auf den Boden legen, Augen zu und durch bis der Film reißt, preiswerter kommt man niemals dem Himmelstor näher“
In der Provinz-Jasmin (Südfrankreich) mitten, in den uns bekannten, blau-gelblich schimmernden duftenden Feldern der französischen Provinz, blau, gelb, grün, inmitten aschengrauer Erde, selten eine rote Mohnblume , eine wahrhaft berauschende Welt, fast lautlos, manchmal eine Libelle oder Honigbiene summend, die Stille unterbrechend, das ist dass Ende der Gewalt und des Krieges, dachte ich. Es ist das Paradies auf Erden.
Beim ersten Anblick der Pyramiden in Kairo, ein Moloch, jeder der einmal dort gestanden hat ist bitter enttäuscht, wenn der erste Kulturschock abgeklungen ist. Die Realität sieht anders aus. Stinkende Abfälle, muffige Getränkebuden, warmes und teueres Cola, bettelnde Kinder, Haschischhändler, Schuhputzer und sonstige unbrauchbare Angebote. Es lohnt sich nicht, den Fotoapparat mitzunehmen. Es wimmelt von Touristen und von Erholung keine Spur. Trotzdem Schüttelfrost im Rücken, ob der gewaltigen Eindrücke.
Und einmal auf einem städtischen Friedhof in Buenos Aires, indem tausende und abertausende Menschen zwischen den teilweise feudalen Grabkammern leben und vegetieren. Die ärmsten dieser wahnsinnigen Stadt, inmitten einer grotesken Welt aus Blattgold und poliertem Mamor.
Auch hier die gewaltigen Unterschiede, auf der einen Seite bitterste Armut bis zum abwinken, unvergessene, undokumentierte Eindrücke einer fast vergessenen Welt inmitten von Feudalvillen der reichen Städter und Geschäftsleuten aus der City von Buenos Aires. Der krasse Gegensatz zu den selbstgebauten teilweise aus Cola- und Fantadosen erstellten Überdachungen der Armen. Das schüttelt und bewegt, besonders Leute wie mich, die für solche Dinge offen sind und mehr darüber nachdenken als allgemein üblich ist. Solche Eindrücke können den Betrachter ein Leben lang verfolgen und beeinflussen. Andererseits härtet es auch irgendwie ab und man wird gleichgültig gegenüber der jetzigen Zeit und der grausamen Geschehnisse die uns dieser Tage umgeben.
Um diese erlebten Gefühle richtig, intensiv verarbeiten zu können, sollte man ganz alleine sein.
Es ist fast eine Begegnung mit dem Schöpfer, Bilder der Erde, dieser Welt, die nicht fotografiert sind und doch für den Rest des Lebens lebendig in Erinnerung bleiben, in einem inneren Album, deren Inhalt niemals verloren geht und auf ewig und immer in den Farben der Freude oder der Traurigkeit leuchten.
Der Leser wird und soll sich mit Recht fragen, was soll das hier.
Wollen wir abwarten, es ist ein Teil dieser Geschichte, aber dazu später mehr.
Und genauso ein Gefühl, empfand ich bei dem Anblick dieser gewaltigen, geheimnisvollen Stille der Reisfelder, inmitten der Provinz ChiangMai. Ich beschloss deshalb, hier noch mal ganz alleine herzufahren um diese Eindrücke auf mich einwirken zulassen, zu fotografieren ohne Kamera und Film, um abzuspeichern in meinem eigenen Modul, ganz da oben drin, wo sonst niemand hinkommt, außer …..
Gegen Mittag erreichten wir ein Ressort, umgeben von alten skurrilen, mir unbekannten Bäumen die ich vorher noch nicht gesehen hatte. Ähnlich unserer Ahornbäume in den großen Stadtparks europäischer Städte, jedoch fast ohne Blätter, mit großen, leuchtend gelben Blüten.
Und jetzt sah ich es, das Haus, mein Haus!
Ich konnte den Stil des Hauses niemals bestimmen, auch nicht bei meinem zweiten und dritten Besuch, versuche aber dem Leser mit meinen einfachen und bescheidenenen Worten irgendwie zu übermitteln, wie es auf mich gewirkt hat. Nüchtern betrachtet war es nur ein Haus wie viele andere. Falsch gedacht!
Es ist ein Haus, dass es nur einmal auf dieser Welt gibt, und es steht mitten in Thailand und gehört eigentlich gar nicht dort hin.
Es ist das Haus des weißen Elefanten!
Wie es weitergeht mit dem Haus und dem weißen Elefant, wie der Tag zu Ende geht, erfahren Sie hier, bald oder an irgendeinem Dienstag Nachmittag im nächsten Leben.
Jakraphong Oktober 2001
Provinz ChiangMai 1997
Im November 1997 machten wir, Son, Jakraphong und ich, ohne Familienanhang, einen Tagesausflug und fuhren mit dem Jeep von MaeTaeng auf der Landstrasse 234 nördlich, in Richtung Pia. Ein gefährliches Abenteuer für uns alle, ich fuhr natürlich meistens rechts, wie ich es von zuhause gewöhnt war und veranstaltete ungewollt eine nicht angekündigte, Testaktion , auch Hupenkonzert genannt, der vorbeifahrenden bzw. ausweichenden, einheimischen thailändischen LKW und Bus-Fahrer. Es war einer der üblichen Tage in Thailand, mit Temperaturen oberhalb der Föngrenze und wie fast immer, wenn wir zusammen unterwegs waren , verzichteten wir auf die Aktivierung unserer eingebauten Klima-Anlage und das öffnen der Fensterscheiben in unserem Auto, da Son bei jeder Gelegenheit fröstelte und am meckern über die eisige Kälte war; und die stinkenden Zigaretten-Stummeln im Aschenbecher verächtlich betrachtete. Mir ging es nicht so gut, hatte zum Frühstück schon zwei Mekongs gesüffelt, mir war eigentlich hundeelend. Aber irgendwie müssen ja die Songkilonambla’s ja vernichtet werden. Aber was solls, wer saufen kann, kann auch rechts Autofahren und Ausflüge mit der gelangweilten Familie machen. Völlig humorlos und desinteressiert, diese Kulturbanausen.
Macht nichts , ich wollte Land und Leute kennen lernen, doch es kam anders.
Jakraphong saß hinten im Wagen und kaute an einem Stück getrockneten Fisch oder so was ähnliches und nervte unendlich mit seinem täglichen Wunsch nach Besonderheiten. Die unterwegs an einem Straßenstand gekauften Wassermelonen für Mama, kullerten im Wagen und zwischen den Sitzen hin und her. Die ideale Vorrausetzung für einen wunderschönen Ausflug ohne Schwiegermutter, Schwiegervater, Schwager, Tante Nachbar und dem Rest des Dorfes. Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch einen Tip loswerden für Einständler (Erstlinge) die es geschafft haben sollten, sich von Soi Cowboy und Phuket Island zu befreien und das Land erkunden wollen. Wenn es schon sein muss, niemals einen großen Wagen und niemals für die gesamte Urlaubszeit im voraus mieten, immer das kleinste Mobil für ein paar Tage ausleihen. Das schont den Geldbeutel ungemein und man wird nicht zum Stammgast in einigen Restaurants. Die meiste Zeit steht die Karre doch nur auf einem der Hotelparkplätze oder im Weg vor dem Haus herum und wird nicht benötigt. Aber das nur nebenbei. Je größer das ausgeliehene, je größer die Anzahl der Verwandtschaft, je größer die Rechnung des Wirtes. Nong,Nong GebDang.
Nach zirka 35 Kilometer bogen wir links ab in eine feldwegartige Straße und fuhren fast eine Stunde lang durch einsame, verlassene Dörfer, durch endlose Reisfelder die niemals aufhören wollten. Ein seltsames, inneres Gefühl machte sich bei mir bemerkbar, ich weiß nicht ob es dem Leser bekannt ist dieses Gefühl , dass man manchmal im Leben hat, dass einem förmlich erstarren lässt oder besser gesagt, es einem eiskalt den Rücken herunter läuft.
Ich kenne dieses – Gefühl - aus vergangenen Zeiten und Tagen.
Wie ich mich erinnern kann, hatte ich – es - einmal in Jordanien (Wadi-Rum) bei Aquaba, auf einer fast 100 Meter hohen Sanddüne bei 50 Grad Celcius und einer leeren Heineken-Flasche. Es musste also schon einmal, ein Mensch vor mir hier oben gewesen sein, dachte ich und betrachtete mir die Kamelkarawane unten in der flimmernden Hitze, da gibt’s nur eins „auf den Boden legen, Augen zu und durch bis der Film reißt, preiswerter kommt man niemals dem Himmelstor näher“
In der Provinz-Jasmin (Südfrankreich) mitten, in den uns bekannten, blau-gelblich schimmernden duftenden Feldern der französischen Provinz, blau, gelb, grün, inmitten aschengrauer Erde, selten eine rote Mohnblume , eine wahrhaft berauschende Welt, fast lautlos, manchmal eine Libelle oder Honigbiene summend, die Stille unterbrechend, das ist dass Ende der Gewalt und des Krieges, dachte ich. Es ist das Paradies auf Erden.
Beim ersten Anblick der Pyramiden in Kairo, ein Moloch, jeder der einmal dort gestanden hat ist bitter enttäuscht, wenn der erste Kulturschock abgeklungen ist. Die Realität sieht anders aus. Stinkende Abfälle, muffige Getränkebuden, warmes und teueres Cola, bettelnde Kinder, Haschischhändler, Schuhputzer und sonstige unbrauchbare Angebote. Es lohnt sich nicht, den Fotoapparat mitzunehmen. Es wimmelt von Touristen und von Erholung keine Spur. Trotzdem Schüttelfrost im Rücken, ob der gewaltigen Eindrücke.
Und einmal auf einem städtischen Friedhof in Buenos Aires, indem tausende und abertausende Menschen zwischen den teilweise feudalen Grabkammern leben und vegetieren. Die ärmsten dieser wahnsinnigen Stadt, inmitten einer grotesken Welt aus Blattgold und poliertem Mamor.
Auch hier die gewaltigen Unterschiede, auf der einen Seite bitterste Armut bis zum abwinken, unvergessene, undokumentierte Eindrücke einer fast vergessenen Welt inmitten von Feudalvillen der reichen Städter und Geschäftsleuten aus der City von Buenos Aires. Der krasse Gegensatz zu den selbstgebauten teilweise aus Cola- und Fantadosen erstellten Überdachungen der Armen. Das schüttelt und bewegt, besonders Leute wie mich, die für solche Dinge offen sind und mehr darüber nachdenken als allgemein üblich ist. Solche Eindrücke können den Betrachter ein Leben lang verfolgen und beeinflussen. Andererseits härtet es auch irgendwie ab und man wird gleichgültig gegenüber der jetzigen Zeit und der grausamen Geschehnisse die uns dieser Tage umgeben.
Um diese erlebten Gefühle richtig, intensiv verarbeiten zu können, sollte man ganz alleine sein.
Es ist fast eine Begegnung mit dem Schöpfer, Bilder der Erde, dieser Welt, die nicht fotografiert sind und doch für den Rest des Lebens lebendig in Erinnerung bleiben, in einem inneren Album, deren Inhalt niemals verloren geht und auf ewig und immer in den Farben der Freude oder der Traurigkeit leuchten.
Der Leser wird und soll sich mit Recht fragen, was soll das hier.
Wollen wir abwarten, es ist ein Teil dieser Geschichte, aber dazu später mehr.
Und genauso ein Gefühl, empfand ich bei dem Anblick dieser gewaltigen, geheimnisvollen Stille der Reisfelder, inmitten der Provinz ChiangMai. Ich beschloss deshalb, hier noch mal ganz alleine herzufahren um diese Eindrücke auf mich einwirken zulassen, zu fotografieren ohne Kamera und Film, um abzuspeichern in meinem eigenen Modul, ganz da oben drin, wo sonst niemand hinkommt, außer …..
Gegen Mittag erreichten wir ein Ressort, umgeben von alten skurrilen, mir unbekannten Bäumen die ich vorher noch nicht gesehen hatte. Ähnlich unserer Ahornbäume in den großen Stadtparks europäischer Städte, jedoch fast ohne Blätter, mit großen, leuchtend gelben Blüten.
Und jetzt sah ich es, das Haus, mein Haus!
Ich konnte den Stil des Hauses niemals bestimmen, auch nicht bei meinem zweiten und dritten Besuch, versuche aber dem Leser mit meinen einfachen und bescheidenenen Worten irgendwie zu übermitteln, wie es auf mich gewirkt hat. Nüchtern betrachtet war es nur ein Haus wie viele andere. Falsch gedacht!
Es ist ein Haus, dass es nur einmal auf dieser Welt gibt, und es steht mitten in Thailand und gehört eigentlich gar nicht dort hin.
Es ist das Haus des weißen Elefanten!
Wie es weitergeht mit dem Haus und dem weißen Elefant, wie der Tag zu Ende geht, erfahren Sie hier, bald oder an irgendeinem Dienstag Nachmittag im nächsten Leben.
Jakraphong Oktober 2001