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Ausflug zum weißen Elefant Teil 1

Diskutiere Ausflug zum weißen Elefant Teil 1 im Literarisches Forum im Bereich Thailand Forum; „Das alte Haus und der weiße Elefant“ Provinz ChiangMai 1997 Im  November 1997 machten wir, Son, Jakraphong und ich, ohne Familienanhang, einen...
J

Jakraphong

Gast
„Das alte Haus und der weiße Elefant“
Provinz ChiangMai 1997

Im  November 1997 machten wir, Son, Jakraphong und ich, ohne Familienanhang, einen Tagesausflug und fuhren mit dem Jeep von MaeTaeng auf der Landstrasse 234 nördlich, in Richtung Pia. Ein gefährliches Abenteuer für uns alle, ich fuhr natürlich meistens rechts, wie ich es von zuhause gewöhnt war und veranstaltete ungewollt eine nicht angekündigte, Testaktion , auch Hupenkonzert genannt,  der vorbeifahrenden  bzw. ausweichenden, einheimischen thailändischen  LKW und Bus-Fahrer. Es war einer der üblichen Tage in Thailand, mit Temperaturen oberhalb der Föngrenze und wie fast immer, wenn wir zusammen unterwegs waren , verzichteten wir auf die Aktivierung unserer eingebauten Klima-Anlage und das öffnen der Fensterscheiben in unserem Auto, da Son bei jeder Gelegenheit  fröstelte und am meckern über die eisige Kälte war; und die stinkenden Zigaretten-Stummeln im Aschenbecher verächtlich betrachtete. Mir ging es nicht so gut, hatte zum Frühstück schon zwei Mekongs gesüffelt, mir war eigentlich hundeelend. Aber irgendwie müssen ja die Songkilonambla’s ja vernichtet werden. Aber was solls, wer saufen kann, kann auch rechts Autofahren und Ausflüge mit der gelangweilten Familie machen. Völlig humorlos und desinteressiert, diese Kulturbanausen.
Macht nichts , ich wollte  Land und Leute kennen lernen, doch es kam anders.
Jakraphong saß hinten im Wagen und kaute an einem Stück getrockneten Fisch oder so was ähnliches und nervte unendlich mit seinem täglichen Wunsch nach  Besonderheiten. Die unterwegs an einem Straßenstand gekauften Wassermelonen für Mama, kullerten im Wagen und zwischen den Sitzen hin und her.  Die ideale Vorrausetzung für einen wunderschönen Ausflug ohne Schwiegermutter, Schwiegervater, Schwager, Tante Nachbar und dem Rest des Dorfes. Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch einen Tip loswerden für  Einständler  (Erstlinge)  die es geschafft haben sollten, sich von Soi Cowboy und Phuket Island zu befreien und das Land erkunden wollen. Wenn es schon sein muss, niemals einen großen Wagen und niemals für die gesamte Urlaubszeit im voraus mieten, immer das kleinste Mobil für ein paar Tage ausleihen. Das schont den Geldbeutel ungemein und man wird nicht zum Stammgast in einigen Restaurants. Die meiste Zeit steht die Karre doch nur auf einem der Hotelparkplätze oder im Weg vor dem Haus herum und wird nicht benötigt. Aber das nur nebenbei. Je größer das ausgeliehene, je größer die Anzahl der Verwandtschaft, je größer die Rechnung des Wirtes. Nong,Nong GebDang.

Nach zirka 35 Kilometer bogen wir links ab in eine feldwegartige Straße und fuhren fast eine Stunde lang durch einsame, verlassene Dörfer, durch endlose Reisfelder die niemals aufhören wollten. Ein seltsames, inneres Gefühl machte sich bei mir bemerkbar, ich weiß nicht ob es dem Leser bekannt ist  dieses Gefühl , dass man manchmal im Leben hat, dass einem förmlich erstarren lässt oder besser gesagt, es einem eiskalt den Rücken herunter läuft.

Ich kenne dieses – Gefühl - aus vergangenen Zeiten und Tagen.
Wie ich mich erinnern kann, hatte ich – es - einmal in Jordanien (Wadi-Rum) bei  Aquaba, auf einer fast 100 Meter hohen Sanddüne bei 50 Grad Celcius und einer leeren Heineken-Flasche. Es musste also schon einmal, ein Mensch vor mir hier oben gewesen sein, dachte ich und betrachtete mir die Kamelkarawane unten in der flimmernden Hitze, da gibt’s nur eins „auf den Boden legen, Augen zu und durch bis der Film reißt, preiswerter kommt man niemals dem Himmelstor näher“
In der Provinz-Jasmin (Südfrankreich) mitten, in den uns bekannten, blau-gelblich schimmernden duftenden Feldern  der französischen Provinz, blau, gelb, grün, inmitten aschengrauer Erde, selten  eine rote Mohnblume , eine wahrhaft berauschende Welt, fast lautlos, manchmal eine Libelle oder Honigbiene summend, die Stille unterbrechend, das ist dass Ende der Gewalt und des Krieges, dachte ich. Es ist das Paradies auf Erden.

Beim ersten Anblick der Pyramiden in Kairo, ein Moloch, jeder der einmal dort gestanden hat ist bitter enttäuscht, wenn der erste Kulturschock abgeklungen ist. Die Realität sieht anders aus. Stinkende Abfälle, muffige Getränkebuden, warmes und teueres Cola, bettelnde Kinder, Haschischhändler, Schuhputzer und sonstige unbrauchbare Angebote. Es lohnt sich nicht, den Fotoapparat mitzunehmen. Es wimmelt von Touristen und von Erholung keine Spur. Trotzdem Schüttelfrost im Rücken, ob der gewaltigen Eindrücke.

Und einmal auf einem städtischen Friedhof in Buenos Aires, indem tausende und abertausende Menschen zwischen den teilweise feudalen Grabkammern leben und vegetieren. Die ärmsten dieser wahnsinnigen Stadt,  inmitten  einer grotesken Welt aus Blattgold und poliertem Mamor.
Auch hier die gewaltigen Unterschiede, auf der einen Seite bitterste Armut bis zum abwinken, unvergessene, undokumentierte Eindrücke einer fast vergessenen Welt inmitten von Feudalvillen der reichen Städter und Geschäftsleuten aus der City von Buenos Aires. Der krasse Gegensatz zu den selbstgebauten teilweise aus Cola- und Fantadosen erstellten Überdachungen der Armen. Das schüttelt und bewegt, besonders Leute wie mich, die für solche Dinge offen sind und mehr darüber nachdenken als allgemein üblich ist. Solche Eindrücke können den Betrachter ein Leben lang verfolgen und beeinflussen. Andererseits härtet es auch irgendwie ab und man wird gleichgültig gegenüber der jetzigen Zeit und der grausamen Geschehnisse die uns dieser Tage umgeben.
Um diese erlebten Gefühle richtig, intensiv verarbeiten zu können, sollte man ganz alleine sein.

Es ist fast eine Begegnung mit dem Schöpfer, Bilder der Erde, dieser Welt, die nicht fotografiert sind und doch für den Rest des Lebens lebendig in Erinnerung bleiben, in einem inneren Album, deren Inhalt niemals verloren geht und auf ewig und immer in den Farben der Freude oder der Traurigkeit leuchten.
Der Leser wird  und soll sich mit Recht fragen, was soll das hier.
Wollen wir abwarten, es ist ein Teil dieser Geschichte, aber dazu später mehr.

Und genauso ein Gefühl, empfand ich bei dem Anblick dieser gewaltigen, geheimnisvollen Stille der Reisfelder, inmitten der Provinz ChiangMai. Ich beschloss deshalb, hier noch mal ganz alleine herzufahren  um diese Eindrücke auf mich einwirken zulassen, zu fotografieren ohne Kamera und Film, um abzuspeichern in meinem eigenen Modul, ganz da oben drin, wo sonst niemand hinkommt, außer …..

Gegen Mittag erreichten wir ein Ressort, umgeben von alten skurrilen, mir unbekannten Bäumen die ich vorher noch nicht gesehen hatte. Ähnlich unserer Ahornbäume in den großen Stadtparks europäischer Städte, jedoch fast ohne Blätter, mit großen, leuchtend gelben Blüten.
Und jetzt sah ich es, das Haus, mein Haus!
Ich konnte den Stil des Hauses niemals bestimmen, auch nicht bei meinem zweiten und dritten Besuch, versuche aber dem Leser mit meinen einfachen und bescheidenenen Worten irgendwie zu übermitteln, wie es auf mich gewirkt hat. Nüchtern betrachtet war es nur ein Haus wie viele andere. Falsch gedacht!
Es ist ein Haus, dass es nur einmal auf dieser Welt gibt, und es steht mitten in Thailand und gehört eigentlich gar nicht dort hin.
Es ist das Haus des weißen Elefanten!

Wie es weitergeht mit dem Haus und dem weißen Elefant, wie der Tag zu Ende geht, erfahren Sie hier, bald oder an irgendeinem Dienstag Nachmittag im nächsten Leben.

Jakraphong Oktober 2001
 
Jinjok

Jinjok

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Der Jakraphong kommt rum in der Welt.

Das ist genau die richtige Sonntagnachmittags-Lektuere fuer einen tristen und verregneten Herbsttag. Aber draussen scheint die Sonne und der Ruhrpott aalt sich in 22°C im Schatten. Dennoch konnte ichs nicht fuer spaeter aufheben und habs schnell gelesen waehrend ich meinen Kaffeee schluerfte.

Nach 2 Mekong kommen schon die ueblichen Gewohnheiten durch (Rechtsfahren im Linksverkehr)? Naja, Du hast ja auch nicht geschrieben wie hoch der Restalkoholspiegel aus der vergangenen Nacht noch war.
;D

Schreib mal schoen weiter an Deinen Memoiren offline - und dann alles mit einem Ruck online posten.

Dein Doppelpartner
Jinjok
 
M

MrLuk

Gast
Erst dachte ich: wer ist dieser Bukowskiverschitt?????

Aber dann kam mehr und mehr echte Poesie zum Vorschein und meine Voreingenommenheit wich wahrem Interesse...
Und bei dem Schlußsatz: Es ist das Haus des weißen Elefanten! lief es mir dann tatsächlich eiskalt den Rücken herunter :zitter:
 
K

Kali

Gast
Sehr viel Gefühl, natürlich poetisch sich aufbauend - habe mit Begeisterung diese Schilderung gelesen. Es tut gut, neben dem zwischenzeitlichen Geplänkel Einblick in das Innere eines Forumteilenhmers zu bekommen. Ich fragte mich, wann lohnt es sich, etwas zu fotografieren, wann nicht? ´Sich lohnen´ hat für mich einen leicht utilitaristischen touch, kommt für mich so leicht der Gedanke an ´Profit machen´ in den Sinn. Aber auch nur leicht. Kenne dieses Gefühl, vor mir selbst nicht als Voyeur dastehen zu wollen. Ich hatte schlichtweg Skrupel, in Ban Tup Kung die Nahrung suchenden älteren Frauen am Morgen zu fotografieren. Es gibt für mich keine sichtbaren Bilder, die sind in mir, und diese werde ich nicht vergessen. Es ist ein Unterschied, ob ich mir diverse Berichte im Fernsehen ansehe, oder auf einmal unmittelbar damit konfrontiert werde. Lag jenseits meiner Vorstellungskraft. Verständlich, bei dem Kultursprung von jahrelangem Ostfrieslandurlaub in die trockene Region des Isaan.
Jakraphong, bin auf jeden Fall auf die Fortsetzung gespannt - und auf einen Vegleich mit Charles Bukowksi, diesem versoffenen Eigenvermarkter, bin ich allerdings nicht gekommen. :super:
 
T

Thai

Gast
lasst mir hier mal nix anbrennen,

ich finde der Vergleich ehrt.
Macht mir Bukowski nicht so schlecht, ich finde er war ehrlich und unser Jakra ist es auch.

Ich finde es(die Geschichte einfach nur gut(sehr gut)).

Gruss:wink:
 
Zange

Zange

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Ich werde das Gefühl nicht los, das sich in diesem Forum noch mehr Poeten verstecken. Erst der Jinjok mit seiner Geschichte und jetzt auch noch diese Story. Schön geschrieben und ich glaube auch das jeder schon mal solche Gefühle hatte. Da möchte man einfach die Zeit anhalten und alles in sich abspeichern. Toll wie das hier geschildert wurde.
Meinen Respekt für diese Sonntagsnaczhmittagsleistung.
Danke Jakra
Zange
 
J

Jakraphong

Gast
„Das alte Haus und der weiße Elefant“
Teil 2

Das Haus des weißen Elefanten hatte Vier Eingänge, Vier Etagen, Vier Türme die bewohnt sein könnten. Vier offene Rundtreppen aus einem mir unbekanntem Gestein, ähnlich unserem Kalksandgestein in meiner Heimat, aus dem hier die Wingertsteine gefertigt werden. Jede der Vier Treppen führt getrennt in eine der vier Etagen oder in ein anderes  Stockwerk. Für den Leser der es nicht wissen kann, ein Wingert ist ein Weinberg. Ein Weinberg besteht aus mehreren so genannten Reihen, aber das ist eine andere Geschichte.
Ein Rätsel davon, das wohl nie gelöst werden wird, wie kommen die Steine  und Platten aus dem das Haus gebaut ist, in diese einsame Gegend?
Das Haus  des weißen Elefanten ist tagsüber bewohnt von einer Firma aus ChiangMai, einer Immobilienfirma deren Namen ich vergessen habe, was aber auch nicht so besonders wichtig ist.
Um das Geheimnis zu lüften, bedarf es einer intensiven Fragerei und es war leider, trotz der Anwesenheit von Son nicht möglich, irgendetwas, oder näheres zu erfahren. Son hatte sich mit einer der jungen Frauen, die Gäste oder Kunden betreuen, längere Zeit unterhalten, mir konnte sie nicht erklären was gesprochen wurde. Ein Phänomen dass ich bis heute nicht verstanden habe, was Thais so lange miteinander besprechen können und als Farang erfährst du so gut wie gar nichts. So begann ich das Haus mit einem Glas kalten klaren Wasser in der Hand zu erkunden. Irgendwie hatte ich das Gefühl in mir, dass das Haus beleidigt sein würde und sich an mir rächen könnte, wenn ich betrunken durch das innere seiner  Seele laufe würde.
Ja das Haus hatte eine Seele, ich spürte sie, konnte sie aber nicht sehen, noch nicht!
Ich spürte langsam, das gewisse frieren in meinem Körper  und begann auf eigene Faust das Haus zu erkunden. Ich wollte Bilder machen aber keine zum entwickeln, nein, sondern die, die im Gedächtnis hängen bleiben, für immer, wie ich anfangs beschrieben hatte.
Es war mal wieder soweit. „Es hatte mich im Griff“
Wem hätte ich auch die wirklichen realen Bilder zeigen sollen?  Niemand auf der Welt hätte Verständnis gehabt für ein paar Fotos von Rundtreppen, abgeschlossenen Zimmertüren , den kleinen Turmfenstern von denen man einen Rundblick über das angrenzende Grundstück mit einem geisterhaft wirkenden japanischen Garten hatte, alten verfallenen Teakholzbalken und einem Kellergewölbe, das voll gestopft mit merkwürdigen, unerklärbaren Figuren aus Holz oder Keramik war. Irgendwie war es ein sehr altes Haus und doch wieder irgendwie neu, wie wenn es gestern erst gebaut worden wäre. Es passte nicht zusammen, die zugewachsenen Fenster in den Türmen, die Spinnenweben im Keller und die modernen Steckdosen in den Sälen im Erdgeschoss. Was war hier geschehen? Ich hatte das Gefühl irgendwann schon einmal hier gewesen zu sein.
Gab es eine Verbindung zu dem Friedhof in Buenos Aires, zu dieser riesigen Düne in Jordanien, zu den Jasmingärten in Südfrankreich, zu den Reisfeldern draußen in der Gluthitze?
Im Erdgeschoss gab es wie gesagt mehrer Säle, größere Zimmer, die wirklich schön eingerichtet waren mit echten antiken Gegenständen, obwohl ich kein Experte in diesen Dingen bin, konnte ich doch feststellen, dass hier ein echter Schatz verborgen sein musste.

Und einer dieser Schätze war ein antiker Holztisch auf dem eine ganze Gruppe von weißen Elefanten stand!

Keines dieser ‚ Kunst- und Kitsch Gegenstände’ die es ja in den Dörfern südlich von Chiang Mai zu genüge zu kaufen gibt. Extra angefertigte Massenware für die Touristen, bis zu zwei Meter hohe Tempelfiguren und Holzelefanten und alles andere, was das Herz eines Farang oder Liebhaber höher schlagen lässt, auch Buddha-Figuren aus Silber oder zu mindestens versilberte Gegenstände in wirklich wertvollem Design, die leider in keinen Koffer passen. Diese Figuren werden in die ganze Welt geschickt , besonders viele gehen nach Kopenhagen und auch nach Brüssel. Die Belgier scheinen eine Vorliebe für diese Art von Kunst zu haben, wie ich selbst in einem der schönsten Edelbordelle, in der Nähe von Antwerpen, feststellen konnte. Zu diesem Zweck, gibt es einige Spediteure in Chiang Mai, die mit den internationalen Speditionen in aller Welt zusammenarbeiten und die Verschickung ist nur eine Frage der Kosten und der Geduld. Nach zirka 2-3 Monaten stehen dann die Figuren in den asiatischen Möbelgeschäften oder Edelkaufhäusern auf der ganzen Welt, vielleicht auch in manchen Wohnzimmern von uns. Die Gewinnspanne dürfte bei, bis zu 200 % für die Verkäufer liegen, zumindest vor drei Jahren war es noch so. Wie es heute ist, und wie man an diese Schätze dran kommt, kann bestimmt Mr. Luk beantworten, wenn er möchte?
Auf jeden Fall zu empfehlen ist ein Besuch dieser Dörfer und wer will kann Klaus aus CM fragen, er kennt sich bestimmt aus und wird behilflich sein. Ich habe leider den Namen vergessen und es gehört ja auch nicht zu meiner Geschichte!

Wie der Tag zu Ende geht, was aus dem weißen Elefant geworden ist? erfährt der Leser bestimmt in dem dritten und letzten Teil der Geschichte.

Jakraphong Oktober 2001
 
M

MrLuk

Gast
Jakraphong,

So leicht kommst du nicht davon....von wegen: ich erinnere mich nicht mehr...
Du sagst mir auf der Stelle wo dieses Haus liegt!!!:rolleyes:
Im Januar bin ich wieder in Chiang Mai und dann....ehhhmmmm ich kann hier nicht fordernd werden. Kennt jemand Jakraphong? Wie geht man am besten mit ihm um? Faßt man ihn mit Samthandschuhen an oder setzt man ihm besser das Messer auf die Brust?:-)

Also ganz kurz angeklickt: Ein 20 oder 40 Fuß Container braucht per Frachtschiff 23 Tage nach Antwerpen oder Rotterdam - nach Hamburg weiß ich nicht genau. Einige der Waren die in Chiang Mai prodziert werden, können im Einzelhandel das 10 Fache bringen, falls man denn die Preise kennt und das Zeug auch anschließend an den Mann oder die Frau bringt. 200% Gewinnspanne würden angesichts der hohen Transportkosten (ein 20´ Container - um die 25-27 Kubikmeter kostet nämlich rund 100.000 THB, Verpackung und Papierkram inklusive) gar nicht ausreichen. Um den Container Randvoll mit weißen Elefanten und anderen Gegenständen zu füllen, sollte man zwischen 300.000 und 500.000 THB einkalkulieren. Im Großhandel sieht das natürlich noch anders aus, da muß man teilweise die Preise (wegen der großen Konkurenz) hart kalkulieren.

Falls noch Fragen sind.....
 
J

Jakraphong

Gast
Das alte Haus und der weiße Elefant“
Teil 3 und Ende der Geschichte

Wahnwitzige Gedanken kreisten in meinem Gehirn, ich wollte das Haus haben um jeden Preis, in Gedanken war ich schon am ausbauen und renovieren. Lächerlich dieser Gedanke, niemals könnte ich mir das leisten, und wird wohl auch unverkäuflich sein. Gefragt , ob das Haus käuflich sei, hatte ich damals nicht , würde sowieso keine richtige Antwort bekommen. Ein Restaurant mit einer integrierten Discothek, ein Nightclub in gehobenem Stil für reiche Geschäftsleute aus Chiang-Mai, alles das schwirrte in meinem Kopf herum. Die Geschäftsidee des Jahres, der absolute Renner. Alles in Ordnung, nur nicht an diesem Ort und in diesem Land.
Irgendwas hatte meinen Geist verwirrt, aber was und wer? Ich sollte es niemals erfahren, bis zu jenem Tag an dem ich von einem Buch von Dirk van Laak erfuhr, dass leider nicht mehr verkauft wird.

Weiße Elefanten, so werden in der Sprache der Entwicklungshilfe gescheiterte technische Großprojekte und Investitionsruinen genannt, die
- wie im alten Siam durch das Schenken der äußerst seltenen Albino-Exemplare - den "Beschenkten" mit aufwendigen Unterhaltskosten ruinieren!
Eine Darstellung der meist gescheiterten Projekte zeigt, dass kein politisches System des 20. Jahrhunderts dagegen gefeit war, dem Technikwahn zu erliegen. Übrig blieb eine breite Umgestaltung von Natur und Lebenswelt, deren positive wie negative Folgen für Mensch und Umwelt sich mit kaum einer zweiten Entwicklung der jüngsten Zeit vergleichen lassen. Und solch eine Investitionsruine wollte ich mir gerade anschaffen, nein mitnichten. Zu viele solcher
Projekte hatte ich schon in meinem Leben in den Sand gesetzt. Es waren zwar nicht diese Dimensionen, doch ich hatte das Gefühl mein ganzes Leben lang immer weiße Elefanten geschenkt bekommen zuhaben.
Deshalb habe ich mir das Haus einfach mit nach Deutschland  genommen und kann mich jeden Tag, wenn ich will darin aufhalten und in Gedanken ein- und ausgehen immer zu jeder Tages und Nachtzeit, es ist jetzt mein Haus und hat mich nichts gekostet. Sowie ich auch, wenn mir danach ist, oder Melancholie aufkommt, in den unendlichen Reisfeldern spazieren gehen oder den geplagten Reisbauern bei der Ernte helfen kann. Niemand  auf dieser Welt, kann mir das wegnehmen, was mir geschenkt wurde, nicht die Pyramiden in Ägypten, nicht meine Düne in Jordanien. Und wenn ich mal Ruhe haben möchte, setze ich mich zu den Leuten auf dem Friedhof in Argentinien und höre den Klagen der Geister zu die sich über die Unruhe in ihrem Terrain beschweren. Eine Traumwelt? Sicher, warum eigentlich nicht?

Die Jagd auf die kleinen weißen Elefanten musste ich auch aufgeben, da unverkäuflich. Um keinen Preis der Welt wollte man mir an diesem Nachmittag die Albino-Exemplare aus Holz verkaufen, ja nicht mal ein Exemplar davon.
Ein nicht gerade thaitypisches Verhalten?  Aber ich wusste, dass ich hier wieder zurückommen würde, wenn nicht im richtigen Leben, dann  in meinen Träumen.

Nachwort:
Das Haus gibt es wirklich, die Elefanten auch, nur die Nummer der  Landstrasse 234 habe ich erfunden, es könnte auch die Nummer 115 sein. Ich weis es nicht mehr!
An den genannten Orten war ich ebenfalls, teils privat, teils beruflich, in Jordanien nahe der Grenze zu Saudi-Arabien sogar zwei Jahre meines Lebens, eine Erfahrung die ich nicht missen möchte.
Zwei Jahre später im März 1999 war ich wieder in diesem Haus und diesmal hatte ich Erfolg. Der nette Herr, ein Mister Tauerchai  oder so ähnlich, hat mir einen dieser weißen, hölzernen Elefanten geschenkt! Wusste er von den alten Gebräuchen aus Siam wo man seinen besten Freunden weiße Elefanten geschenkt hat um sie zu ruinieren? Heute steht er an einem sicheren Platz in unserem Wohnzimmer und ich kann ihn jeden Tag ansprechen und ihn um Rat bitten. Bis jetzt hat er mir geholfen, es kann nur vorwärts gehen. Von ihm habe ich auch gelernt, dass Kraft zum Leben aus der Ruhe kommt.
Die falsch gesetzten Kommas oder irgendwelche Rechtschreibfehler bitte ich zu verzeihen. Es war mir nicht danach zu korrigieren. Lassen wir es so stehen, ich  habe meinen Duden zu Hause liegen lassen.
In diesem Sinn, bis irgendwann.
Ende der Geschichte

Jakraphong im Oktober 2001
 
A

Airport

Gast
@ Jakraphong,
zum ersten Mal in diesem Forum wo ich keinen Senf dazugeben moechte !!
Ich will diesen 3-Teiler einfach so stehen lassen, ohne ihn mit irgendwelchen Komentaren zu zerstoeren....
DOCH, ein Komentar sei erlaubt: B-R-A-V-O-   !!!!!!!  :super:
Es haben schon mehrere sich in dieser Art des Schreibens versucht. Meist waren es die eigene Lebensgeschichte. U.a. meine auch !!
Die Komentare waren GottseiDank, meist Positiv...aber das von dir Gelesene war in dieser Art leider noch nie im Forum.
Ich glaube das ich hier fuer die Mehrheit spreche: MEHR DAVON !!
Vielleicht macht Andreas einen Unterabschnitt dieses Forums auf, um Dir und eventuell Anderen die Gelegenheit zu geben, aehnliches niederzuschreiben ???
Vorraussetzung muesste aber sein, dass nur diese Art an Geschichten dort auftaucht, ohne dass es wie bei anderen Threads zeredet wird.
Jeder der sich so etwas zutraut, sollte sich dort versuchen koennen.
Ich persoenlich fand diese Geschichte toll. :super:
Und vielleicht sind noch mehr dieser versteckten Talente hier im Forum, aber haben sich bis jetzt nicht getraut????
Man sollte es sich einmal durch den Kopf gehen lassen....
Dir gratuliere ich zu dieser gelungenen Geschichte !!!!!!

[move:11d508a737]FAAG JAI BAI ISAN  !!!![/move:11d508a737]

Jetzt habe ich doch meinen Senf dazu gegeben...:schaem:

Letzte Änderung: Airport am 15.10.01, 08:11
 
phimax

phimax

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vor'm Monitor
Sacht ma (also Mehrzahl), zu viel Zeit...
...oder ist bei den Mitanbietern schon der Winterschlaf ausgebrochen ;-D
 
Thema:

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