
Mang-gon-Jai
Senior Member
Themenstarter
Gerade habe ich begonnen, Ottos Bericht über den Thai-Issaaner zu lesen (Thema Sauberkeit) da fällt mit ein anderes, ähnliches Thema ein: Arbeitsmoral.
Ich besitze im Issaan ein Auto, einen kleinen BMW (ehe gleich jemand schreibt, dass man evtl. als Europäer kein Autobesitzen kann, oder Ähnliches: Es ist auf den Namen von Jindis Bruder angemeldet, gehört aber trotzdem mir!).
Ich hasse halb verkommene Fahrzeuge und pflege mein Auto dort wie auch in Deutschland. Manchmal habe ich jedoch keine Lust zu diesen Arbeiten.
Ich machte mir also folgende Rechnung auf:
Ein Issaaner in unserer Gegend, bekommt für einen ganzen Tag „Arbeit auf dem Reisfeld“ ca. 120 Baht. Wenn ich ihm für Waschen und Polieren (Politur/Wachs liefere ich) 300 Baht gäbe, müsste ich sicher viele Interessenten für diesen Job finden. Waschen und Polieren sollte in etwa 3 Std. erledigt sein.
Also fragte ich in unserm Dorf nach. Vor Angeboten konnte ich mich kaum retten. Am nächsten Tag standen etliche Bewerber zur Verfügung.
Ich wies den ersten ein: Waschen, trocknen (nicht in der Sonne trocknen lassen, wegen der Trockenflecken). Dann, mit kräftigen Druck, auf kleinen Flächen Politur auftragen und anschließend abreiben. Anschließend mit Wachs einreiben und Blankpolieren( ich weiß nicht, ob diese Vorgehensweise richtig ist, aber so habe ich es immer mit Erfolg gemacht).
„Kein Problem“ meinte der erste Kandidat. „Ich habe schon viele Autos poliert.“
Er sollte also das Auto im Schatten eines großen Baums waschen. Anschließend sollte er mich benachrichtigen, ehe er mit dem Polieren begann.
Die Zeit wurde mir recht lang. Er müsste eigentlich mit dem Waschen fertig sein, dachte ich und so schaute ich einmal nach, wie weit er war... er hatte noch gar nicht angefangen.
Das war vielleicht auch besser so, denn das Auto stand jetzt bereits in der prallen Sonne.
Nun, wir fanden eine andere Stelle, wo jetzt Schatten war.
Nach etwa einer Stunde schaute ich erneut nach. Der Mann war am Polieren, ohne mich vom beendeten Waschen zu unterrichten.
Das Auto jedoch war gar nicht gewaschen worden, sondern er war damit beschäftigt, den feinen Issaanstaub in den Lack zu reiben.
Zwar klappten mir die Fußnägel hoch, aber ich bleib ruhig. Erneut erklärte ich ihm, dass das Fahrzeug erst gründlich gewaschen werden und dann getrocknet werden müsse. Erst dann, nachdem er mich benachrichtigt hätte, könne er mit dem Polieren beginnen.
Er war einsichtig. Zwar sah er keinen Grund, ein sauberes Fahrzeug zu waschen, aber, wenn ich es denn so will, würde er es so machen.
Allerdings wies er darauf hin, dass er schon zwei Stunden am Schaffen sei, und er das Auto für den vereinbarten Preis von 300 Baht wohl nicht polieren könne.
O.k, er begann mit dem Waschen und ich widmete mich anderen Dingen.
Nach ca. zwei Stunden schaute ich erneut nach. Mein Polierer saß mit einer Flasche Reisschnaps im Auto (da war etwas Schatten) und drei seiner Freunde hockten vor dem Fahrzeug, ebenfalls mit Lau-Khao in der Hand.
„Sie werden mir helfen“, erklärte er mir. „Wir warten nur, bis das Auto trocken ist.“
Seine Freunde, alles sehr hilfsbereite Burschen, gaben mir derweil Tipps, zur richtigen Autopflege: Einreiben mit Kokosöl sei sehr in Mode... macht man bei neuen Traktoren auch.
Nun sah ich die Sache etwas anders. Ich wollte keinen fettglänzenden Traktor, sondern einen auf Hochglanz polierten BMW.
Eine nähere Begutachtung ergab, dass das Fahrzeug nur oberflächlich gewaschen (mit Wasser übergossen) worden war. Dach, Heckdeckel und Kühlerhaube waren wohl staubfrei (aber voller Trockenflecken), die Seiten und Kotflügel waren aber immer noch voller Dreck.
Darauf hingewiesen, war er zwar einsichtig, aber heute könne er diese Arbeit nicht mehr machen, meinte er. Seit vielen Stunden sei er jetzt schon am Arbeiten, morgen mache er das ganz schnell fertig.
Ich gab mich geschlagen. Er war auf Grund das Reisschnaps so oder so nicht mehr dazu in der Lage.
Am anderen Morgen, etwa zwei Stunden nach der vereinbarten Zeit, war er zur Stelle, nicht ohne seinen Lohn vom vergangenen Tag zu fordern.
Ich fuhr das Auto in den Schatten und er begann mit seiner Arbeit (dem Waschen). Jindis verhaltenes Kichern konnte ich nur schwer ignorieren... manchmal hasse ich sie!
Entgegen meiner Erwartung wusch er das Auto zu meiner Zufriedenheit. Nach etwa einer Stunde war er fertig. Das Fahrzeug war tatsächlich fertig. Nur polieren wollte er es heute nicht mehr. Er verlangte weitere 100 Baht für das Waschen. Morgen wollte er dann polieren. Jindi gab ihm das Geld (warum kicherte sie schon wieder?).
Das war´s. Zum Polieren ist er nie gekommen.
Arbeitsmoral in Thailand? Ich weiß, ich verallgemeinere, aber seitdem wasche und poliere ich mein Auto selbst.
Vielleicht kennt ihr ja Ähnliches.
Übrigens: Wir sind trotzdem gute Freunde geblieben.
Ich besitze im Issaan ein Auto, einen kleinen BMW (ehe gleich jemand schreibt, dass man evtl. als Europäer kein Autobesitzen kann, oder Ähnliches: Es ist auf den Namen von Jindis Bruder angemeldet, gehört aber trotzdem mir!).
Ich hasse halb verkommene Fahrzeuge und pflege mein Auto dort wie auch in Deutschland. Manchmal habe ich jedoch keine Lust zu diesen Arbeiten.
Ich machte mir also folgende Rechnung auf:
Ein Issaaner in unserer Gegend, bekommt für einen ganzen Tag „Arbeit auf dem Reisfeld“ ca. 120 Baht. Wenn ich ihm für Waschen und Polieren (Politur/Wachs liefere ich) 300 Baht gäbe, müsste ich sicher viele Interessenten für diesen Job finden. Waschen und Polieren sollte in etwa 3 Std. erledigt sein.
Also fragte ich in unserm Dorf nach. Vor Angeboten konnte ich mich kaum retten. Am nächsten Tag standen etliche Bewerber zur Verfügung.
Ich wies den ersten ein: Waschen, trocknen (nicht in der Sonne trocknen lassen, wegen der Trockenflecken). Dann, mit kräftigen Druck, auf kleinen Flächen Politur auftragen und anschließend abreiben. Anschließend mit Wachs einreiben und Blankpolieren( ich weiß nicht, ob diese Vorgehensweise richtig ist, aber so habe ich es immer mit Erfolg gemacht).
„Kein Problem“ meinte der erste Kandidat. „Ich habe schon viele Autos poliert.“
Er sollte also das Auto im Schatten eines großen Baums waschen. Anschließend sollte er mich benachrichtigen, ehe er mit dem Polieren begann.
Die Zeit wurde mir recht lang. Er müsste eigentlich mit dem Waschen fertig sein, dachte ich und so schaute ich einmal nach, wie weit er war... er hatte noch gar nicht angefangen.
Das war vielleicht auch besser so, denn das Auto stand jetzt bereits in der prallen Sonne.
Nun, wir fanden eine andere Stelle, wo jetzt Schatten war.
Nach etwa einer Stunde schaute ich erneut nach. Der Mann war am Polieren, ohne mich vom beendeten Waschen zu unterrichten.
Das Auto jedoch war gar nicht gewaschen worden, sondern er war damit beschäftigt, den feinen Issaanstaub in den Lack zu reiben.
Zwar klappten mir die Fußnägel hoch, aber ich bleib ruhig. Erneut erklärte ich ihm, dass das Fahrzeug erst gründlich gewaschen werden und dann getrocknet werden müsse. Erst dann, nachdem er mich benachrichtigt hätte, könne er mit dem Polieren beginnen.
Er war einsichtig. Zwar sah er keinen Grund, ein sauberes Fahrzeug zu waschen, aber, wenn ich es denn so will, würde er es so machen.
Allerdings wies er darauf hin, dass er schon zwei Stunden am Schaffen sei, und er das Auto für den vereinbarten Preis von 300 Baht wohl nicht polieren könne.
O.k, er begann mit dem Waschen und ich widmete mich anderen Dingen.
Nach ca. zwei Stunden schaute ich erneut nach. Mein Polierer saß mit einer Flasche Reisschnaps im Auto (da war etwas Schatten) und drei seiner Freunde hockten vor dem Fahrzeug, ebenfalls mit Lau-Khao in der Hand.
„Sie werden mir helfen“, erklärte er mir. „Wir warten nur, bis das Auto trocken ist.“
Seine Freunde, alles sehr hilfsbereite Burschen, gaben mir derweil Tipps, zur richtigen Autopflege: Einreiben mit Kokosöl sei sehr in Mode... macht man bei neuen Traktoren auch.
Nun sah ich die Sache etwas anders. Ich wollte keinen fettglänzenden Traktor, sondern einen auf Hochglanz polierten BMW.
Eine nähere Begutachtung ergab, dass das Fahrzeug nur oberflächlich gewaschen (mit Wasser übergossen) worden war. Dach, Heckdeckel und Kühlerhaube waren wohl staubfrei (aber voller Trockenflecken), die Seiten und Kotflügel waren aber immer noch voller Dreck.
Darauf hingewiesen, war er zwar einsichtig, aber heute könne er diese Arbeit nicht mehr machen, meinte er. Seit vielen Stunden sei er jetzt schon am Arbeiten, morgen mache er das ganz schnell fertig.
Ich gab mich geschlagen. Er war auf Grund das Reisschnaps so oder so nicht mehr dazu in der Lage.
Am anderen Morgen, etwa zwei Stunden nach der vereinbarten Zeit, war er zur Stelle, nicht ohne seinen Lohn vom vergangenen Tag zu fordern.
Ich fuhr das Auto in den Schatten und er begann mit seiner Arbeit (dem Waschen). Jindis verhaltenes Kichern konnte ich nur schwer ignorieren... manchmal hasse ich sie!
Entgegen meiner Erwartung wusch er das Auto zu meiner Zufriedenheit. Nach etwa einer Stunde war er fertig. Das Fahrzeug war tatsächlich fertig. Nur polieren wollte er es heute nicht mehr. Er verlangte weitere 100 Baht für das Waschen. Morgen wollte er dann polieren. Jindi gab ihm das Geld (warum kicherte sie schon wieder?).
Das war´s. Zum Polieren ist er nie gekommen.
Arbeitsmoral in Thailand? Ich weiß, ich verallgemeinere, aber seitdem wasche und poliere ich mein Auto selbst.
Vielleicht kennt ihr ja Ähnliches.
Übrigens: Wir sind trotzdem gute Freunde geblieben.