U
Udo
Gast
Aus Westdeutsche Zeitung Lokales 4.4.2002 20:27
Anlagebetrüger in Thailand geschnappt
Von Kristina Kunze
Düsseldorf. So wird sich der 55-Jährige sein Leben in Thailand wohl nicht ausgemalt haben: Statt am Strand in der Sonne zu sitzen, hockt der Kaufmann zusammengepfercht in einer Gefängniszelle in Bangkok und wartet auf seine Auslieferung nach Deutschland - von wo er vor rund zweieinhalb Jahren trotz Bewährungsstrafe floh.
Als freier Mann hatte Helmut G. im August vor drei Jahren den Gerichtssaal verlassen. Mit der Verurteilung war eines der langwierigsten Wirtschaftsverfahren am Düsseldorfer Landgericht zu Ende gegangen. Nach 130 Verhandlungstagen sah es das Gericht als bewiesen an, dass der 55-Jährige sowie zwei weitere Kaufleute und ein Rechtsanwalt Anlagebetrug im großen Stil durchgeführt hatten.
In 375 Fällen hatten sie Kunden per Telefon spekulative Kapitalanlagen anbieten lassen. Statt der erhofften Gewinne, machten die Investoren herbe Verluste und trieben manchen Geschädigten in den Ruin. Gesamtschaden: 22 Millionen Mark.
Helmut G. wurde zu einer Strafe von sechs Jahren und vier Monaten verurteilt. Da er jedoch bereits seit über vier Jahren in Untersuchungshaft saß, wurde seine Reststrafe zur Bewährung ausgesetzt.
Das Geld aus dem Betrug sollte von Konten in Panama und Luxemburg in die Gerichtskasse eingezahlt werden, damit es an die Geschädigten ausgehändigt werden kann.
Dies geschah nicht. So soll der Kaufmann im Oktober 1999 mit seiner Schwägerin nach Luxemburg gefahren sein und dort 497 000 Mark abgehoben haben, so Staatsanwalt Johannes Mocken. Mit den Worten "Ich setz mich ab" habe er sich dann nach Thailand verabschiedet.
Im November `99 widerrief die Staatsanwaltschaft die Berufung und erließ einen Sicherungshaftbefehl. Nun ging der Betrüger Zielfahndern ins Netz.
In einem Bericht an seinen Anwalt schildert er die Zustände im Gefängnis: Käfige ohne Fenster, in die bis zu 90 Personen zusammengepfercht sind. Ein Loch im Boden dient als Toilette. Sein Körper ist mit Pusteln und Schorf übersäht.
"Ich habe permanent Angst vor einer HIV-Infizierung. Für zwei Vergewaltigungen habe ich Zeugen." In Kürze soll der Inhaftierte nach Deutschland ausgeliefert werden.
Lieber Gesetzeskonform
Udo
Letzte Änderung: Udo am 04.04.02, 21:48
Anlagebetrüger in Thailand geschnappt
Von Kristina Kunze
Düsseldorf. So wird sich der 55-Jährige sein Leben in Thailand wohl nicht ausgemalt haben: Statt am Strand in der Sonne zu sitzen, hockt der Kaufmann zusammengepfercht in einer Gefängniszelle in Bangkok und wartet auf seine Auslieferung nach Deutschland - von wo er vor rund zweieinhalb Jahren trotz Bewährungsstrafe floh.
Als freier Mann hatte Helmut G. im August vor drei Jahren den Gerichtssaal verlassen. Mit der Verurteilung war eines der langwierigsten Wirtschaftsverfahren am Düsseldorfer Landgericht zu Ende gegangen. Nach 130 Verhandlungstagen sah es das Gericht als bewiesen an, dass der 55-Jährige sowie zwei weitere Kaufleute und ein Rechtsanwalt Anlagebetrug im großen Stil durchgeführt hatten.
In 375 Fällen hatten sie Kunden per Telefon spekulative Kapitalanlagen anbieten lassen. Statt der erhofften Gewinne, machten die Investoren herbe Verluste und trieben manchen Geschädigten in den Ruin. Gesamtschaden: 22 Millionen Mark.
Helmut G. wurde zu einer Strafe von sechs Jahren und vier Monaten verurteilt. Da er jedoch bereits seit über vier Jahren in Untersuchungshaft saß, wurde seine Reststrafe zur Bewährung ausgesetzt.
Das Geld aus dem Betrug sollte von Konten in Panama und Luxemburg in die Gerichtskasse eingezahlt werden, damit es an die Geschädigten ausgehändigt werden kann.
Dies geschah nicht. So soll der Kaufmann im Oktober 1999 mit seiner Schwägerin nach Luxemburg gefahren sein und dort 497 000 Mark abgehoben haben, so Staatsanwalt Johannes Mocken. Mit den Worten "Ich setz mich ab" habe er sich dann nach Thailand verabschiedet.
Im November `99 widerrief die Staatsanwaltschaft die Berufung und erließ einen Sicherungshaftbefehl. Nun ging der Betrüger Zielfahndern ins Netz.
In einem Bericht an seinen Anwalt schildert er die Zustände im Gefängnis: Käfige ohne Fenster, in die bis zu 90 Personen zusammengepfercht sind. Ein Loch im Boden dient als Toilette. Sein Körper ist mit Pusteln und Schorf übersäht.
"Ich habe permanent Angst vor einer HIV-Infizierung. Für zwei Vergewaltigungen habe ich Zeugen." In Kürze soll der Inhaftierte nach Deutschland ausgeliefert werden.
Lieber Gesetzeskonform
Udo
Letzte Änderung: Udo am 04.04.02, 21:48