Die Nachrichtenagentur Reuters meldet:
Verwesende Leichen schwammen am Freitag in den überfluteten Straßen der weitgehend unter Wasser stehenden Stadt. Plünderer schossen auf Rettungskräfte. Tausende hungernde Menschen warteten noch immer auf Hilfe. Die Bilder erinnerten an ein Flüchtlingsdrama in der Dritten Welt. Am Morgen waren CNN-Berichten zufolge Explosionen im Südwesten der Stadt zu hören. Die Ursache war zunächst unklar. Die Zahl der Toten der Naturkatastrophe geht möglicherweise in die Tausende. Angesichts der rasant um sich greifenden Gesetzlosigkeit wurden US-Soldaten in New Orleans angewiesen, notfalls auf Randalierer zu schießen. Der US-Kongress bewilligte 10,5 Milliarden Dollar Soforthilfe für die Opfer. Präsident George W. Bush gerät zunehmend in die Kritik, zu zögerlich gehandelt zu haben. Er wurde noch am Freitag in der Katastrophenregion erwartet.
Augenzeugen berichteten von zwei Krankenhäusern, die von Plünderern belagert seien. Diese seien mit Schusswaffen und Metallrohren bewaffnet und versuchten, Schmerzmittel und Medikamente zu stehlen. In den beiden Kliniken seien Strom und Wasser ausgefallen. Schwer kranke Patienten fehle es an Sauerstoff, Insulin oder Infusionslösungen. "Ein Patient nach dem anderen stirbt", sagte ein Arzt. Unterdessen stieg auch die Seuchen-Gefahr, da die Wassermassen in der Stadt mit Giftstoffen aus Müll, Benzin und Düngemittel durchmischt waren.