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Adoption eines thailaendischen Kindes (fuer die CH)

Diskutiere Adoption eines thailaendischen Kindes (fuer die CH) im Ehe & Familie Forum im Bereich Thailand Forum; Ich kann mir schon vorstellen, dass es fuer einige Leute noch recht interessant sein kann, wie wir unsere Adoption so abgewickelt haben, welche...
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Coxgratom

Gast
Ich kann mir schon vorstellen, dass es fuer einige Leute noch recht interessant sein kann, wie wir unsere Adoption so abgewickelt haben, welche Papiere man so benoetigt und worauf man besonders achten sollte, um die Adoption eines thailaendischen Kindes durchzufuehren.

Ich moechte aber betonen, dass unser Fall nicht mit einem normalen Adoptionsfall zu vergleichen ist. Erstens haben wir das Kind von der Nichte meiner Frau, ist somit ein Familienmitglied, und zweitens ist meine Frau Thailaenderin. Alleine diese beiden Umstaende haben das Verfahren sehr stark beinflusst. Stammte das Kind aus einem Waisenhaus in Thailand, waere die Sache erheblich komplizierter und es muesste mit laengeren Wartezeiten gerechnet werden. Unsere 7 Monate von Beginn unseres Antrages bis zum Abschluss des Verfahrens ist daher eine goldene Ausnahme. Normalerweise dauert eine solche Adoption 1 bis 2 Jahre. Doch durch Beharrlichkeit, stetiges Kaempfen und Praesenz in Thailand kann man viel erreichen. Wichig ist auch, dass man sich mit Thailand identifiziert, d.h. man muss den Leuten auch klarmachen, was man eigentlich will. Ferner hat uns der Umstand sehr geholfen, dass ich saemtliche Verhandlungen mit dem Public Welfare Department in Bangkok in thailaendischer Sprache abhalten konnte, was natuerlich einen grossen Vorteil bedeutete.

Ich versuche hier jedoch einmal, das Ganze so ausfuehrlich wie moeglich zu schildern:

Als erstes haben wir bei unserer Gemeinde eine Anfrage gestartet wie eine Adoption von Seiten der CH von statten geht. Wir wurden zu einem Sozialarbeiter gerufen und der hat mit uns ein erstes Interview gemacht mit dem Ziel, naeheres ueber uns zu erfahren. So beispielsweise wurden wir ueber unsere finanzielle Lage, unser Eheleben, unsere Famile, unsere Absichten, wieso wir jetzt ein Kind adoptieren wollen etc. ausgefragt. Diesem ersten Gespraech folgten innerhalb einer Woche ein zweites und wiederum eine Woche spaeter kam der Sozialarbeiter auch zu uns nach Hause, um auch unsere Wohnsituation zu begutachten.

Danach hat dieser Sozialarbeiter einen sogenannten Sozialbericht (Home Study Report) verfasst und dieser der Vormundschaftsbehoerde zugestellt. Diese Behoerde hat danach den Antrag geprueft, fuer OK befunden und uns danach eine Pflegekindbewilligung ausgestellt. Diese Bewilligung ist 2 Jahre gueltig und innerhalb dieser Zeit darf man ein Kind als Pflegekind annehmen. Das Pflegekind wird exakt 2 Jahre danach, nachdem man natuerlich einen erneuten Antrag gestellt hat, als adoptiert angesehen und erhaelt den gleichen Familiennamen wie die Eltern. Waehrend dieser Zeit hat das Kind einen amtlichen Vormund.

Meine Frau ist 1 Tag nach der Geburt unserer Tochter im Spital in Phuket gewesen und hat sich von den knapp 5 Monaten, die unsere Tochter jetzt alt ist, 4 Monate um sie gekuemmert. D.h. sie ist 24 Stunden mit ihr zusammen gewesen und hat natuerich eine Beziehung aufbauen koennen.
Doch auch dann musste einiges an Papierkram erledigt werden.

Ganz wichtig ist dabei die offizielle Abtretung (Verzichtserklaerung) der leiblichen Eltern an die neue Adoptivmutter. Nach thailaendischen Sitten wird dies auf der Gemeinde in Form eines protokolarischen Interviews gemacht. Die Mutter, wie auch der Vater muessen ihre Beweggruende bekanntgeben, wieso sie das Kind nicht selber aufziehen koennen und es zur Adoption freigeben moechten. Die Adoptivmutter muss erklaeren, warum sie ein Kind adoptieren moechte, und eine dritte Person muss das Ganze absegnen und bestaetigen, dass die Adoptivmutter faehig ist, ein Kind aufzuziehen.

Als weiteres ist es auch von Vorteil, wenn man das Kind direkt in das thailaendische Hausregister der Adoptivmutter registrieren kann.

Um ein thailaendisches Kind adoptieren zu wollen, muss natuerlich die Bewilligung von Thailand vorliegen, um das Kind in die CH oder nach Deutschland ausfuehren zu duerfen

Dazu bedarf es ein umfassendes Dokumentenbuch, das dem Public Welfare Department in Bangkok zur Pruefung vorzuweisen ist. Es muss dabei folgendermassen vorgegangen werden:

Folgende Dokumente muss der Antragsteller besorgen:

1. Application Form mit 4 Passphotos des Antragsstellers und Ehefrau
2. Lohnausweise
3. Photos des Hauses oder Wohnung im Zielort (wo wird das Kind aufwachsen?)
4. Home Study Report
5. Authorisation of the Guardianship Authority (Pflegekindbewilligung)
6. Certificate of Financial Status
7. Certificate of Financial Assets
8. Certificate of Marriage
9. Medical Attest beider Eheleute
10. Garantieerklaerung
11. Visa-Ermaechtigung fuer das Kind (Zweck: Pflegekind zur spaeteren Adoption)

Die Dokumente 4 bis 11 muessen alle von einem muttersprachlichen Uebersetzer ins Englische uebersetzt werden, von einem Notar beglaubigt, von einer staatlichen Behoerde (in der CH Staatskanzlei) ueberbeglaubigt und von der thailaendischen Botschaft (oder auch thai. Konsulat) abgestempelt werden. Mit diesen Dokumenten muss man danach auf das Public Welfare Department gehen und diesen Leuten zur Pruefung vorlegen.


Mit diesen Dokumenten muss man danach auf das Public Welfare Departement gehen und diesen Leuten zur Pruefung vorlegen. Dieses Pruefungsprozedere kann unterschiedlich lange daueren. Man muss wirklich hartnaeckig am Ball bleiben und immer wieder fragen, wie der Stand der Dinge ist. Fragt man nicht, zieht sich das Ganze unglaublich in die Laenge. Die Leute im Public Welfare Department sind sehr hilfsbereit, geben sich grosse Muehe. Doch man muss immer wieder telefonieren und sich nicht immer vertroesten lassen. Man muss den Leuten klar machen, wie ernst einem die Sache ist. Irgendwann ist die Adoption sicherlich abgeschlossen, die Frage ist dann nur, wann? Und wer moechte schon 1 bis 2 Jahre warten? Ist ja ungeheuerlich schlimm fuer das Adoptivkind.

Um ein Ausreisevisum fuer das Adoptivkind zu erhalten, mussten folgende Dokumente der CH Botschaft vorgelegt werden:

- Verzichtserklaerung der Eltern
- Bestaetigung, dass das Kind gesund ist (Gesundheitsattest)
- Visumsermaechtigung der CH, dass das Kind in die CH einreisen darf
- Bestaetigung des Public Welfare Department in Bangkok, dass die rechtlichen Abklaerungen in Thailand abgeschlossen sind

Zusaetzlich ist es ratsam, dass man das Gesundheitsattest, die Verzichtserklaerung, das Familienbuechlein vom Department of Foreign Consular Affairs (Chaeng Wattana, Naehe Laksin Plaza, Naehe Flughafen) abstempeln laesst. Dies wusste die Botschaft nicht, wurde uns aber vom Public Welfare Department geraten, dies zu tun, um eine reibungslose Ausreise zu gewaehrleisten. Und prompt wollten die Leute bei der Immigration diese Bestaetigungen sehen. Also unbedingt machen!!


Hat man all diese Dokumente, soltte einer Ausstellung des benoetigten Visums nichts im Wege stehen und die Heimreise kann angetreten werden.

Bei einem Kind aus einem Waisenhaus ist das Prozedere wohl gleich, geht einfach laenger, da das Kind nach Bewilligung durch das Public Welfare Department den Eltern zur Pruefung in Thailand ueberlassen wird (ca. 1 Woche) und danach ist die Visumsausstellung keine Sache.

Was hat uns das Ganze gekostet?

Meine Frau ist zweimal nach Thailand geflogen. Alles in allem inklusive Uebersetzungen, Beglaubigungen, Stempel, Bestaetigungen, Visum etc. haben wir wohl rund CHF 5,000.00 bezahlt.
Das Geld ist jedoch ist nebensaechlich. Viel schlimmer ist die nervliche Belastung, der man ausgesetzt ist. Man ist den Behoerden so hilflos ausgeliefert. Muss alles schlucken, darf nicht reklamieren, da man ja was von ihnen will. Dies ist wirklich brutal. Aber was will man machen.

Im Endeffekt hat sich alles gelohnt. Und eines darf man auch nicht vergessen: Wir hatten auch unheimlich viel Glueck.

So ist das Ganze bei uns abgelaufen. Man darf diesen fall nicht als Regel nehmen, kann aber viele hilfreiche Aspekte herauspicken.

Ich wuensche jedem viel Glueck, falls er sich fuer eine Adoption eines thailaendischen Kindes entscheidet. Es lohnt sich allemal!!
 
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