10. Tag - Sonntag, 14. März
Früh morgens musste ich raus. In meinem Hotel gab es zu dieser Zeit noch kein Frühstück und so ging ich ins Empress, wo soweiso die Abholung der beiden Gäste erfolgen sollte und ich gleich zur Gruppe hinzustoßen konnte. Hier nahm ich auch gegen Bezahlung am Frühstück teil und konnte wieder schön die vielen Gäste beobachten. Vorwiegend Amerikaner waren jetzt so kurz nach 6 Uhr hier beim Frühstück und bereiteten sich wohl auch auf einen Ausflug vor. Ein Ehepaar hatte sich wohl recht hochnäsig benommen, denn die Frau erhielt trotz recht auffälliger Winkbewegungen keinen neuen Kaffee. Mich amüsierte das enorm, musste ich doch selber über die Art und Weise ihrer Bewegungen leicht grinsen. Nachdem aber die Bedinung wieder an meinen Tisch kam, obwohl ich die ganze Zeit keinen Tee und Kaffee genommen hatte. So schickte ich sie höflich zum Nachbartisch und erntete vom Gast einen dankbaren Blick.
Schon beim Frühstück entdeckte ich einen der Kunden für den heutigen Ausflug. Als ich dann in der Lobby auf die Abholung wartete, konnte ich den Kunden schon abfangen und "einsammeln". Als dann der Fahrer eintraf, warteten wir nur kurz auf den zweiten Teilnehmer und fuhren dann ins nächste Hotel weiter. Dort holten wir die englische Familie mit dem blonden Mädchen ab, dass im Büro von Jimmy immer so von den Frauen begutachtet wurde. Die waren gerade mit dem Frühstück fertig und so ging es gemeinsam zum Bahnhof.
Dort angekommen gingen wir zusammen zum schon bereitstehenden Zug und belegten direkt die Plätze hinter dem Lockführer. Vor dem Start - wir waren gut 30 Minuten zu früh - kam auch eine größere weitere Gruppe im Waggon hinzu, die ich als Gäste des Empress wieder erkannte. Nach Besichtigung des Führerhauses und einiger Fotos ging es dann los.
Zu Beginn ging es auf flacher Strecke und wenig Bewuchs über das Land. Der Zug hatte jedoch als Bimmelbahn die Angewohnheit an jeder Station zu halten und bei Stationen mit 2 Gleisen entweder einen Zug vorbei zulassen, oder einen entgegenkommenden Zug passieren zu lassen. Dabei konnten wir das System zur Sicherung der Strecke beobachten: es war ein im Netzwerk verwendetes System - Tocken Ring. Am Bahnhof befanden sich spezielle Haltestangen, die einen an einem Ring befestigten Beutel - wohl aus Leder - hielten. Dieser wurde dem Lockführer bei Ausfahrt ausgehändigt und er hängte diesen bei Einfahrt in den nächsten Bahnhof wieder ein. So konnte mit einem für einen Streckenabschnitt gültigen Schlüssel sicher gestellt werden, dass nur ein Zug diesen nutzte. Über die Probleme der Schnellzüge oder überholenden Züge dachte ich zwar nach, konnte aber die Lösung nicht finden.
Dann erreichten wir den Thantum Tunnel, vor dem sich auch wieder ein malerischer Bahnhof befand, auf dem wir diesmal auch wieder etwas länger hielten. Hier machte ich mich gleich auf um im Bahnhof - bzw. darum herum Wasser für die Tourgäste zu besorgen. Aufgrund der mangelnden Informationen durch den Tourführer waren wir uns nie sicher, wie lange wir an einer Haltestelle Aufenthalt hatten. Doch die bisherigen Beobachtungen hatten mich in der Meinung bestärkt, dass ich nach Erreichen des Gegenzuges immer noch genügend Zeit für die Rückkehr hätte. So war es dann auch. Und ich hatte sogar noch genügend Zeit, Aufnahmen vom Tunnel und dem Bahnhof zu machen.
Dann durften wir wieder losfahren und einfahren. Wie erwartet, roch es hier nicht gerade besonders gut, aber nach Verlassen des Tunnels war durch die offenen Fenster schnell wieder die stickige Luft abgezogen. Aber trotz des Windzuges war es immer noch sehr warm im Zug. Gleich hinter dem Tunnel aber roch es sehr stark nach Benzin. War doch ein Güter zug von nicht gerade langer Zeit wohl zum Teil entgleist. Insgesamt 4 Waggons und eine Lock konnte ich zählen. Die Waggons lagen so dicht an der Bahnlinie, dass scheinbar die Gleise etwas in Kurven um die havarierten Teile gelegt wurden. Der Zug fuhr sehr langsam an den Unfallstellen vorbei und ich konnte viele Thais beobachten, die mit Eimern und Kanistern hier wohl eine Tankstelle gefunden hatten.
Auf der Strecke dann bis Lampang war es auch recht abwechslungsreich. Brücken wechselten sich mit scharfen Kurven ab, und grüne Bereiche wechselten sich mit teilweise recht frisch abgebrannten Waldbereichen ab. Den Erklärungen nach handelte ich weitgehend um kontrollierte Brände, um regelmäßig kleinere Bereiche unter Kontrolle halten zu können. Auch die Seiltechnik, mit der die Weichen und Signale geschaltet wurden, wurden von mir mit Aufmerksamkeit beobachtet. Doppelseile, Seilstrecker und Umlenkrollen hatte ich oft im Blick.
Im Lampang am Bahnhof angekommen wartet auch schon das Fahrzeug mit dem wir weiter in die Stadt fuhren. Wir entschieden uns wegen der schon fortgeschrittenen Zeit gleich für das Mittag essen im mir schon vom Vorjahr bekannten Restaurant. Wir waren zwar noch früh dran, aber dafür konnten wir in Ruhe am Buffet unsere Speisen aussuchen. Vor allem an der Kuchenbar musste ich wohl 4 oder 5 mal nachschub geholt haben, wollte ich doch jedes der hier vorhandenen Stückchen probiert haben. Dann erreichte eine rießige Gruppe aus ca. 2 Bussen das Restaurant und fluggs war das Buffet nicht mehr zu sehen. Wir waren glücklicherweise fertig und gingen zu den unweit stehenden Pferdekutschen, für das Lampang auch bekannt war.
Ich selber bestieg keine der Kutschen, weil es für 3 Erwachsene einfach zu Eng wäre und ich so besser Aufnahmen aus dem Van heraus machen konnte. Nach der Rundfahrt in der Stadt waren wir am ebenso berühmten Teakholzhaus und besichtigten dieses auch ausgiebig. Ich erinnerte mich an einige der Erklärungen vom Vorjahr als ich die verschiedenen Gegenstände sah. Im Keller - offenen Untergeschoss - genossen wir noch eisgekühlte Getränke, bevor wir zur nächsten Station aufbrachen.
In Lampuhn besichtigten wir dan das Wat, wo gerade Vorbereitungen für die Geburtstagsfeier eines der dort tätigen Mönche (70 Jahre) getroffen wurden. Als ich zufällig nach der Runde um die Anlage wieder vorne war, versuchten gerade recht junge Thai die schweren Tafeln vor dem Eingang wegzutragen. Schnell fast ich zu und übernahm eine Seite alleine und wir erreichten Sicher die Halle. Die tatsache, dass ein Urlauber einfach mal eben so mithalf, schien recht ungewöhnlich zu sein. So jedenfalls musste ich die Zurufe beurteilen.
Weiter ging es zum Elefantenhospital in den Bergen auf dem Rückweg nach Chiangmai. Hier besuchten wir eine Mutter mit ihrem Baby, das aber trotzdem gut 5 Meter von uns entfernt war. Weitere Elefanten mit unterschiedlichsten Verletzungen wurden hier wieder gepflegt. Weiter unten erkannte ich auch wieder die Elefanten, denen jeweils ein Fuß fehlte. Teils traurig, teils aber auch bewundernd betrachtete ich die Rießen bei ihrer Nahrungsaufname und wie sie von den Pflegern(-innen) versorgt wurden. Nach einer wieder reichlichen Spende verlies ich den Infostand. So fuhren wir wieder zurück nach Chiangmai, verteilten die Teilnehmer in ihre Hotels. Auch ich kam zurück und wollte eigendlich nach meinem Auschecken das für die folgenden 30 Tage vorgesehene Zimmer beziehen, aber der Miter war nicht ausgezogen und so erhielt ich eines einen Stock tiefer. Welches Zimmer ich hatte, war mir relativ egal - ich wollte nur nicht mehr unziehen müssen. Die Packerei ging mir auf die Nerven.
Gegen 18:15 - ich saß geduscht mit dem Rechner in der Lobby und tippe meinen Bericht, als ein Bekannter, den ich bisher nur über MSN kannte, um mich zum Gemeinsamen Essen abzuholen. Auf seiner schweren Maschine ging es dann im tiefsten Brummton - er schaltete sehr früh hoch - zum Westteil in ein Restaurant. In der Unterhaltung ging es vorwiegend um seine Erlebnisse mit den Thais. Er erklärte seine Sicht so:
Ich kenne jemanden, je besser ich ihn kenne, desto weniger werde ich ihn ausnutzen, Freundschaft und Bekannte kommen vor dem Gesetz;
Ich kenne ihn nicht, also nutze ich ihn gnadenlos aus;
Keine Fähigkeit, eine logische gedankliche Kette zu bilden, also eine Argumentation nachzuvollziehen;
Keine Fähigkeit, eine Teilarbeit im Sinne des Ganzen anzufertigen - soll besonders für den Bereich Programmierung gelten;
Ich konnte diese Erfahrungswerte bisher nicht teilen, wollte aber mal ein Auge darauf haben. Er brachte mich auf seiner schweren Maschine auch wieder ins Hotel und da es nach 22 Uhr war, verschwandich nach einer Dusche auch gleich ins Bett.